Ach, Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17
Ich erinnere mich an ein Gespräch, das ich letztens geführt habe. Ein Mann erzählte mir von einer schlimmen Diagnose seiner Frau. Er machte sich große Sorgen. Realistisch gesehen schien die gemeinsame Zeit sehr begrenzt zu sein. Und am Ende des Gespräches sagte er: „Das Gute ist ja, dass wir als Christen gegen alle Vernunft hoffen dürfen.“
Ja, Gott ist kein Ding unmöglich, so sagte es schon der Prophet Jeremia. Er selbst hatte wegen Gott großes Leiden auf sich genommen und war dennoch von der Größe und der Mächtigkeit Gottes überzeugt. In den schlechten Zeiten zog er aus diesem Glauben Trost und Hoffnung für sein Leben.
Und genau da kann uns Jeremia ein Vorbild sein: Aus dem Glauben an Gott große Kraft zu ziehen. Und darin enthalten ist ein großes Vertrauen zu Gott, das Vertrauen, dass er es gut meint mit meinem Leben. Und das Vertrauen, dass seine Wege für mich die richtigen und gute Wege sind, auch wenn ich sie manchmal nicht erkennen kann.
Bei diesem Vertrauen fällt mir der Morgensegen Luthers ein, in dem dies zum Ausdruck kommt: Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen …
Guter Vater!
Ich bitte dich um dieses Vertrauen, dass deine Wege für mich gut sind. Amen.
Handlanger Gottes
Friedrich von Bodelschwingh erzählt aus seiner Kindheit: „Als im Herbst das Obst reif an den Bäumen im Garten hing, hatte uns der Vater streng verboten, auf die Bäume zu klettern. Wir durften nur von den heruntergefallenen Früchten essen. Aber einmal hatte ich das Verbot doch übertreten und war heimlich auf einen Baum geklettert. Dabei zerriss ich mir unglücklich den Hosenboden. Heimlich schlich ich mich mit einem bösen Gewissen nach Hause. Dabei drehte ich mich immer so geschickt, dass keiner den Schaden entdecken konnte. Nach dem Abendbrot ging ich in mein Zimmer, besah dort erst richtig voll Entsetzen die zerrissene Hose und legte sie zuunterst auf den Stuhl, alle anderen Kleidungsstücke geschickt darüber. Dann kniete ich am Bett nieder, um mein Abendgebet zu sprechen: ,Lieber Gott, ich bin heute ungehorsam gewesen. Vergib es mir doch und mach, dass morgen früh meine Hose wieder heil ist!' - In diesem Augenblick ging meine Mutter an der Kinderzimmertür vorbei, blieb einen Augenblick stehen und hörte mein Gebet. Dann ging sie lächelnd weiter. Dem Vater sagte sie nichts. Sie wollte eine Handlangerin Gottes sein. Als ich fest eingeschlafen war, nahm sie die zerrissene Hose und machte sie wieder heil. Dann legte sie die Hose so hin, wie sie unter dem Berg von Kleidern gelegen hatte. -Als ich am nächsten Morgen erwachte, war mein erster Griff nach der Hose. Welch ein Wunder, die Hose war wieder in Ordnung! - Ich weiß noch wie heute, dass dieses Erlebnis, wo Mutter ein Engel gewesen war, meinen Kinderglauben mächtig stärkte."
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause