Der HERR hat mich hart angefasst, doch vor dem Tod hat er mich bewahrt.
Nicht alle Tage unseres Lebens sind schön. Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass manche Tage in unserem Leben einfach unendlich schwer zu ertragen sind. Krankheit, Not, Betrug, Verbrechen, Unfall, Vertrauensbruch – vieles ist einfach nur schwer auszuhalten.
Und doch gibt es auch in diesen grausamen Zeiten Hilfe. Viele Menschen erzählen mir davon, wie sie diese Zeiten ausgehalten haben. Auf einmal befanden sich Menschen an ihrer Seite, mit denen sie nicht gerechnet hatten. Und im Nachhinein habe ich oft den Satz gehört: „Da hat mir Gott die Kraft gegeben, die ich gebraucht habe. Das hätte ich mir im Vorhinein nicht vorstellen können.“
Der Beter des Psalms hat dies erfahren dürfen. Als er sich in aussichtsloser Lage befand, schrie er zu seinem Gott. Und sein Schreien wurde gehört. Gott half ihm aus der Situation heraus.
Und so können auch wir schreien, reden, flüstern, wenn wir nicht mehr ein noch aus wissen. Wir können uns sicher sein, dass wir gehört werden. Welche Wege Gott aber dann geht – das entscheidet er. Es können Wege sein, die wir nicht gehen wollten. Es können Wege sein, auf die wir gehofft haben. Es können Wege sein, die wir nicht gesehen haben. Aber eines ist gewiss, es werden Wege sein, die wir mit Gott zusammen gehen. Gott lässt niemanden im Stich, der oder die nach ihm ruft. Er begleitet, gibt Halt, schenkt Trost. Dies gilt ganz besonders dann, wenn unsere eigene Kraft für die Grausamkeiten des Lebens viel zu klein zu sein scheint. Denn Gott kennt die Grausamkeiten. Sein Sohn hat sie selbst erlitten.
Guter Vater!
Trage mich, wenn ich zu schwach bin. Amen.
Warum gerade Jesus?
Nach einem Vortrag sagte mir eine Frau schnippisch: „An einen barmherzigen Gott im Himmel glaube ich auch, aber einen gekreuzigten Jesus brauche ich nicht. Ein blutender Christus am Kreuz ist mir zu unappetitlich und zuwider!" Ich versuche ihr zu erklären, warum der barmherzige Gott und der gekreuzigte Jesus eins sind.
Im Sommer 1988 zerstörte eine Explosion eine Grube in Borken. Eine fieberhafte Rettungsaktion begann. Grubenwehren aus ganz Deutschland suchten nach Überlebenden und bargen Tote. Fünfzig Bergleute kamen ums Leben. Als kaum noch Hoffnung auf Überlebende bestand, entdeckte man sechs Männer, die sich in ein Stollenende hatten retten können. Man begann zu rechnen und zu planen. Dann wurde eine Bohrung niedergebracht. Und schließlich, nach langen Stunden von Bangen und Hoffen, drangen die Retter zu den Verschütteten vor. Die Retter kamen dreckig, verschwitzt und unter Einsatz ihres Lebens zu den Eingeschlossenen und brachten sie vorsichtig ans Tageslicht. Was hätte den Bergleuten in ihrer Angst und Todesnot ein schön angezogener Bergwerksdirektor über Tage genützt? Die Retter kamen zu den Gefangenen herab, sie kamen in die gleiche Not und Dunkelheit hinunter. Sie trugen die gleiche Kleidung und wurden mit den Bergleuten eins. Nur so konnten sie sie retten.