Zu dem Ungehorsamen aber sagt Gott: »Was sprichst du ständig von meinen Geboten und berufst dich auf meinen Bund? Du lässt dir ja nichts von mir sagen, jede Mahnung schlägst du in den Wind!
Psalm 50, 16.17
Wenn ich mit den Schülerinnen über das Thema Vergebung / Entschuldigung spreche, dann hole ich mir ein Kind zu mir, schupse es ein wenig, sage Entschuldigung, schupse es wieder, sage Entschuldigung, usw. Danach frage ich dann die SchülerInnen, ob die Entschuldigung wohl ernst zu nehmen ist. Sie protestieren dann und sagen: „Dann darfst du es nicht gleich wieder machen.“ Genau dies sagt der Psalmbeter auch im 50. Psalm. „Du redest zwar viel von mir, aber du richtest dich nicht nach dem, was ich sage.“
Und wie sieht das bei uns aus? Richten wir uns wirklich nach den Geboten und Worten Gottes aus? Lassen wir uns gegebenenfalls sogar durch Gottes Wort korrigieren? Oder ist unser Glaube eine nette Nebensache, die aber sonst nicht weiter wichtig ist? Die ganz Frommen reden dann von „Namenschristen“, also nur dem Namen nach Christ oder Christin zu sein.
Ich zögere mit einer schnellen Antwort und überlege. Insgesamt spielt Gott in meinem Leben eine große Rolle. Ich versuche, in der Nachfolge Jesu zu leben. Er ist mir für mein Leben ein Vorbild, eine Richtschnur. Und doch merke ich, dass es auch Bereiche gibt, in denen ich etwas legerer mit dem Glauben umgehe. Ein Beispiel: Als Christ weiß ich, dass es nicht in Gottes Sinne sein kann, wenn Tiere erbarmungslos gehalten werden, Menschen erbarmungslos ausgenutzt werden damit wir möglichst billiges Fleisch haben. Menschen als auch Tiere haben eine zu respektierende Würde und verdienen einen respektvollen Umgang. Und doch ist nicht jede Wurst oder jedes Stück Fleisch auf meinem Teller ein Bioprodukt von gut gehaltenen Tieren.
Guter Vater!
Hilf mir glaubwürdig zu sein. Amen.
Zu sehr
Manche Menschen haben Angst vorm Fliegen und nehmen lieber lange Zug- und Autofahrten in Kauf, als in ein Flugzeug zu steigen. „Ich fliege nicht, man fühlt sich zu sehr in Gottes Hand!", soll ein Mann gesagt haben, als man ihn fragte, warum er nie das Flugzeug benutze. „Zu sehr in Gottes Hand", solch ein Satz offenbart sehr deutlich den Zwiespalt zwischen Glaube und Zweifel, Vertrauen und Angst.
Ja, wir möchten in Gottes Hand sein, aber nicht zu sehr. Ja, wir möchten von Gott bewahrt sein, es aber nicht unnötig herausfordern.
Ja, wir möchten bei Gott geborgen sein, aber nicht alles aus der Hand geben.
Ja, wir möchten in einer guten, starken Hand sein, unser Leben aber auch selber etwas in der Hand behalten.
So wie ein Fisch keine Angst vor zu viel Wasser hat und ein Vogel sich keine Sorge über zu viel Luft macht, sollten wir uns ganz in die Hände Gottes fallen lassen. Denn Gott trägt und hält uns ohnehin, unser Leben und Ergehen ist in seinen Händen, vor der Geburt und nach der Geburt, vor dem Tod und nach dem Tod!
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause