Die Saat der Gerechtigkeit, von Gott gesät, geht nur bei denen auf, die auf Frieden aus sind, und nur bei ihnen bringt sie Frucht.
Jakobus 3,18
Vor zwei Tagen telefonierte ich mit einem Freund. Er hatte meine Predigt gelesen, in der ich vom Frieden Gottes erzählt hatte. „Es gibt so viel Unfrieden auf dieser Welt. Warum macht Gott das nicht mit einem Fingerschnippen anders? Das mit der Freiheit des Menschen überzeugt mich nicht.“ Ja, es gibt viel Unfrieden auf der Welt und ich habe den Eindruck, es wird immer mehr.
Die Saat Gottes geht nur bei denen auf, die auf Frieden aus sind. Andersherum gedacht: Bei denen, die nicht den Frieden suchen, hat die Saat Gottes keine Chance. Jesus hat das einmal in einem Gleichnis erzählt. Wenn ein Bauer sät, dann fällt manches auf harten Boden und wird zertreten, manches fällt unter das Unkraut und erstickt. Und manche Samen fallen auf fruchtbaren Boden und bringen reiche Frucht. Es geht um das Annehmen der Saat Gottes.
Nehmen wir Gottes Saat auf? Sind wir friedfertig? Wenn eine Bäuerin sät, dann braucht es viel Arbeit und Mühe bis sie die Früchte wirklich ernten kann. Es braucht Geduld, um das Ziel zu erreichen. Und in manchem Jahr kommen Dürre oder Hagel, Überschwemmungen oder zu wenig Sonne dazu. Dies ist auch so beim Arbeiten für den Frieden. Es braucht lange bis die Frucht reift, der Frieden greift. Und oftmals sehen zuerst gar keine Erfolge. Und doch können wir mit unserem Handeln die Welt beeinflussen. Ein Stück mehr Frieden existiert auf der Welt, wenn wir Gottes Saat annehmen, aussähen und pflegen.
Das Gute dabei ist: Wir sind viele und das birgt die Chance, dass sich etwas bewegt. Also lassen wir uns von alle dem Unfrieden nicht kleinkriegen. Denn immerhin ist die größte Kraft auf unserer Seite. Und vielleicht findet der Frieden einen Weg mehr auf dieser Welt.
Guter Vater!
Lass mich deine Saat annehmen, säen und pflegen. Amen.
Wer will ich heute sein? (Werner Hanschmann)
Jeden Morgen, direkt nach dem Aufwachen, fragt Herr H.: „Was werde ich heute tun?“ In der Regel lauten die Antworten: „Ich gehe zur Arbeit, auf dem Heimweg kaufe ich ein, am Abend gehe ich ins Fitnessstudio.“ Doch heute Morgen stellt Herr H. eine andere Frage. Er fragt: „Wer will ich heute sein? Was für ein Mensch will ich heute sein?“ Herr H. entscheidet sich, heute ein Friedensstifter zu sein. Darauf ist er durch einen Vers aus der Bibel gekommen. Im Jakobusbrief, Kapitel drei, Vers achtzehn steht: „Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden gesät für die, die Frieden stiften.“ Als sehr kompliziert hat er den Satz empfunden, aber er hat verstanden, dass hier Menschen aufgefordert werden, Frieden zu stiften. Herr H. sitzt am Frühstückstisch und überlegt, wie das aussieht - ein Friedensstifter zu sein. Dabei fällt sein Blick auf die Schlagzeilen der Zeitung. Dort ist von lautstarken Protesten gegen die Corona-Beschränkungen die Rede. Sprüche sind abgebildet, mit denen Politiker und andere Menschen des öffentlichen Lebens beleidigt werden. Ihm wird bewusst, dass Worte weit mehr sind als Schall und Rauch. Sie schaffen eine Atmosphäre, die von dem geprägt ist, was gesagt wird. Sie lassen einen aggressiv werden. Böse Worte erzeugen Angst und Wut.
„Wenn ich heute ein Friedensstifter sein will,“ denkt Herr H., „dann werde ich auf das achten, was ich sage und wie ich es sage. Werden meine Worte heute Frieden stiften oder verletzen? Ist das, was ich heute sage, hartherzig, oder barmherzig? Was will ich eigentlich, mit meinen Worten erreichen? Geht es darum, recht zu haben, oder geht es darum, dass die Beteiligten in bester Weise zufrieden sein können?“ Während diese Gedanken noch durch seinen Kopf gehen, spürt er, dass es nicht leicht wird, ein Friedensstifter zu sein. „Einfacher wäre es, wenn da jemand wäre, der mir selbst friedfertig begegnet, mit mir auch barmherzig umgeht. Das würde mir helfen, ein Friedensstifter zu sein. Aber wo ist dieser Mensch?“ „Jesus ist so,“ geht es ihm durch den Sinn. „Er sagt mir als Mensch und Gott seinen Frieden zu. Ich brauche ihn.“ Heute Morgen beendet Herr H. das Frühstück auf eine Weise, wie er es selten macht. Er betet. Er dankt für den Frieden, den Jesus schenkt. Gleichzeitig bittet er Jesus, dass er ihm heute hilft, auf die eigenen Worte zu achten, ob es Worte sind, die aufbauen oder zerstören, Worte, die Streit auslösen oder Frieden stiften.
www.bibleserver.com/GNB/Jakobus3%2C18
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause