Erinnert euch an den langen Weg, den der HERR, euer Gott, euch bis hierher geführt hat, an die vierzig Jahre in der Wüste. Er ließ euch in Schwierigkeiten geraten, um euch auf die Probe zu stellen. So wollte er sehen, wie ihr euch entscheiden würdet: ob ihr nach seinen Geboten leben würdet oder nicht.
5. Mose 8,2
Besondere Situationen erfordern besondere Menschen. Besondere Situationen formen besondere Menschen.
Wir haben das in unserem Leben auch schon oft erlebt. Erst in besonderen Situationen erfährt man, auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht. Eine Freundin erzählte letztens, dass sie erst nach der Trennung von ihrem Mann gemerkt hat, auf welche Freunde und Freundinnen sie sich wirklich verlassen konnte. Stimmt, gute Wetter Freunde gibt es viele. Wer aber bleibt da, wenn es stürmisch und unangenehm wird?
Nun, die Erfahrung Gottes mit seinem Volk in der Wüste ist sehr gemischt. Immer wieder drehen sie ihrem Gott den Rücken zu und immer wieder kehren sie reumütig zu ihm zurück. So basteln sie aus Gold ein Kalb, beten es als einen eigenen neuen Gott an. Und rufen doch danach wieder inbrünstig nach Gottes Hilfe.
Wer sich die Geschichte der Wüstenwanderung Israels bzw. der Flucht aus Ägypten ansieht, der wird feststellen, dass es nur eine einzige verlässliche Konstante dabei gibt: Gottes Treue. So erinnert uns heute die Tageslosung daran, dass wir uns wirklich in allen Situationen auf Gott verlassen können. Dass bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch Freunde und andere Menschen brauchen, auf die wir uns verlassen können und dass es auch Freunde gibt, die uns verlässlich brauchen.
Guter Vater!
Danke, dass ich mich auf deine Hilfe immer verlassen kann. Amen.
Von gutem Mächten (Ilse Breuninger)
Danke, Vater, dass du mich in deinen Händen hältst.
Hände, die eingreifen, wo es nötig ist.
Hände, die mir eine Richtung angeben.
Hände, die mich tragen, mir aufhelfen
und mich auch zurechtweisen.
Hände, die nicht tatenlos zusehen,
sondern unbegreiflich liebevoll eingreifen.
Diese Liebe ist oft so überwältigend,
dass ich sie nicht begreifen kann.
Oft meine ich, du strafst mich
durch irgendwelche Schwierigkeiten
und Probleme; doch dann stelle ich fest,
dass du mir gerade in solchen Situationen
deine Liebe zeigst, indem ich lernen kann,
mich immer mehr auf dich zu verlassen,
dir allein zu vertrauen.
In diesen liebevollen Händen fühle ich
mich frei und geborgen. Ich kann mich
selbst in ihnen kennenlernen und so entfalten,
dass ich für andere zu einer Persönlichkeit werde.
Eine Persönlichkeit, die Licht, Freude,
Zufriedenheit, Geborgenheit,
Wärme und Liebe ausstrahlt
und somit für andere zum Bezugspunkt,
zur Orientierung, zum Helfer und Ruhepol wird.
Danke, Vater, dass du mich in deinen Händen hältst.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause
Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. Wach auf, meine Seele!
Psalm 108,2
In den letzten Tagen las ich einen Zeitungsartikel, der sich darum drehte, wie im Moment die Situation von Menschen in unserem Land wahrgenommen wird. Es wurde schnell deutlich, dass es einen großen Unterschied zwischen der Wahrnehmung und der Wirklichkeit gab. Oftmals erleben wir heute die Situation als sehr bedrückend und haben den Eindruck, dass es steil bergab geht. Der Artikel aber rief noch einmal in Erinnerung, dass wir weiterhin in einem der sichersten Länder der Welt leben. Im Moment arbeiten so viele Menschen wie noch nie in unserem Land. Unsere Demokratie ist eine der lebendigsten und widerstandsfähigsten in der Welt. Eigentlich könnten wir fröhlich und glücklich sein. Eigentlich.
Der Psalmbeter fordert seine eigene Seele auf, aufzuwachen. Er will sie wecken, indem er singt und Musik macht. Vielleicht brauchen auch unsere Seelen solch einen Weckruf.
Meine Gedanken schwenken um. Was wäre, wenn ich einmal danach suche, was alles gut in meinem Leben ist, anstatt nur auf das Negative zu blicken? Ich spüre sofort, dass sich dann nicht nur der Blickwinkel verändert. Ich sehe meine Familie, meine uralten Eltern, meine Freunde, meinen Beruf. Ich sehe eine lebendige Gemeinde, in der ich mit vielen Menschen verbunden bin. Ich sehe die Arbeit als Lehrer an der Kyburg Grundschule, die mir so viel Freude macht. Und ich merke noch einmal wie reich ich eigentlich bin und wie gut es mir geht.
Und was siehst du, sehen Sie? Ich kann mir vorstellen, dass auch dort viel Schönes gesehen werden kann. Auch Ihr und dein Leben ist ein reiches und erfülltes Leben. Ist das nicht ein Grund, Gott zu loben, zu singen und zu spielen – mit wacher und fröhlicher Seele!
Guter Vater!
Danke für den Reichtum des Lebens, mit dem du mich beschenkst. Amen.
Vorgänge am See (Frieder Stöckle)
Mitunter, vor Tag, verlasse ich mein Bett, schleiche barfuß leise zur Tür und mach mich auf zum See. Auf der Treppe begegne ich der Zeitung:, ach (hunderttausend Arbeitslose zu erwarten', Sommerschlussverkauf! bei Karstadt purzeln die Preise', ,der Terror nimmt kein Ende'. Die Haustüre hinter mir zu.
Dunkel sind die Häuserumrisse der Vorstadt und ungenau. Silbern schimmern Schneckenspuren am Zaun. Tautropfen ziehen am Spinnennetz. Meine nackten Füße tatschen auf dem Stein.
Am Bahndamm entlang. Manchmal auf den Schienenschwellen aus Eichenholz. Groß sind die Trockenrisse im Holz. Zwischen den Schwellen liegt Schotter. Beim Bahnwärterhäuschen biege ich ab, quer über die taunasse Wiese. Meine Zehen rechen Kleeblüten, Hahnenfuß und Wiesenschaumkraut.
Mitten in der Wiese bleibe ich stehen. Noch hundert Meter bis zum See. Ich spanne einen Grashalm zwischen meine gestreckt aneinandergepressten Daumen. Die Hände hohlzueinander bilden den Resonanzraum. Und jetzt blase ich stark in den Grashalm: „Kihuiooo, kihuiooo—." Ich horche. Dort drüben vom Schilf kommts zurück, kürzer und scharf: Kihui, kihui -. Das sind die Schilfhaubentaucher. Ich gehe vorsichtig weiter, stelze wie ein Storch zum Uferschilf, stehe schon im Wasser bis über die Knöchel, Patsch! Ein schwarzer Haubentaucher klatscht aus dem Schilf, die Flügel dicht über dem Wasser. „Kihuioo —" Platsch! Platsch! kihui, kihui, platsch, platsch, klatsch!
Vor mir, hinten am Weidenbusch, links bei der Bachmündung und weiter draußen am offenen Wasser: überall schreckt es im dämmrigen Schilf. „Ki- uioooo... Kihuiooo..." Bis über die Knie stehe ich im Wasser. Der Schilfwald umgibt mich. Jetzt schrecken schnarrend die Enten und Wasserläufer. Frösche fangen an, Bewegung ist im Schilf. Der See ist in Aufruhr. Damit bin ich zufrieden.
Ich wate rückwärts, der Seetang und Froschlaich hängt mir bis über die Knie an den Beinen. „Kihuiooo", nochmal grell zurück zum See, dann schnell über die Wiese. Durch Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut und Kleeblüten am Bahndamm entlang zu der Vorstadt. Die Häuser werden deutlicher. Am Spinnennetz ziehen Tautropfen. Die Schneckenspur am Zaun schimmert silbern. Auf der Treppe begegne ich wieder der Zeitung. Zurück ins Bett. Später, wenn meine Mutter mich weckt wird sie die Hahnenfüße im Bett finden. „Hast du schon wieder die Viecher am See gescheucht?" wird sie sagen, oder „gab's wieder Vorgänge am See?"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
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Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. Wach auf, meine Seele!
Psalm 108,2
In den letzten Tagen las ich einen Zeitungsartikel, der sich darum drehte, wie im Moment die Situation von Menschen in unserem Land wahrgenommen wird. Es wurde schnell deutlich, dass es einen großen Unterschied zwischen der Wahrnehmung und der Wirklichkeit gab. Oftmals erleben wir heute die Situation als sehr bedrückend und haben den Eindruck, dass es steil bergab geht. Der Artikel aber rief noch einmal in Erinnerung, dass wir weiterhin in einem der sichersten Länder der Welt leben. Im Moment arbeiten so viele Menschen wie noch nie in unserem Land. Unsere Demokratie ist eine der lebendigsten und widerstandsfähigsten in der Welt. Eigentlich könnten wir fröhlich und glücklich sein. Eigentlich.
Der Psalmbeter fordert seine eigene Seele auf, aufzuwachen. Er will sie wecken, indem er singt und Musik macht. Vielleicht brauchen auch unsere Seelen solch einen Weckruf.
Meine Gedanken schwenken um. Was wäre, wenn ich einmal danach suche, was alles gut in meinem Leben ist, anstatt nur auf das Negative zu blicken? Ich spüre sofort, dass sich dann nicht nur der Blickwinkel verändert. Ich sehe meine Familie, meine uralten Eltern, meine Freunde, meinen Beruf. Ich sehe eine lebendige Gemeinde, in der ich mit vielen Menschen verbunden bin. Ich sehe die Arbeit als Lehrer an der Kyburg Grundschule, die mir so viel Freude macht. Und ich merke noch einmal wie reich ich eigentlich bin und wie gut es mir geht.
Und was siehst du, sehen Sie? Ich kann mir vorstellen, dass auch dort viel Schönes gesehen werden kann. Auch Ihr und dein Leben ist ein reiches und erfülltes Leben. Ist das nicht ein Grund, Gott zu loben, zu singen und zu spielen – mit wacher und fröhlicher Seele!
Guter Vater!
Danke für den Reichtum des Lebens, mit dem du mich beschenkst. Amen.
Vorgänge am See (Frieder Stöckle)
Mitunter, vor Tag, verlasse ich mein Bett, schleiche barfuß leise zur Tür und mach mich auf zum See. Auf der Treppe begegne ich der Zeitung:, ach (hunderttausend Arbeitslose zu erwarten', Sommerschlussverkauf! bei Karstadt purzeln die Preise', ,der Terror nimmt kein Ende'. Die Haustüre hinter mir zu.
Dunkel sind die Häuserumrisse der Vorstadt und ungenau. Silbern schimmern Schneckenspuren am Zaun. Tautropfen ziehen am Spinnennetz. Meine nackten Füße tatschen auf dem Stein.
Am Bahndamm entlang. Manchmal auf den Schienenschwellen aus Eichenholz. Groß sind die Trockenrisse im Holz. Zwischen den Schwellen liegt Schotter. Beim Bahnwärterhäuschen biege ich ab, quer über die taunasse Wiese. Meine Zehen rechen Kleeblüten, Hahnenfuß und Wiesenschaumkraut.
Mitten in der Wiese bleibe ich stehen. Noch hundert Meter bis zum See. Ich spanne einen Grashalm zwischen meine gestreckt aneinandergepressten Daumen. Die Hände hohlzueinander bilden den Resonanzraum. Und jetzt blase ich stark in den Grashalm: „Kihuiooo, kihuiooo—." Ich horche. Dort drüben vom Schilf kommts zurück, kürzer und scharf: Kihui, kihui -. Das sind die Schilfhaubentaucher. Ich gehe vorsichtig weiter, stelze wie ein Storch zum Uferschilf, stehe schon im Wasser bis über die Knöchel, Patsch! Ein schwarzer Haubentaucher klatscht aus dem Schilf, die Flügel dicht über dem Wasser. „Kihuioo —" Platsch! Platsch! kihui, kihui, platsch, platsch, klatsch!
Vor mir, hinten am Weidenbusch, links bei der Bachmündung und weiter draußen am offenen Wasser: überall schreckt es im dämmrigen Schilf. „Ki- uioooo... Kihuiooo..." Bis über die Knie stehe ich im Wasser. Der Schilfwald umgibt mich. Jetzt schrecken schnarrend die Enten und Wasserläufer. Frösche fangen an, Bewegung ist im Schilf. Der See ist in Aufruhr. Damit bin ich zufrieden.
Ich wate rückwärts, der Seetang und Froschlaich hängt mir bis über die Knie an den Beinen. „Kihuiooo", nochmal grell zurück zum See, dann schnell über die Wiese. Durch Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut und Kleeblüten am Bahndamm entlang zu der Vorstadt. Die Häuser werden deutlicher. Am Spinnennetz ziehen Tautropfen. Die Schneckenspur am Zaun schimmert silbern. Auf der Treppe begegne ich wieder der Zeitung. Zurück ins Bett. Später, wenn meine Mutter mich weckt wird sie die Hahnenfüße im Bett finden. „Hast du schon wieder die Viecher am See gescheucht?" wird sie sagen, oder „gab's wieder Vorgänge am See?"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
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