Dankt Gott, wenn ihr euch zum Fest versammelt!
Psalm 68,27
In dem Psalm wird die Abfolge beschrieben, in der die Menschen feierlich in den Tempel in Jerusalem einziehen, wenn Gott dort hineinkommt: „An der Spitze die Sänger, danach die Harfenspieler, ringsum mit Handpauken die Mädchen.“ So ein feierlicher Einzug macht schon was her. Man kann stolz sein auf sich und auf seinen Gott. In Liedern werden die großen Taten Gottes beschrieben und gelobt. Aber eines soll dabei auch nicht vergessen werden: Der Dank.
Es ist kein Wunder, dass der Psalmbeter schon damals an den Dank erinnert hat. Wahrscheinlich war es auch damals so, dass den Menschen eher Bitten einfielen als Gott zu danken. Und ich erwische auch mich selbst dabei, dass in meinem Gebet mehr Bitte als Dank ist.
Dabei vergeht wirklich kein Tag, an dem wir nicht auch Gründe haben zu danken. Wenn ich mich an abends an den Tag erinnere, dann fallen mir auch die vielen kleinen Dinge ein, die ich an Schönem erlebt habe. Eine nette Verkäuferin, ein Autofahrer, der mich vorgelassen hat; eine Kollegin in der Schule, die mich umarmt hat. Eine kleine Blume am Wegrand.
Und dabei sind auch diese kleinen Dinge nicht selbstverständlich. Nichts an Schönem ist eigentlich selbstverständlich. Es ist und bleibt ein Geschenk, Schönes zu erfahren.
Wenn man es „trainiert“ Gott zu danken, dann hat das noch einen anderen Effekt. Man stellt nämlich fest, wie viel Schönes es gibt und man achtet mit der Zeit auf viel mehr als vorher. Und die tolle Konsequenz daraus ist dann, dass man das eigene leben als fröhlicher, freudiger, getragener erfährt. Es wird schöner, weil wir bewusster wahrnehmen und leben. Der Psalmbeter hat recht: Dankt Gott, wenn ihr zusammenkommt.
Guter Vater!
Danke für die vielen schönen und guten Dinge in meinem Leben. Amen.
Kalte Suppe (Friderun Krautwurm)
Sie sitzen vor ihren Goldrandtellern. Die Tante teilt Suppe aus. Es duftet lek-
ker.
„Hm", sagt Hans-Jürgen und hebt den Löffel. Da guckt der Onkel zu ihm
hinüber. Was ist denn, denkt Jürgen und schaut sich um. Alle anderen am
Tisch blicken still auf ihre Teller. Sie halten die Hände unter dem Esstisch.
Keiner fängt an zu essen. Hans-Jürgen begreift nichts. Worauf warten die
denn?
Der Onkel hält seine Augen geschlossen und hält eine Rede. Die ist ziemlich
lang. Am Anfang sagt er: „Vater im Himmel", am Ende kurz „Amen", und
dann darf man essen. Komisch, denkt Hans-Jürgen.
„Wir hätten es dir vorher sagen sollen", meint die Mutter auf dem Rückweg.
„Das ist so eine Sitte bei manchen Leuten."
„Bloß schade, daß die Suppe immer dabei kalt wird", brummt der Vater. Hans-Jürgen weiss immer noch nicht, mit wem der Onkel vorhin geredet hat.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause