Dein Volk spricht: »Der HERR handelt nicht recht«, während doch sie nicht recht handeln.
Hesekiel 33,17
Ich habe schon Menschen oft über Gott schimpfen hören. Ich erinnere mich an ein Beerdigungsgespräch bzw. den Versuch eines Beerdigungsgespräches als ich als Student ein Gemeindepraktikum absolviert hatte. Der Pfarrer und ich gingen zu der Witwe. Sie machte sturzbetrunken die Tür auf: Sie sah uns und sagte: „Was für ein Scheißgott. Mein erster Mann hat gesoffen, der zweite hat mich geschlagen. Und der jetzt war nett und kippt auf einmal um und ist tot. Was für ein Scheißgott.“ Der Pfarrer sagte dann ganz in Ruhe, dass es ihm leid täte. Sie solle ihren Rausch ausschlafen. Am nächsten Tag dann wurde der Mann beerdigt.
„Was für ein Scheißgott.“ Oft schon habe ich mich an diese sehr skurrile Szene erinnert. Ich konnte die Frau verstehen. Der unerwartete Tod des dritten Mannes hatte sie aus der Bahn geworfen.
Das kennen die meisten von uns. Wir zweifeln an Gott, wenn uns Schicksalsschläge treffen. Wir zweifeln an Gott, wenn das Leben in ganz andere Bahnen gerät als ursprünglich gedacht. Wir zweifeln an Gott, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen.
Der Prophet Hesekiel hat die Oberen von Israel im Blick, wenn er sagt: Die tun selber Falsches, aber schieben es dann Gott in die Schuhe. Hesekiel war ein vehementer Kritiker der obersten Priesterschaft und des Königs. Er klagte Unrecht an.
Heute erinnert er uns mit seiner Botschaft daran, darüber nachzudenken, ob wir mit unserem Handeln und mit unseren Plänen noch auf einem guten Weg sind oder ob wir von dem guten Weg abgekommen sind.
Guter Vater!
Hilf mir mit einer guten Balance im Leben. Amen.
Beschwerdebrief an Gott Schwabach, 27.06.18
Sehr geehrter Herr Gott, ich schreibe Sie an bezüglich des letzten Fußballspiels Deutschland gegen Süd-Korea. Ich weiß nicht, ob Sie dieses Spiel live verfolgt haben. Aber für uns war dieses Match so wichtig, wie für Sie Weihnachten, Ostern und Pfingsten zusammen, lieber Herr Gott.
Denn wir hatten endlich die Gelegenheit, den Weltmeistertitel zu verteidigen. Leider hat es nicht geklappt, weil wir Pech und den amerikanischen Schiedsrichter hatten. Er wollte sich bestimmt für die Kritik an seinem Präsidenten in deutschen Medien rächen und hat zugunsten der Koreaner gepfiffen. Vielleicht hat er deswegen das erste Tor unseren Gegnern gegeben, obwohl er die Ballberührung unseres Spielers leicht übersehen und auf das Abseits entscheiden hätte können.
Was uns noch gefehlt hat, war ein Quäntchen Glück und dein Segen, lieber Herr Gott. Ihr Segen galt ohne weiteres den Koreanern, obwohl sie keine Christen sind. Mein Eindruck ist, dass Sie, Herr Gott, an der Seite der Kleinen stehen.
Darüber beschwere ich mich bei Ihnen, sehr geehrter Herr Gott, und erbitte Ihre Gerechtigkeit und Ihren Segen für unsere Mannschaft, wenn wir wieder in der Weltmeisterschaft spielen werden.
Mit Hochachtung
Ihr
Fußball verrückter Pfarrer Josef Hernoga
www.schwabach.bistum-eichstaett.de/fileadmin/pfarreien/pfarrei/sc-st-sebald/impulse/Beschwerdebrief_an_Gott.pdf
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause