Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des HERRN zu warten.
Wer sich das dritte Kapitel der Klagelieder durchliest, erschreckt vor dem elendigen Zustand des Schreibers. Er beschreibt mit sehr drastischen Worten, wie sehr Gott ihn geschlagen, ja zerschlagen hat. Und dann folgt ein großes DENNOCH. Dennoch hoffe ich auf Gottes große Güte. Und so wartet er geduldig darauf, aus seinem Elend durch Gott erlöst zu werden.
Ich werde beim Lesen schon ungeduldig. Überhaupt ist Geduld so gar nicht meine Stärke. Besonders dann halte ich es kaum aus, wenn ich den Eindruck habe, ich kann mich gegen meine missliche Situation nicht wehren.
Manchmal aber ist Geduld gefragt. Ja, manchmal ist Geduld das Einzige neben völliger Verzweiflung oder Aufgeben. Ich erinnere mich an eine gute Freundin, die durch eine Behinderung sehr stark eingeschränkt war. Sie lebte mit einem großen Kraftaufwand selbständig. Aber sie war z.B. durch Schmerzen immer wieder völlig ausgebremst. Wie sie diese Situationen mit Geduld ertragen hat, hat mich immer völlig beeindruckt. Und ihr gelang etwas fast Einmaliges. Sie baute sich trotz der immensen Einschränkungen ein eigenes Lernhilfezentrum auf. Sie hatte etwas vollbracht, was ihr wohl kaum jemand jemals zugetraut hätte.
Woher aber kann eine solche Geduld kommen? Ich hoffe darauf, dass diese Geduld dann von Gott geschenkt wird, wenn es gar nicht anders geht, als geduldig zu sein. Die Geduld des Klagenden hat ihren Grund in der Hoffnung, dass Gottes Güte größer ist als alles andere. Und diese Hoffnung gibt Mut und Geduld. Und genau so mündet die Klage des Klagenden in dem Satz ein: „Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung.“
Guter Vater!
Schenke Geduld, wenn sie notwendig ist. Amen.
Geduld ist alles
Nicht rechnen und nicht zählen,
sondern reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht.
So als würde dahinter
kein Sommer mehr kommen.
Er kommt doch!
Aber nur zu den Geduldigen,
die da sind, als würde die Ewigkeit
vor ihnen liegen.
Ich lerne es täglich
unter tausend Schmerzen,
denen ich dankbar bin:
Geduld ist alles.