Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
Römerbrief 13,10
Wenn ich mit den Kindern in der Grundschule das Thema Gebote / Regeln bespreche, dann ist das Ziel, das sie erkennen: Gebote und Regeln sollen schützen. Nicht nur die Schulregeln, sondern auch die Verkehrsregeln und auch die 10 Gebote.
Paulus beschreibt das neue Miteinander so: „Denn was da gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Liebe ist weit mehr als das Einhalten von Regeln und Gesetzen. Liebe ist mehr als ein Schutzraum. Liebe ist die einzige Kraft, die bedingungslos aufbaut, Mut macht und auch die Kraft hat, zu heilen. Liebe schaut, was der und die Andere braucht. Liebe beinhaltet Zärtlichkeit, Wärme. Liebe schafft die Möglichkeit zu leben.
Das bedeutet nicht, dass wir uns dabei selber vernachlässigen sollen. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Nur, wer sich selber auch liebt, kann den oder die Andere lieben.
Aber ist dann nicht irgendwann die Liebe aufgebraucht, der Liebesakku leer? Nun, wenn ich mich nur auf mein eigenes inneres Gefühl verlassen würde, dann wäre es irgendwann leer und aufgebraucht. Wir aber können lieben, weil wir geliebt werden – von Gott geliebt werden. Und Gott ist der Ursprung der Liebe, ja die Liebe selbst. Seine Liebe ist unendlich, eine immerwährende Tankstelle für uns. Und deswegen können wir soviel Liebe weitergeben wie nur möglich. Sie wird nicht leer.
Guter Vater!
Danke für dein Meer der Liebe. Amen.
Bin ich ein toter Bahnhof?
In der kleinen Schwefelbergwerkstadt Riesi auf Sizilien gibt es einen einsamen Bahnhof. Man findet dort ein Bahnhofsgebäude, einen Bahnsteig und Signalanlagen. Aber es sind niemals Schienen gelegt worden. So ist niemals ein Zug in Riesi angekommen. Kein Zug konnte von dort abfahren. Der Bahnhof ist tot. Es gibt Menschen, die gleichen jenem Bahnhof von Riesi. Sie sind Geschöpfe Gottes. Sie haben ihre Ohren zum Hören, was Gott ihnen sagen will. Sie haben Herzen, um Gottes Liebe zu empfangen. Sie haben Hände, um Gottes Liebe weiterzuschenken. Aber sie haben die Verbindung zu Gott abgebrochen. Darum sind auch ihre Verbindungen zum Mitmenschen gestört. Ja, auch zu sich selbst haben sie ein gespaltenes Verhältnis. Sie wollen leben und tun alles, um es kaputtzumachen.
Wir alle sind tot wie der Bahnhof der kleinen Stadt auf Sizilien, wenn Gottes Liebe nicht bei uns ankommt und durch uns weitergeht zu anderen Menschen. Auch wenn wir einer Kirche angehören und ein normales Leben führen, sind wir ohne eine persönliche Beziehung im Glauben an Jesus tot. Ohne Gottes Liebe sind unsere religiösen Bücher wie Kursbücher in einem toten Bahnhof. Ohne Gottes Liebe ist unsere Kirchenmitgliedschaft wie eine Fahrkarte, die nie gebraucht wird. Das Leben, das Gott uns in Jesus schenken will, kommt nie bei uns an. Die Liebe, die Gott durch uns hindurch in die Welt tragen will, geht nie von uns aus. Wir sind tot, wie schön auch alles Äußere sein mag. - Gott hat die Verbindung zu uns gesucht und hergestellt. Seine Züge kommen bei uns an. Wir können einsteigen in eine lebendige Beziehung zu Gott im Glauben an Jesus, im Danken und Hoffen. Wir müssen nicht länger ein toter Bahnhof sein.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause