Hört zu, all ihr Völker! Gebt acht, ihr Bewohner der Erde! Gott, der HERR, tritt als Zeuge gegen Israel auf.
Micha 1,2
Dieser Satz ist der zweite Vers im Michabuch. Also, die Botschaft ist von Anfang an klar: Gott ist nicht einverstanden mit dem Handeln der Israeliten – gemeint sind wohl vor allem die Priester und die Mächtigen am Königshof. Micha beschreibt es als Szene bei einem Prozess. Gott tritt als Zeuge gegen das eigene Volk auf.
Micha rüttelt wach. Er nennt Unrecht beim Namen. Er weist nach, wie sehr das Volk ausgebeutet wird. Er zeigt mit dem Finger auf die Schuldigen. Und er hat keine Sorge vor irgendwelchem Ärger. Denn er weiß: Ich handele im Auftrag Gottes.
Ich denke, in dieser Position sind wir als Christinnen und Christen auch: Laut werden, wenn wir Unrecht sehen. Missstände aufdecken. Und an der Seite von Menschen zu sein, die sich nicht wehren können: Kleine, Schwache, Stumme, die, die das Leben aufgegeben haben. Es steht in der Tradition von Micha und wurde von Jesus zugespitzt: „Was ihr einem der Geringsten getan oder nicht getan habt, das habt ihr mir getan oder nicht getan.“ Da bleibt kein Spielraum für Interpretationen, für Abwägen. Und auch keine Möglichkeit für Ausreden.
Nun ist nicht jede und jeder so laut und mutig wie Micha es war. Aber jede und jeder hat die Möglichkeit, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Gerade wir als Kirchengemeinden haben deshalb auch die Pflicht, uns politisch einzumischen, wenn wir Missstände sehen. Dies ist einer unserer wichtigsten Aufgaben, neben der Verkündigung der Liebe Gottes. Eine unpolitische Kirche kann und darf es nicht geben. Sie muss an der Seite derer stehen, die sich selbst nicht Gehör verschaffen können.
Guter Vater!
Hilf mir, mutig zu sein.
700 Kirchenleute: CDU-Asylpläne unchristlich
Vertreter beider großen Kirchen haben den Migrationskurs der CDU kritisiert. Es sei unchristlich, Menschen in Not zurückzulassen und sich der Verantwortung "billig zu entledigen".
Mehr als 700 Vertreter beider großen Kirchen haben anlässlich des CDU-Parteitags den Migrationskurs der Christdemokraten scharf kritisiert. "Die asylpolitischen Pläne der CDU sind unchristlich", heißt es mit Bezug auf das zur Abstimmung stehende neue CDU-Grundsatzprogramm in einem gemeinsamen Aufruf.
Konkret geht es um die CDU-Forderung, Asylverfahren künftig in sicheren Drittstaaten durchzuführen.
"Das ist gegen jedes Recht - und soll doch Programm der CDU werden", heißt es in dem Aufruf der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche.
Nichts ist unchristlicher als Menschen in Not zurückzulassen und sich der eigenen Verantwortung billig zu entledigen.
Umgang mit Flüchtlingen: Kirchen rügen CDU
"Nichts ist der Jesuanischen Botschaft fremder als Nationalismus, ethnische Arroganz und deutsche Leitkulturen", heißt es weiter. "Der Platz von Christinnen und Christen ist an der Seite der Schwachen und Schutzsuchenden."
Dem Vorschlag, europäische Asylverfahren in sicheren Drittstaaten außerhalb der EU durchzuführen, steht die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken skeptisch gegenüber.
Aufruf: Kirchen sollen sich für Schutz Geflüchteter einsetzen
Dorthin gehört nach Ansicht der Bundesarbeitsgemeinschaft auch eine christlich geprägte Partei, wie die Vorstandsvorsitzende, Pfarrerin Dietlind Jochims, in einer in Berlin verbreiteten Erklärung deutlich machte.
Dort sollte auch die CDU stehen und Fluchtursachen bekämpfen, nicht Flüchtlinge.
Der Aufruf von 700 Pfarrern, Pfarrerinnen und anderen Theologen richte sich aber nicht nur an die CDU, sondern fordere auch Kirchenleitungen auf, politische Programme abzulehnen, die nicht von Nächstenliebe und Humanität geleitet seien. Zu oft würden Kirchenleitungen schweigen, statt sich mutig, klar und unmissverständlich für den Schutz Geflüchteter einzusetzen, sagte sie.
„Das bisschen Geld wird nicht dazu führen, dass sich was ändert", so Migrationsforscher Knaus über das EU-Flüchtlingsabkommen mit dem Libanon, das Flüchtlingsströme stoppen soll.
Entwurf von CDU-Grundsatzprogramm sieht Drittstaaten-Lösung vor
Im Entwurf für das neue CDU-Grundsatzprogramm heißt es: "Jeder, der in Europa Asyl beantragt, soll in einen sicheren Drittstaat überführt werden und dort ein Verfahren durchlaufen. Im Falle eines positiven Ausgangs wird der sichere Drittstaat dem Antragsteller vor Ort Schutz gewähren."
Für die Anforderungen an sichere Drittstaaten seien der Kern der Verpflichtungen der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten maßgeblich. "Beide Konventionen beinhalten nicht das Recht, sich das Land des Schutzes frei auszusuchen, und gewähren keinen Schutzanspruch aufgrund einer wirtschaftlichen Schwäche des Herkunftslandes. Wir wollen Schutzbedürftige durch humanitäre Kontingente aufnehmen."
www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/cdu-asyl-plaene-kirche-unchristlich-100.html
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause