Gott sagte zu Salomo: »Wünsche dir, was du willst; ich will es dir geben!« “Darum schenke mir ein Herz, das auf deine Weisung hört, damit ich dein Volk leiten und gerechtes Urteil sprechen kann.“
1. Könige 3, 5.9
Wenige Personen kommen in der Bibel durchweg positiv vor. Man denke im Neuen Testament an Petrus und im Alten Testament zum Beispiel an den Vater König Salamos, König David. Unter letzterem wird das Königreich zwar groß und mächtig, aber er lässt der Liebe wegen einen anderen töten und das wird ihm zurecht negativ angerechnet. Salomo dagegen wird durchweg bis heute positiv gesehen, wie wir zum Beispiel durch die Worte „ein salomonisches Urteil“ sehen können.
Der Wunsch Salomos ist sehr klug: „Ein Herz, was auf Gott hört.“ Damit erreicht Salomo für sein Volk eine große Klugheit und Weisheit. Und zum anderen zeigt er auch ein Stück Demut Gott gegenüber.
Was würden wir uns wünschen? Geld, Macht. Einfluss? Würden wir die Wünsche für uns oder für jemand anderen verwenden? Ich wüsste auf Anhieb keine Antwort, da müsste ich, glaube ich, sehr lange überlegen.
Was mir aber sofort nachahmenswert erscheint, ist die Haltung des Salomo. Er nimmt sich selber nicht zu wichtig. Und das, obwohl er ein großer König ist, dessen Königreich nie wieder so mächtig sei wird, wie unter ihm. Er ist der Bauherr des Tempels in Jerusalem. Und doch bleibt er bescheiden, stellt seine eigene Person nicht ins Licht.
Das wünsche ich mir auch für mein Leben. Ja, ich bin gerne beliebt. Ja, ich stehe gerne im Mittelpunkt. Und doch oder gerade deswegen wünsche ich mir mehr Demut, Bescheidenheit und das gelebte Wissen, dass vor allem auch Gott mein Dank für alles gilt.
Guter Vater!
Hilf mir bescheiden zu sein. Amen.
Eine rechte Mutter hat ihr Kind lieb
Zum König Salomo kamen zwei Frauen. Und die erste Frau sprach: Mein König, ich und diese andere Frau, wir wohnen in ein und demselben Haus. Und ich bekam mein Kind. Es war ein Junge. Und drei Tage später bekam sie ihr Kind. Es war auch ein Junge. Und niemand sonst war in dem Haus, nur wir beide.
Und in der Nacht geschah es, da starb der Sohn dieser Frau. Sie hatte ihn im Schlaf erdrückt — aus Versehen. Und da, da stand sie auf in der Nacht. Sie kam an mein Bett. Ich schlief. Sie nahm meinen Sohn aus meinen Armen und legte ihren Sohn hinein. Und als ich am Morgen aufwachte, da hatte ich ein totes Kind im Arm. Ich erschrak. Aber dann sah ich genau hin. Und siehe: Es war gar nicht mein Sohn.
So redete die eine Frau vor dem König. Die andere Frau aber sprach: Nein, das ist nicht wahr. Das Kind gehört mir. Ich bin die rechte Mutter. Gib mir das Kind!
Da sagte die erste: Es ist mein Kind! König, gib mir das Kind. Da sagte die zweite: Das ist nicht wahr! Mir gehört das Kind!
König Salomo sah sie an, bald die eine, bald die andere. Dann sprach er. Wie kann ich wissen, wer hier recht hat. Holt mir ein scharfes Schwert! Beide Frauen sollen Ruhe haben. Beide bekommen ihr Kind.
Sie brachten das Schwert. Da sprach der König: Nehmt das lebende Kind! Teilt es in der Mitte durch! Jede Frau bekommt die Hälfte!
Da aber schrie die erste Frau: Lass es nicht töten! Nein! Die andere kann es haben. König, lass es nicht töten. Die andere aber sprach vor dem König: König, tu, wie du willst. Lass das Kind mit dem Schwert zerteilen. Dann hat jede ihr Recht.
Da sprach der König: Ich kenne die rechte Mutter. Und er sah die erste Frau an: Du bist es. Du willst, daß es lebt. Hab keine Angst. Nimm dein Kind und geh! Ich wollte euch prüfen, euch beide. Du hast die Prüfung bestanden.
Und alle Leute überall im Lande hörten von diesem Wort des Königs Salomo. Und sie sagten: Unser König ist sehr klug und gerecht. Gott hat ihm Weisheit gegeben.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
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