Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.
Psalm 139, 23+24
Wie oft machen wir uns selbst etwas vor. „Ach, ich habe ja schon ein wenig abgenommen. Da wird doch wohl diese Haxe keine große Rolle spielen.“ „Ach, das kleine Schnäpschen. Auf einem Bein kann man doch gar nicht stehen. Morgen fange ich dann an …“ „Meine Güte. Die kleinen Einkünfte nicht bei der Steuer angegeben. Andere hinterziehen Millionen. Da zählen doch meine paar Euro gar nicht.“ „Na und, jede und jeder fährt doch hier schneller. Warum soll gerade ich den Verkehr bremsen.“
Und, und, und. Sie und ihr kennt alle selber eure eigenen Ausreden. Wir stellen uns gerne ins gute Licht, auch wenn es gar kein gutes Licht ist. Die Fehler der anderen erkennen wir sofort und schauen genau mit der Lupe hin. Aber bei unseren eigenen Fehlern und Schwächen sehen wir gerne weg.
Dann braucht es jemanden, der oder die uns darauf aufmerksam machen. Die eigene Ehefrau, der eigene Ehemann tun dies, aber das wird meistens gar nicht gerne gesehen. Wenn es wirklich gute Freunde sind, dann tun sie das auch. Dann nehmen sie einen zur Seite und sagen: Du mir ist aufgefallen, dass…“
Wichtig ist es auch, dass wir uns an Gott wenden und ihn bitten wie der Psalmbeter dies tut. „Bitte prüfe meinen Weg. Und wenn es ein falscher ist, dann hilf mir mit dem richtigen Weg.“
Das hat auch König David erlebt, dem dieser Psalm zugeschrieben wird. Nachdem er böse schuldig geworden ist, brachte Gott ihn wieder auf den richtigen Weg. Und schließlich wurde er zu dem größten König, den Israel je hatte.
Guter Vater!
Prüfe und leite mich in meinem Leben. Amen.
Mein Herz ist ein Saustall
Ein junger Mann steht mir vor Augen. Er musste mich unbedingt sprechen. Kaum hatte er in meinem Amtszimmer Platz genommen, legte er los: „Herr Pfarrer, mein Herz ist ein Saustall! Meine Frau wollte sich von mir scheiden lassen. Ich nicht. Ich wollte sie umstimmen. Vergeblich. Da packte mich so die Wut, dass ich sie vergewaltigte! Jetzt habe ich mein ganzes Leben versaut.“
„Stimmt nicht!" antwortete ich ihm. „Es gibt für Sie noch eine zweite Chance. Drehen Sie sich mal um! Hinter ihnen hängt ein Kreuz an der Wand. Es ist die Garantie: Der daran starb, starb auch für Ihre Schuld!“ Deshalb konnte ein Luther sagen: ‚Ist unser Herz unser Verteidiger, ist Gott unser Ankläger. Ist aber unser Herz unser Ankläger, ist Gott unser Verteidiger.’ Womit Luther sagen wollte: Wer sich selbst beschuldigt, den entschuldigt Gott! Wer ihm gegenüber seine Schuld zugibt, dem vergibt er sie – um Jesu willen! Das ist Ihre zweite Chance,“ ermutigte ich den Mann. Er schwieg. Ich betete mit ihm. Dann ging er wieder.
www.bibleserver.com/LUT/Psalm139%2C23-24
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause