Gott aber sprach zu Kain: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.
1. Mose 4,10
Kaum sind die ersten Menschen auf der Erde, da geschieht der erste Mord. Kain und Abel sind Brüder, Söhne von Adam und Eva, den ersten Menschen. Als beide Gott ein Opfer bringen, da wird nur das Opfer von Abel angenommen. Aus Zorn erschlägt Kain seinen Bruder.
„Der Mensch ist des Menschen schlimmster Feind.“ Diese Erkenntnis zieht sich durch die Menschheitsgeschichte. Und sie gilt bis heute. Auch heute schreit das Blut der Menschen zum Himmel – in der Ukraine und Russland, in Syrien, im Mittelmeer, ja auf der ganzen Welt.
Aber wir brauchen gar nicht so weit weg zu schauen. Denn die Gefühle, die Kain übermannt haben kennen wir alle sehr genau. Kain war wütend, sein Bruder wurde bevorzugt. Er war neidisch. Neid, Wut, ja auch Hass kennen wir alle. Entscheidend aber ist wie wir damit umgehen. Kurz vor dem Mord an seinem Bruder spricht Gott mit Kain: »Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden? Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!«
Gott ruft Kain in Erinnerung, dass er sich selbst entscheiden kann. Aber Kain traf die falsche Entscheidung. Und wir? Wie gehen wir mit unserem Neid, unserer Wut und unserem Hass um? Oft ist es schwierig, einen guten Weg damit zu finden. Denn Neid, Hass und Wut sind Folgen von Verletzungen. Verletzungen, die wir selber erlebt haben. Auf sich selber zu achten, sich zu wehren und doch nicht dem Hass, der Wut und dem Neid freie Bahn zu lassen, ist ein Balanceakt. Christus hat uns gezeigt, wie der Weg der Versöhnung und Vergebung aussieht.
Guter Vater!
Sei bei mir, wenn die Wut, der Hass und der Neid von mir Besitz ergreifen. Amen.
Freunde, dass der Mandelzweig (Schalom Ben Chorim, 1942)
Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt,
ist das nicht in Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging, so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause