Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen.
Psalm 16,10
Für mich steckt in diesen Worten eine große Beruhigung. Ich brauche vor dem Tod keine Angst zu haben. Wenn ich sterbe, dann sterbe ich nicht ins Nichts, sondern ich darf in einer ganz anderen Form weiterleben. Und ich glaube daran, dass ich dort Menschen wiederentdecke und treffe, die mein Leben vorher begleitet haben. Für mich ist dieses Wissen enorm viel wert. Es gibt mir eine große Ruhe. Ich habe zwar vielleicht Angst davor, ob ich qualvoll sterbe, aber nicht vor dem Tod selbst.
Schon oft habe ich Menschen beim Sterben begleitet. Ganz zuletzt ist es ein Hinübergleiten von einer in die andere Welt. Es ist ein zutiefst friedlicher Vorgang. Wer dies erleben durfte, spürte, wie sehr Menschen in diesen Momenten getragen sind. Und ich erinnere mich gerne an den Satz eines Sterbenden: „Herr Pfarrer, erschrecken sie nicht. Wir sind nicht mehr alleine. Dort vorne steht schon der Engel, der mich abholen wird.“ Die Liebe Gottes umgibt schon die Sterbenden und macht es denen leichter, die Abschied nehmen müssen.
Diese Liebe Gottes, die die Menschen am Ende des Lebens umfängt – sie lässt mich darauf vertrauen, dass ich schon jetzt von ihr umgeben bin. Auch in meinem Leben, in allen Höhen und Tiefen bin ich von der Liebe Gottes umgeben. Und wenn ich ganz genau darauf achte, dann kann ich sie jeden Tag wieder neu in meinem Alltag entdecken: In den Sonnenstrahlen, die mich wärmen und das Wasser des Rheins zum Glitzern bringen; in dem Glück gesund zu sein; in einem tiefen und schönen Gespräch mit einem Freund. Diese Liebe im Alltag zu entdecken, macht mein Herz glücklich, macht mir Mut, gibt mir Kraft, lässt mich selber strahlen. Der Psalmbeter sagt die mit folgenden Worten: „Darum freut sich mein Herz und meine Seele.“
Guter Vater!
Danke, dass du mich liebst. Amen.
Ein Bild des Todes
Der berühmte Erzbischof von Mailand, der heilige Karl Borromäus, ließ einst einen Künstler ein Bild malen, das den Tod darstellen sollte. Der Maler fertigte einen Entwurf an und zeigte dem Bischof den Tod als Knochenskelett mit einer Sense in der Hand. Doch damit war der Erzbischof überhaupt nicht einverstanden. So wollte er den Tod nicht gemalt haben. „Male den Tod als einen Engel mit einem goldenen Schlüssel in der Hand!"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause