Wo warst du denn, als ich die Erde machte? Wenn du es weißt, dann sage es mir doch! Und zum Meer sagte ich: ›Bis hierher und nicht weiter! Hier hört der Hochmut deiner Wellen auf!‹
Hiob 38, 4.11
Menschlicher Hochmut. Er gehört wohl zum Menschen dazu. Immer wieder meint der Mensch er sei das größte, der Wichtigste, das Höchste. Und er könne Dinge schaffen, die ansonsten nur Gott schaffen kann. Die Bibel berichtet schon ganz zu ihrem Anfang vom Turmbau zu Babel. Dort wollen die Menschen gottgleich sein. Doch als sie statt einer Sprache in vielen Sprachen sprechen, ist ihr Projekt zum Scheitern verurteilt. Der große Turm, der das Schaffen Gottes in den Schatten stellen wollte, wird nicht vollendet.
An diese Situation musste ich letztens denken als ich von dem Projekt „the Line“ in Saudi-Arabien hörte. Dort soll eine schnurgerade Stadt über 170 Kilometer Länge gebaut werden. Die Stadt soll durchgängig 200 Meter breit sein, 500 Meter hoch und Heimat für 9 Millionen Menschen werden. Letztens wurde davon berichtet, dass es bereits durch Unfälle tausende toter Arbeiter gegeben haben soll. Menschlicher Hochmut.
Und wie sieht es mit unserem Hochmut aus? Vielleicht haben wir nicht den Eindruck gottgleich zu sein. Aber überschätzen wir nicht auch manchmal unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten? Ich merke es meistens eher zu spät, wenn ich mir zu viel aufgebürdet habe. Das Denken ist meist größer als das Können.
Und mit dem Hochmut geht auch einher, dass es etwas sehr verloren geht. Das Gegenteil von Hochmut ist Demut. Und die Schwester der Demut ist die Dankbarkeit. Menschen, die meinen, alles alleine aus sich heraus zu schaffen, vergessen oft die Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihnen die Fähigkeiten und die Kraft geschenkt hat.
Guter Vater!
Lass mich nicht vergessen, dass du die Quelle meiner Fähigkeiten und meiner Kraft bist. Amen.
Es geht ohne Gott in die Dunkelheit
Nach den Riesen der Antike, den Titanen, hatte man auch den Ozeanriesen benannt, „Titanic". Dieses Schiff wurde als Triumph menschlicher Technik gefeiert und galt als unsinkbar. Übermütige Werftarbeiter sollen an den Schiffsrumpfunter der Wasserlinie Lästerparolen geschrieben haben: „No God - no Pope!" Wir brauchen keinen Gott und keinen Papst! Als das Schiff zu seiner ersten Fahrt von England nach Amerika aufbrach, waren die reichsten und einflussreichsten Menschen der damaligen Welt unter den 1800 Passagieren. Während die Menschen auf dem Schiff dinierten und tanzten, sich an den Bars und in den Sälen vergnügten, war der Eisberg schon da. Kein Mensch glaubte an eine Gefahr. Auch der Kapitän änderte trotz mehrmaliger Warnungen über Funk nicht seinen Kurs. Dieses Schiff würde allen Hindernissen überlegen sein. In der Nacht des 14. April 1912 rammte das Schiff einen Eisberg und zerbarst. Nur wenige der Passagiere konnten in Rettungsbooten vom sinkenden Schiff entkommen. 1517 Menschen ertranken in jener Nacht mit all den Pelzen und Juwelen, mit all dem Glanz und Prunk. Die unsinkbare Titanic versank in den Wogen und liegt seitdem auf dem Meeresgrund. Während das Su-perschiff langsam unterging und die Menschen mit in die Tiefe zog, spielte die Bordkapelle den Choral: „Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause