Doch die Armen sind nur scheinbar vergessen, ihre Hoffnung ist nicht für immer dahin.
Psalm 9,19
Manchmal hat man den Eindruck, von Gott und der Welt vergessen worden zu sein. Und in diesen Situationen fühlt man sich sehr alleine und oftmals auch hilflos. Einige Menschen interpretieren dieses Geschehen auch für sich als Strafe. Ich erinnere mich an ein Gespräch, in dem eine Frau sagte: „Ich habe so viel falsch gemacht. Kein Wunder, dass niemand mehr für mich da ist.“
Ja, unter Menschen kann dies schnell passieren. Wut und Enttäuschung stauen sich an, werden zu einer Welle. Und dann bricht es aus Menschen heraus: „Du bist für mich gestorben.“ Beziehungen zerbrechen, Freundschaften enden, Familien werden zerbrochen.
Aber kann das auch bei Gott passieren? Nun, in der Bibel gibt es durchaus die Situation – vor allem im Alten Testament – , dass Gott sich eine Zeitlang nicht zeigt, vielleicht sogar abwendet. Er tut dies, damit Menschen oder ein ganzes Volk zur Besinnung kommen. Niemals aber lässt er die Menschen völlig im Stich. Nach einer Zeit und nach Reue der Menschen wendet sich Gott ihnen wieder zu. In den Begegnungen mit Jesus sind es die Menschen selbst, die sich abwenden. Jesus selber versteckt sich nicht, verbirgt sich nicht.
Warum aber gibt es dann Zeiten, in denen wir denken, wir sind alleine? Zwei Möglichkeiten: Zum einen kann es sein, dass wir so sehr mit uns selbst oder anderen Dingen beschäftigt sind, dass wir Gott gar nicht bemerken. Vielleicht will Gott uns aber auch zum Nachdenken bringen und macht es uns nicht leicht, ihn zu finden. Auf jeden Fall können wir uns darauf verlassen, dass wir niemals ganz verloren sind ganz vergessen sind: Wir sind und bleiben immer Gottes geliebte Kinder.
Guter Vater!
Sei du an meiner Seite. Amen.
Don Camillo würde sein Kreuz auf dem Tempelberg tragen! (Marco Gallina)
In Guareschis Werk und den Verfilmungen von „Don Camillo und Peppone“ spielt das berühmte Holzkreuz mit dem Heiland eine große Rolle. Die Dispute zwischen dem Priester und Jesus sind legendär. Im Streit zwischen dem „reaktionären“ Dorfpfarrer und dem kommunistischen Bürgermeister ist es letztendlich Christus selbst, der Don Camillo immer wieder auf den rechten Pfad bringt.
Protestanten mögen sich damit schwer tun, da man missverständlicherweise denken könnte, Don Camillo spräche nur über das Kreuz in seiner Heimatkirche mit Jesus. Guareschi hat jedoch mehrmals genau dieser Interpretation Beispiele entgegengesetzt. So warnt Jesus seinen Schützling beim brennenden Munitionslager vor der Explosion; und als Don Camillo darum bittet, in einen Boxkampf einzugreifen, meint Christus fast empört: „Aber Don Camillo, ich bin doch kein Catcher!“
Im zweiten Film, „Don Camillos Rückkehr“, macht Guareschi sehr klar, dass es im Grunde nicht um das Kreuz, sondern das Herz geht, über das Mensch und Gott miteinander korrespondieren. Der Reverente befindet sich in der Verbannung, irgendwo in einem verschneiten und vernebelten Gebirgsdorf, wo er sich nach der warmen, grünen Ebene sehnt – und nach seiner alten Kirche, mit dem Kreuz. Jesus hat in dieser Episode kein einziges Mal gesprochen, und Don Camillo sehnt sich so sehr nach diesem Erlebnis, dass er in seine Heimatgemeinde Brescello zurückkehrt, und das Kreuz von dort mitnimmt. Die Rückkehr ins Bergdorf wird zur Passion: der Priester schleppt das schwere Kreuz den Pass hinauf und gerät in einen Schneesturm. Zuletzt bricht Don Camillo im Wind und Schnee vor Erschöpfung zusammen, fällt unter das Kreuz. Erst jetzt meldet sich Jesus wieder; der Gefallene freut sich trotz aller Mühen, dass er endlich wieder die Stimme des Herrn hört. Der erwidert aber nur, dass er der ganzen Zeit bei ihm gewesen wäre. Don Camillo habe ihn nur nicht gehört, da sein Herz verhärtet gewesen wäre.
www.thecathwalk.de/2016/11/10/don-camillo-wuerde-sein-kreuz-auf-dem-tempelberg-tragen/
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause