Doch sehnt sich der HERR danach, euch gnädig zu sein.
Jesaja 30,18
Ein starker Satz des Propheten. Es ist dieser Prophet, der mit den Israeliten ins Exil nach Babylon geht. Er spricht nicht nur davon, dass Gott sich seinem Volk wieder zuwenden will. Er redet sogar von einer Sehnsucht Gottes, endlich wieder seinem Volk mit Gnade zu begegnen.
Israel erlebt beides: Strafe und Gnade. Der verlorene Krieg ist eine Strafe Gottes. Die Heimkehr nach Israel nach dem Exil ist der Gnade Gottes zu verdanken. Aber straft Gott wirklich?
Dass Israel den Krieg gegen Babylonien verloren hat war das Ergebnis einer katastrophalen politischen Fehleinschätzung. Der israelitische König vertraute darauf, dass der ägyptische Pharao ihm gegen Babylonien beistehen würde. Der allerdings dachte gar nicht daran und so hatte das kleine Israel keine Chance. Jerusalem wurde erobert und zerstört, viele kamen ins Exil.
Ist diese Niederlage nun Strafe Gottes oder Folge eines falschen politischen Denkens, einer groben Selbstüberschätzung des israelitischen Königs?
Ich muss an die Sintflut denken, bei der Gott die Menschen grausam bestraft. Danach folgt dann sein Versprechen: „Ich werde das nie mehr tun!“ Und so glaube ich nicht daran, dass Gott die Menschen straft. Eher strafen sich die Menschen selber dadurch, wenn sie sich von Gott abwenden. Gott liebt die Gnade und sehnt sich danach gnädig sein zu können. Nur wir Menschen denken immer in den Kategorien von falschem Handeln und einer darauf folgenden Strafe. Jahrhundertelang hat die Kirche dies ja auch gepredigt und millionenfach Angst verbreitet. Und dadurch kam der gnädige Gott völlig in den Hintergrund. Wie schade! Welch ein Verbrechen, kirchlichen Handelns! Anstatt Menschen Mut zu machen, wurden sie geängstigt.
Guter Vater!
Ich will mit und unter deiner Gnade leben. Amen.
Gott und die Welt
Die Welt ist gnadenlos bedingt!
Wenn man was leistet, kommt man voran.
Wenn man ungesund lebt, wird man krank.
Wenn man lieb ist, wird man geliebt.
Wenn man Gesetze Übertritt, wird man bestraft.
Wenn man die Luft verpestet, muss man die Gifte einatmen.
Wenn man Hass sät, wird man Gewalt ernten.
Die Natur, der Staat, die Gesellschaft können nicht gnädig sein.
Alles rächt sich konsequent!
Gott ist bedingungslos gnädig!
Seine Vorliebe gilt uns ohne Vorleistung.
Seine Vergebung löscht alle unsere Schuld aus.
Seine Barmherzigkeit heilt die tiefsten Wunden.
Seine Gnade krönt auch ein verdammtes Leben.
Seine Treue gilt unbedingt, wenn Menschen uns verlassen und das eigene Herz uns verklagt.
Gottes Liebe ist bedingungslos, maßlos, restlos, grenzenlos, vorbehaltlos, parteilos, zweifellos, aber nicht grundlos und nicht folgenlos. Die Gnade Gottes hat im Ganzopfer Jesu ihren Grund, in unserer Nachfolge die beste Konsequenz.
Die Welt wird uns dingen, Jesus will uns freien.
Lassen wir es geschehen, unbedingt!