Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN!
Psalm 115,11
Im ersten Moment klingt die Tageslosung etwas merkwürdig. Man soll gleichzeitig auf Gott hoffen und sich vor ihm fürchten? Eine andere Übersetzung bringt Klarheit. Dort heißt es: „Ihr alle, die ihr ihn verehrt, vertraut dem HERRN!“ Also ist sich fürchten wohl am ehesten mit Ehrfurcht zu übersetzen.
Aber ich glaube, ein bisschen würde auch das „sich fürchten“ stimmen. Denn oftmals berichtet die Bibel davon, dass Gottes Anwesenheit für den Menschen lebensgefährlich ist. So wird von Mose erzählt, dass er den großen Wunsch hatte, auf dem Berg Gottes Gott selber zu sehen. Gott aber verweigert sich dem Wunsch, und teilt Mose mit, dass er es nicht überleben würde, Gott ins Angesicht zu sehen. Stattdessen drückt ihn Gott in eine Felsspalte als er herbeikommt und Mose darf ihn von hinten sehen. Die Erscheinung Gottes ist so mächtig, dass sie lebensbedrohlich ist.
Ist es uns noch bewusst, dass der Vater Jesu Christi nicht nur ein alter lieber etwas schusseliger Mann im Himmel mit langem Bart ist, der in einem großen Ohrensessel sitzt und vor sich hin lächelt? Ist uns klar, dass es der Allmächtige ist, der nur durch seinen Willen das All und alles geschaffen hat? Ist es uns klar, dass Gott der völlig Andere ist? Haben wir eigentlich genug (Ehr)furcht vor Gott?
Ich denke, dass diese Fragen nur jede und jeder für sich selbst beantworten kann. Dass Gott den Menschen in Jesus nahe gekommen ist – dass er uns seine Liebe schenkt – dass er sich um jede(n) von uns kümmert und hinterhergeht – alles das sollte uns die Sicht auf den Allkräftigen und Allmächtigen nicht verstellen. Seine Liebe zu uns wird dadurch noch unbegreiflicher – dieser Riesengott und wir kleinen Menschen.
Guter Vater!
Ich stehe staunend vor deiner Liebe. Amen.
MADAGASKAR: Wie eine von Gott beauftragte junge Frau eine Erweckung in Gang brachte
Volahavana gehörte durch Geburt (im Jahr 1920) dem königlichen Adel von Madagaskar an. Ihr Vater war ein hoch angesehener Heiler in ihrem Dorf, als er jedoch die vielen heidnischen Gottheiten um Heilung anrief, wurde es seiner Tochter unbehaglich. Falls er existiere, wollte sie den einen wahren und lebendigen Gott kennenlernen. Sie fragte ihren Vater: „Kann man Gott sehen?“
Als sie etwa 10 Jahre alt war, begann Gott sich Volahavana in ihren Träumen zu offenbaren. Jede Nacht kam ein großer, in weißem Gewand gekleideter Mann und brachte sie zu einem großen Steingebäude. Er wusch ihre Füße und trocknete sie mit einem Handtuch, legte sie auf ein Bett und wiegte sie in den Schlaf. Bei Morgengrauen brachte er sie dann wieder nach Hause. In einem anderen Traum sah sie sich gefangen in einem Netz und emporgehoben in den Himmel. Diese zwei Träume hatte sie regelmäßig bis zum Alter von 12 Jahren. Danach hörten die Träume auf, dafür hörte sie oftmals, wie jemand ihren Namen rief. Dann lief sie nachhause um zu sehen, ob ihre Eltern sie gerufen hatten, diese lachten aber nur darüber und hielten sie für verrückt.
Sie dachte viel über diese Dinge nach, zog sich zurück unter einen Baum und beweinte mit vielen Fragen im Inneren diesen Gott, den sie kennenlernen wollte. Als Volahavana 15 Jahre alt war, erhielt sie mehrere Heiratsanträge, die sie aber alle ablehnte. Volahavanas Vater war verwirrt durch ihre ablehnende Haltung und wollte mittels Wahrsagerei herausfinden, was hinter dem ungewöhnlichen Verhalten seiner Tochter stand – er bekam eine überwältigende Antwort. Der Wahrsager erklärte ihm, dass ein größerer Geist, ein erhabener Gott in seinem Kind lebe. Als Folge dieser ungewöhnlichen Begegnung änderte sich das Denken ihres Vaters radikal. Er war nun überzeugt, dass der Gott, der sich selbst Volahavana geoffenbart hatte, der erhabene und gerechte Gott sei, der Gott über allen Göttern. Von da ab legte er seine bisherigen Gottheiten beiseite und erklärte seiner Familie, dass sie dem Gott Volahavanas gehorchen sollten.
„Dann geschah ein Wunder: Das junge Mädchen wurde geheilt.“
Etliche Jahre später heiratete Volahavana einen christlichen Mann und ließ sich taufen. Als sie 21 Jahre alt war, sprach Gott zu ihr, ihm zu dienen. Dies geschah, als eine ihrer Stiefschwestern aufgrund dämonischer Beeinflussung krank wurde. Volahavana war gerade damit beschäftigt, das Feuer zum Kochen zu entfachen, als eine Stimme sie plötzlich anwies, aufzustehen und etwas für das Kind zu tun. Als sie zögerte, kam eine unsichtbare Kraft über sie und brachte sie schnell zu dem Mädchen hin. Sie legte ihre Arme um ihre Stiefschwester und stand ihr in dieser Weise für eine lange Zeit unterstützend bei. Immer wieder sprach der böse Geist, der in ihr war: „Wir werden sie verlassen, weil der kommt, der stärker ist als wir.“
Dann geschah ein Wunder: Das junge Mädchen wurde geheilt und wurde wieder normal.
Am folgenden Abend sprach Jesus zu den drei Anwesenden, die bei der Heilung zugegen gewesen waren, d.h. Volahavana, Mosesy Tsirefo und Petera de Vohidrafy: „Steht auf, predigt die Gute Nachricht der ganzen Welt. Treibt die Dämonen aus. Gebt Euch der Aufgabe hin... und tut dies auf der Stelle. Die Zeit ist für den Menschensohn gekommen im Stamm der Matitanana und Ambohibe verherrlicht zu werden. Ich gebe Euch mein Gebot, dies zu tun.“ Volahavana zögerte und sagte, dass sie noch jung sei, dass sie die heilige Schrift nicht kenne und dass sie nicht wisse, wie sie predigen solle. Nichtsdestotrotz beharrte Jesus darauf und sagte ihr: „Steh auf und verbreite die Gute Nachricht überall im Umkreis.“ Sie willigte schließlich ein, aber bat Jesus, ihr im Voraus zu sagen, was sie sagen solle.
„Mehrere Male wurde sie in den Himmel entrückt, worauf sie später jeweils mit großer Bevollmächtigung predigte.“
Einige von Peteras Gruppe wurden neidisch und gaben ihr voll Spott den Spitznamen Nenilava, was wörtlich übersetzt „Große Mutter“ bedeutet. Sie sagten dies, um sich über ihre Körpergröße lustig zu machen, da sie für eine madagassische Frau relativ groß war. Volahavana ließ sich nicht beirren und antwortete nichts, sondern betete: „Jesus, ich bin bereit, diesen Spitznamen „Nenilava“ zu akzeptieren, aber möge deine Kraft in aller Welt dadurch verkündet werden.“ Ihr Gebet wurde erhört und sie wurde unter diesem Namen und mit ihrer Mission und den Wundern, die geschahen, bekannt. Ja, viele Leute kannten sie eigentlich nur mit diesem Namen.
Was ihre Ausbildung anging, so vergaß Jesus sein Versprechen nicht und gab ihr die Gabe des Sprachenredens und lehrte sie auch die Heilige Schrift. Mehrere Male wurde sie in den Himmel entrückt, worauf sie später jeweils mit großer Bevollmächtigung predigte.
Als ihre Mission begann, gab es 28 junge Leute, die mit ihr in Ankaramalaza arbeiteten. Später predigte sie auch in anderen Regionen, sogar draußen auf den Inseln der Komoren. Wo auch immer sie war, kamen Leute von der ganzen Umgebung, um Gebet zu erhalten, Hilfe oder Befreiung von Dämonen, und wieder andere brachten ihre Kranken. Es gab Wunder: Blinde konnten wieder sehend werden, Kranke wurden geheilt und selbst persönliche oder familiäre Probleme wurden gelöst. Wo immer sie hinging, überall blieb sie dabei, die gleichen Dinge zu praktizieren, d.h. Gebet, Predigen der Guten Nachricht, Dämonenaustreibung und Auflegen der Hände, begleitet von ermutigenden und tröstenden Worten, die von Bibelversen stammten.
Dank Nenilavas Dienst kamen viele Madagassen, Europäer und Afrikaner zum Glauben an Jesus, wurden aus der Gewalt der Sünde und der Versklavung an den Teufel befreit und fanden zur Kenntnis des neuen Lebens, des Friedens und des Lichtes des Heiligen Geistes. Nenilavas Geschichte ist im DACB-Biografien-Lexikon enthalten.
www.bibel-fürs-leben.de/27.html
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause