Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.
Jeremia 3,23
Jeremia vergleicht Israel mit einer Frau, die ihren Mann verlässt und dann später zu ihm zurückkehren will. Israel hätte sich ebenso mit vielen anderen Göttern eingelassen. Dabei würde es keine andere Hilfe finden als bei seinem eigenen Gott, dem Gott Israels.
Wie sieht es heute bei uns aus? Finden auch wir nur wirklich Hilfe bei unserem Gott? Nein! Es gibt viele Orte, an denen wir Hilfe finden können. Zuerst fallen mir dabei nahe Menschen ein – Familie und Freunde. Sie können oftmals helfen, weil sie mich kennen. Daher ist mir ihr Rat besonders wichtig. Manchmal brauchen wir auch Rat von SpezialistInnen: Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Beratungen. In der dritten Klasse nehmen wir gerade das Thema „Diakonie und Caritas“ durch. Da wird deutlich, in wieviel unterschiedlichen Situationen wir Hilfe brauchen.
Und natürlich finden wir auch Hilfe bei Gott. Meine Erfahrung sagt mir, dass Gott oft durch andere Menschen handelt. Und oftmals erkenne ich erst weit im Nachhinein, was gut für mich war oder gewesen wäre.
Nur eines braucht es bei allen den Dingen: Offenheit. Es braucht meine Offenheit, über Ratschläge, Vorschläge, Ideen nachzudenken. Aber leider ist es oft so, dass wir meinen, alleine klug sein zu können oder klug sein zu müssen. So ein Quatsch! Ich bin einfach nicht immer klug. Und manchmal habe ich riesige Scheuklappen an, so dass ich gar nicht genug sehe. Und ganz ehrlich: Nicht der oder die sind groß, die alles alleine bewältigen, sondern die, die klug genug sind, um Rat nachzufragen. Und wie machen ich, du oder Sie es in Zukunft, alleine durchwühlen oder Hilfe annehmen?
Guter Vater!
Ich bitte dich um die Klugheit, Hilfe anzunehmen. Amen.
„Darüber sprechen und Hilfe annehmen.“ (Beatrice Drach)
Wenn sie einen Raum betritt, geht die Sonne auf. Das liegt an ihrer Lieblingsfarbe Pink – und ihrer grundoptimistischen Ausstrahlung. Dieses innere Strahlen war vielleicht immer da, wurde aber erst so richtig erweckt, als es kriselte. Denn die Sucht nach Perfektion verwandelte das Leben der ehemaligen Pharmamanagerin vorübergehend in einen „Scheiterhaufen“. Der Wendepunkt? „Als ich weinend zusammengebrochen bin und nicht einmal wusste, warum ich weine. Ich habe in der Zeit sehr viel über mich gelernt und bin mir meiner eigenen Verletzlichkeit bewusst geworden. Ich wollte immer nur perfekt, stark und beliebt sein. Ich hätte mich weniger von meinem Ehrgeiz treiben lassen sollen.“
Beatrice ließ sich in der Burnout-Prävention ausbilden, wurde begeisterte Lauftrainerin und achtet heute auch abseits der Strecke auf das richtige Tempo. Um das Scheitern zu enttabuisieren, setzt sie auf Offenheit: „Wir müssen mehr darüber sprechen, dass man aus Fehlern lernt und sich dadurch wieder neu erfinden kann. In den USA ist Scheitern gesellschaftlich wesentlich etablierter. Das wünsche ich mir auch für Österreich.“
Warum? „Einige verstehen noch immer nicht ganz, womit ich mein Geld verdiene. Die Wertigkeit des Gesundbleibens, der Prävention für die seelische und körperliche Fitness, ist in unserer Gesellschaft noch nicht angekommen. Eine Managementposition wird als wesentlich bedeutsamer angesehen. Und auch im Privatleben gilt: Die Wohnung muss toll dekoriert, die Kinder müssen sportlich, klug und musikalisch sein. Irgendwann stimmt das Gleichgewicht zwischen Anforderung und Regeneration nicht mehr. Deshalb ist es wichtig, Hilfe anzunehmen. Das ist keine Schwäche. Das ist eine Stärke!“
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