Oder bist du neidisch, weil ich großzügig bin?‹« Jesus schloss: »So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.«
Matthäus 20, 15+16
Ein sehr bekanntes Gleichnis Jesu: Die Arbeiter im Weinberg. Ein Weinbergbesitzer vereinbart mit Arbeitern einen Tageslohn. Sie arbeiten den ganzen Tag und bekommen am Ende den vereinbarten Lohn. Das Gleiche aber bekommen die, die nur eine Stunde gearbeitet hatten. Da sind die, die den ganzen Tag gearbeitet hatten ziemlich sauer und beschweren sich.
Ich kann die Arbeiter verstehen, die viel mehr gearbeitet hatten. Ihr Gerechtigkeitsgefühl meckerte. Und überhaupt sind Menschen oft mit Gottes Gerechtigkeit nicht einverstanden. „Das ist doch nicht fair.“ Das höre ich oft bei Beerdigungsgesprächen. „Andere benehmen sich wie Lumpen und werden nicht krank.“
Klar, wir kennen das gut: Durch eine fleißige Arbeit kann man sich Verdienste erwerben. Durch Sparen kann man sich ein Vermögen erarbeiten. Durch Leistung kommt man voran. Das alles ist wie ein Konto oder ein Sparbuch: Irgendwann ist man am Ziel.
Bei Gott ist das anders. Der eine, der kurz vor dem Tod zu Gott kommt, ist genauso willkommen, geliebt und wertvoll, wie jemand, der sein ganzes Leben mit Gott verbracht hat. Liebe macht keine Unterschiede.
Und ich glaube, es ist für uns gut, dass Gott nicht aufrechnet wie wir Menschen. Wenn ich mir vor Augen rufe, was ich alles schon für einen Blödsinn gemacht habe, dann bin ich ehrlich gesagt heilfroh, dass das nicht auf ein Konto kommt. Das wäre so weit in den roten Zahlen, dass ich nicht wüsste, ob ich aus den Schulden wieder herauskäme. So ist es wunderbar, dass ich mit Gott immer neu anfangen kann.
Guter Vater!
Danke, dass du nicht nachtragend bist. Amen.
Die Rechnung
Hans ist acht Jahre alt. Hans braucht Geld, 6,50 DM. Er möchte sich etwas dafür kaufen. Verdienen kann er noch nichts. Bitte sagen mag er nicht. Da fällt ihm etwas ein: Er schreibt seiner Mutter eine Rechnung:
Für das Anziehen der kleinen Schwester 1,50 DM
Für das Aufpassen 2,— DM
Fürs Einkaufen 3,— DM
Macht zusammen 6,50 DM
Vor dem Mittagessen legt er diese Rechnung heimlich unter den Teller der Mutter. Mutter findet den Zettel. Sie liest ihn. Sie schaut Hans an.
Sie sagt kein Wort. Sie legt den Zettel in die Kommode. Hans weiß gar nicht, was er davon halten soll. Er ist ganz aufgeregt. Am Abend liegen unter seinem Teller zwei kleine Briefe. In dem ersten Brief sind 6,50 DM. In dem anderen Brief liegt ein Zettel: Rechnung von der Mutter:
Für Essen und Trinken 0,00 DM
Fürs Waschen, Plätten und Flicken der Sachen 0,00 DM
Für die Pflege bei Krankheit 0,00 DM
Für Erziehung 0,00 DM
Fürs Liebhaben 0,00 DM
Macht zusammen 0,00 DM
Als Hans das liest, wird er sehr nachdenklich. Leise steht er auf und geht in die Küche. Leise legt er das Geld auf den Küchentisch. Dann geht er schnell wieder hinaus.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause