Unseren Feinden hast du erlaubt, uns in den Staub zu treten. Durch Feuer und Wasser mussten wir gehen; doch du hast uns herausgeholt, sodass wir wieder frei atmen konnten.
Psalm 66,12
Der Psalmbeter beschreibt Situationen des menschlichen Lebens, die wir alle schon erlebt haben. Es gibt einfach immer wieder ein Auf und ein Ab. Manche Zeiten sind wunderschön, andere schwer zu ertragen. Das Spannende aber: Wenn man Menschen am Ende ihres Lebens nach einem Fazit fragt, dann kommt meist – nicht immer – eine insgesamt positive Sicht auf das eigene Leben heraus.
Vielleicht kann uns diese Sicht ja helfen, froher ins Leben zu blicken. Denn wir haben ja schon die Erfahrung gemacht, dass nach Regen auch wieder Sonnenschein kommt. So kann man den Regen vielleicht besser ertragen.
Aber es gibt auch Lebensbrüche, die so heftig sind, dass wir damit mit dieser Art und Weise nicht klarkommen. Wenn Tod oder eine schlimme Krankheit uns plötzlich betreffen. Wenn wir vor überraschend versperrten Lebenswegen stehen. Wenn wir verlassen werden, ohne dies selbst zu wollen. Dann kann es sein, dass die eigene Zuversicht auf den Sonnenschein nach dem Regen zusammenbricht.
Aber was braucht es dann? Manchmal braucht es dann professionelle Hilfe von Therapeutinnen oder Psychologen. Und dann braucht es auch Gott, der uns herauszieht aus den Fluten, die uns zu überrollen drohen. Denn auch die Kraft der eigenen Zuversicht ist irgendwann an ein Ende gekommen. Aber auch in der schlimmsten Situation bleibt uns noch der Hilferuf an Gott. „Ich weiß nicht mehr weiter. Ich kann nicht mehr weiter! Jetzt bist du dran, Gott. Es ist Zeit, dass du mich hier herausholst.“
Guter Vater!
Bitte stärke meine Zuversicht auf das Leben. Amen.
Der Lichtstrahl im Nebel
In einem kleinen, abgelegenen Dorf lebte eine alte Frau namens Greta. Sie war bekannt für ihre unerschütterliche Zuversicht, selbst in den schwierigsten Zeiten. Ihr Leben war nicht immer einfach gewesen. Sie hatte ihren Mann früh verloren und musste sich allein um ihre beiden Kinder kümmern. Doch trotz aller Herausforderungen hatte sie nie den Glauben an das Gute im Leben verloren.
Eines Morgens, als der Nebel dicht über dem Dorf lag, klopfte es an ihrer Tür. Es war ein junger Mann namens Lukas, der neu im Dorf war. Er war auf der Suche nach Arbeit und hatte von Gretas Hilfsbereitschaft gehört. Doch als er in ihr kleines, bescheidenes Zuhause trat, sah er die Sorgen in ihren Augen.
„Guten Morgen, Greta“, sagte Lukas schüchtern. „Ich habe gehört, dass du mir vielleicht helfen könntest, einen Job zu finden.“
Greta lächelte warm und bot ihm einen Platz an ihrem Tisch an. „Setz dich, Lukas. Lass uns erst einmal frühstücken. Danach werden wir sehen, was wir tun können.“
Während sie zusammen aßen, erzählte Lukas von seinen Träumen. Er wollte ein eigenes Geschäft eröffnen, aber die Unsicherheit und die Angst vor dem Scheitern hielten ihn zurück. Greta hörte aufmerksam zu und nickte verständnisvoll.
„Weißt du, Lukas“, begann sie nach einer Weile, „das Leben ist wie dieser Nebel draußen. Manchmal sieht man den Weg nicht klar, und es kann beängstigend sein. Aber wenn du einen Schritt nach dem anderen machst und an dich glaubst, wird der Nebel sich lichten.“
Lukas schaute sie an, als ob er zum ersten Mal die Hoffnung in ihren Worten spürte. „Aber was ist, wenn ich scheitere?“
„Scheitern ist kein Ende“, antwortete Greta sanft. „Es ist eine Lektion. Jeder Rückschlag bringt uns näher zu dem, was wir wirklich wollen. Du musst nur den Mut haben, es zu versuchen.“
In den folgenden Wochen half Greta Lukas, seine Ideen zu entwickeln. Sie unterstützte ihn bei der Erstellung eines Geschäftsplans und stellte ihn den Dorfbewohnern vor, die bereit waren, ihm eine Chance zu geben. Mit jeder kleinen Erfolgsgeschichte wuchs Lukas’ Zuversicht.
Eines Tages, als der Nebel sich endlich lichtete und die Sonne durchbrach, stand Lukas vor seinem eigenen kleinen Geschäft. Es war ein bescheidenes Café, aber es war sein Traum, der nun Wirklichkeit geworden war. Die Dorfbewohner strömten herein, um ihn zu unterstützen, und das Lächeln auf seinem Gesicht war unübersehbar.
Als er Greta einlud, um die Eröffnung zu feiern, umarmte er sie herzlich. „Danke, Greta. Du hast mir gezeigt, dass Zuversicht der Schlüssel ist, um den Nebel zu durchdringen.“
Greta lächelte und sah ihm in die Augen. „Es war dein Mut, der dich hierher gebracht hat. Denke immer daran: Auch wenn der Weg manchmal unklar ist, das Licht wird immer wieder durch den Nebel scheinen.“
Von diesem Tag an wurde das Café nicht nur ein Ort für guten Kaffee, sondern auch ein Symbol für Zuversicht und Hoffnung im Dorf. Und Greta, die alte Frau mit dem unerschütterlichen Glauben, wurde zur Seele des Ortes, die alle daran erinnerte, dass man mit Zuversicht alles erreichen kann.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause