Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir.
Psalm 63,2
Durst und Hunger sind absolut elementare Gefühle. Wer Durst oder Hunger hat wird wirklich in seiner Existenz bedroht. Insofern ist der Ausdruck „meine Seele dürstet nach dir“ ein starker Hinweis auf die Ernsthaftigkeit der Suche der eigenen Seele.
Ja, es gibt manchmal im Leben Situationen, Phasen, Lebensabschnitte, in denen wir Gott wirklich verzweifelt suchen. Egal, wohin wir schauen; egal, wo wir sind, Gott scheint einfach nicht zu finden zu sein. Dabei bin ich mir sicher, dass es in den allermeisten Fällen nicht an Gott, sondern an uns liegt.
Wir erwarten zum Beispiel ein bestimmtes Verhalten Gottes und merken gar nicht, dass er uns etwas ganz anderes sagen will. Oder unsere Welt ist so laut, dass wir Gott einfach nicht hören. Manchmal fehlt uns auch die Zeit für Gott, obwohl wir ihn eigentlich bräuchten. Und oftmals halten wir lieber stur an unseren eigenen Einstellungen und Entscheidungen fest, weil wir nicht im Unrecht sein wollen.
Sehr selten, aber dennoch möglich ist es, dass Gott sich aus den verschiedensten Gründen verbirgt: Vielleicht will er uns zum Nachdenken bringen, vielleicht …. Aber die Erfahrung zeigt, dass dieser Zustand nicht ewig dauert, denn Gott will sich ja finden lassen, damit er mit uns zusammenleben kann.
Dabei gibt es das Wasser des Lebens – das Wasser, das wirklich den elementaren Durst stillt, nur bei Gott. Am Brunnen sagt Jesus zu der Frau, die ihn um Wasser bittet: „Wer von dem Wasser trinkt, was ich ihm gebe, wird niemals mehr Durst haben.“
Guter Vater!
Bitte gib mir vom Wasser des Lebens. Amen.
Das einfache Glück
Der bekannte französische Dichter Saint-Exupery war während des Zweiten Weltkrieges als Kurier- und Aufklärungsflieger eingesetzt. Auf einem seiner Flüge musste er in einer verlassenen Wüstengegend Afrikas notlanden. Die Maschine ging zu Bruch, und Saint-Exupery irrte mit seinem Copiloten tagelang durch die Wüste. Sie waren schon fast verdurstet, als sie von vorbeiziehenden Nomaden gefunden wurden. Sie gaben den Entkräfteten kleine Schlucke Wasser zu trinken und retteten deren Leben.
Damals schrieb Exupery in sein Tagebuch: „Wasser, du hast weder Geschmack noch Farbe. Man kann dich nicht beschreiben. Es ist nicht so, dass man dich zum Leben braucht, du selber bist das Leben! Du durchdringst uns als Labsal, dessen Köstlichkeit keiner unserer Sinne auszudrücken vermag. Durch dich kehren uns alle Kräfte zurück, die wir schon verloren gaben. Dank deiner Segnung fließen in uns wieder alle bereits versiegten Quellen der Seele. Du bist der köstlichste Besitz dieser Erde ... Du schenkst uns ein unbeschreiblich einfaches und großes Glück."
Alle Menschen haben Durst nach Leben und Sehnsucht nach dem einfachen Glück. Gott hat auf die unbändige Sehnsucht der Menschen geantwortet und sich den Verlangenden als Wasser des Lebens gezeigt.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause