Hilf deinem Volk und segne dein Erbe und weide und trage sie ewiglich!
Psalm 28,9
Wie aktuell ist leider dieser Satz des Psalmbeters. Wenn ich nach Israel sehe, dann sehe ich ein Volk, das immer noch Gottes geliebtes Volk ist und trotzdem wirklich zutiefst in der Klemme steckt. Umgeben von Feinden, die es vernichten wollen. Innerlich zerbrochen und zerstritten. Es übt in einem horrenden Maße selbst Gewalt aus – gefangen in einem anscheinend unendlichen Kreislauf aus Rache und Vergeltung.
Aber auch wir Christinnen und Christen als sein “neues“ Volk stecken in einer tiefen Krise. Unsere Zahl wird beständig kleiner, unser gesellschaftlicher Einfluss auch. Die Gemeinden sind oft sehr mit der Verwaltung des Niedergangs beschäftigt. Es macht sich manchmal eine resignierte Stimmung breit.
Der Psalmbeter bittet seinen Gott, sich um sein Volk zu kümmern wie ein Hirte. Gott möge sie weiden und tragen. Mich erinnert diese Bitte des Psalmbeters heute noch einmal daran, dass wir trotz aller Veränderungen mit einem guten Mut in die Zukunft gehen können. Zum einen ist nicht alles nur von meiner eigenen Kraft, von meinen eigenen Ideen abhängig. Ich darf mich mit meiner Ratlosigkeit auf Gott werfen. Und ich darf ihn bitten, mit mir einen guten Weg zu finden.
Außerdem sagt mir die Tageslosung: Das Wichtige ist nicht die Veränderung oder meine Angst vor der Veränderung. Das Wichtige ist, weiterhin auf meinen Gott zu vertrauen und gleichzeitig das mir Mögliche zu tun, um von Gottes Liebe in der Welt zu erzählen und was sie für die Menschen bedeuten kann. Und auch dabei kann ich mit Gottes Unterstützung jederzeit rechnen, wie der Psalmbeter uns sagt.
Guter Vater!
Danke, dass du uns nicht im Stich lässt. Amen.
Gott kann
Er war nicht sehr groß und auch nicht sehr klein. Er war ein ganz normaler Stein irgendwo am Rande eines Feldes. Schon lange, schon immer lag er hier oberhalb des Dorfes auf einem sanft abfallenden Hang. Der Stein hatte ein beschauliches Alltagsleben zwischen Feld und Weg abseits des regen Dorflebens. Eines Tages vernahm er in sich eine Stimme: „Du müsstest eigentlich ganz woanders liegen, unten, wo der Weg das Dorf erreicht, an der alten Mühle, wo die Kinder im Bach spielen!" Der Stein wehrte sich energisch gegen diese Stimme: „Das ist unmöglich, ich bin ein Stein, ich kann mich nicht fortbewegen. Ich bin schließlich kein Vogel, der fliegen kann, kein Wagen, der rollt, keine Schnecke, die kriecht, kein Wind, der umherbrausen kann!" So sprach der Stein. Aber die Stimme ließ nicht locker, und der Stein beharrte auf seinem Einwand gegen jede Veränderung. Da brach hoch oben in den Bergen ein Gewitter los. Blitze zuckten, Stürme jagten die Regenwolken heran, Wassermassen stürzten vom Himmel. Die Flüsse wurden zu reißenden Strömen, kleine Bäche traten über die Ufer, und mancher Weg verwandelte sich in einen kräftigen Wasserlauf. Schmutzig braunes Wasser gurgelte auch den kleinen Weg, an dem der Stein seinen festen Platz hatte, herunter, rauschte und schäumte talwärts und riss den Stein mit sich fort. Er stieß sich hier und da, verlor an einigen Ecken und Kanten etwas von seiner Form und landete schließlich, als das Unwetter nachließ und der Regen aufgehört hatte, genau an der Stelle, von der die Stimme gesprochen hatte, an der alten Mühle, wo die Kinder im Bach spielten. Der Stein wusste gar nicht so genau, wie er dahin gekommen war. Aber nun lag er dort!
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause