Schenkt, dann wird Gott euch schenken; ja, er wird euch so überreich beschenken, dass ihr gar nicht alles fassen könnt. Darum gebraucht anderen gegenüber ein reichliches Maß; denn Gott wird bei euch dasselbe Maß verwenden.«
Lukas 6,38
In diesem Jahr habe ich viel dazu gelernt. Ich war bislang nur einmal außerhalb von Europa gewesen, in den USA. Neben vielem, was mich dort fasziniert und was mich gestört hat, hat mich die Armut überrascht. Wir kochten für eine Suppenküche in Philadephia und lernten dort Menschen kennen, die auf der Straße lebten.
Dieses Jahr war ich bei den Partnergemeinden in Namibia. Und dort lernte ich eine völlig andere Armut kennen als ich sie bisher jemals gesehen habe. Eine Armut weiter Bevölkerungsschichten. Die Rente z.B. beträgt 70 € im Monat. Bitterste Armut bedeutet absolute Perspektivlosigkeit (zumindest aus unserer Sicht). Ja, auch in Deutschland gibt es Armut. Aber sie ist in keinem Fall mit der Armut dort auch nur ansatzweise zu vergleichen.
Es ist gut, dass wir Christinnen und Christen uns engagieren. Gerade erst haben wir an Weihnachten und im Advent für Brot für die Welt gesammelt. Und wir als Partnergemeinden senden Geld nach Namibia, damit dort eine Suppenküche betrieben werden kann, die wenigstens zweimal in der Woche für eine warme Mahlzeit sorgt.
Der Bibeltext aber meint nicht nur Geld, das man schenken kann und mit dem man beschenkt wird. Denn es gibt so vieles, mit dem wir das Leben anderer bereichern können und selber beschenkt werden können: Zeit, Respekt, Zuneigung, Liebe, Barmherzigkeit, Freundlichkeit, Vergebung, und, und, und … Und was verschenkst du heute?
Guter Vater!
Hilf mir, großzügig zu sein. Amen.
Geben und nehmen
Ein Mann hatte sich in der Wüste verirrt und war vor Durst fast zugrunde gegangen. Er schleppte sich nur noch dahin. Da kam er schließlich an ein vollkommen verlassenes Haus. Vor der verwüsteten, windzerstörten Fassade sah er eine Wasserpumpe. Er stürzte auf sie zu und begann wie verrückt zu pumpen. Aber es kam kein Tropfen Wasser.
Dann bemerkte er einen kleinen Krug mit einem Korkstöpsel und einer Notiz daran: „Sie müssen die Pumpe zuerst mit Wasser füllen, mein Freund! Und vergessen Sie nicht, den Krug nachzufüllen, ehe Sie von hier weggehen!" Der Mann zog den Korken aus dem Krug und bemerkte, dass dieser tatsächlich voll Wasser war. Nun begann er mit sich selbst zu ringen: Sollte er wirklich das Wasser in die Pumpe gießen? Was, wenn das nicht funktionierte? Dann hatte er das ganze Wasser verschwendet! Wenn er aber aus dem Krug trank, konnte er zumindest sicher sein, dass er selbst nicht an Durst zugrunde gehen würde. Allerdings würde dann kein nach ihm Kommender mehr Wasser vorfinden! Aber was wäre, wenn er das Wasser tatsächlich aufgrund der mehr als fragwürdigen Instruktion an dem Krug in die rostige Pumpe goss? Eine innere Stimme riet ihm, dem Rat zu folgen und die riskante Entscheidung zu treffen. So machte er sich daran, den ganzen Krug Wasser in die rostige Pumpe zu gießen. Er hob und senkte wie wild den Schwengel und pumpte - und tatsächlich, plötzlich begann das Wasser aus dem Hals der Röhre zu schießen! Jetzt hatte der Mann mehr köstliches, erfrischendes Wasser, als er brauchte. Er stillte seinen Durst, füllte dann den Krug erneut, verkorkte ihn und fügte den Anweisungen auf dem Zettel noch einen Satz in seinen eigenen Worten hinzu: „Glaube nur, es funktioniert! Du musst der Pumpe alles geben, was du hast, ehe du etwas zurückbekommst!"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause