Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
Johannes 8,12
Wie oft schon bin ich Menschen begegnet, deren Leben von allen möglichen Dunkelheiten belastet war. Manchmal waren es Menschen, von denen ich dies vorher gar nicht gedacht hatte. Nach außen erschien alles so gut und perfekt zu sein. Erst im vertraulichen Gespräch wurden die Dunkelheiten sichtbar. Mir fällt ein Sprichwort ein, das ein ehemaliges Gemeindeglied gerne sagte: „Unter jedem Dach gibt es ein Ach!“
Dunkelheiten gehören zu jedem Leben dazu. Es gibt kein Leben, das immer nur strahlend wäre. Aber manche Dunkelheiten sind so tief, dass sie das ganze Leben verdunkeln. Und manchmal erscheint es gar keine Auswege zu geben. Man steckt wie in einer Falle. Gerade bei den Stichworten Depression und Einsamkeit fühlen viele sich absolut hilflos.
Da höre ich das Wort Jesu sehr genau. „Ich bin das Licht der Welt.“ „Ich schenke Licht des Lebens gegen alle Finsternisse.“ Ich erinnere mich an ein Bild, vom Stall in Bethlehem. Der ganze Stall liegt im Dunkel, die Menschen und Tiere sind ebenfalls im Dunkeln. Ihre Gesichter werden erhellt von einem besonderen Licht. Das Baby, Jesus von Nazareth, liegt im Stroh und besteht aus lauter Licht. Ein irres Bild von Gerrit van Honthorst („Anbetung der Hirten“), das sofort verdeutlicht, was es bedeutet, dass Jesus das Licht der Welt ist.
Die Dunkelheiten des Lebens werden nicht einfach durch ein Gebet verschwinden. Und doch kann ich darauf vertrauen, dass Gottes große Gnade, seine Liebe und sein Licht auch in mein Leben hineinwirken können. Nichts von allen Dunkelheiten besitzt die Kraft, die Gottes Licht inne ist. Das macht meinem Leben eine große Hoffnung.
Guter Vater!
Du machst mein Leben hell. Amen.
Lichtblicke
Einer der großen Clowns, Oleg Popov, kann mit seinen Späßen die Zuschauer im Zirkus auch zum Nachdenken anregen. Seine Nummern sind humorvoll, aber auch tiefsinnig und hintergründig. - Der Zirkus ist überfüllt. Die Manege ist noch dunkel. Ein Scheinwerfer geht an und wirft einen winzigen Fleck Licht in das Rund der Manege. Oleg Popov kommt aus dem Dunkel, weiter Mantel, zu große Schuhe, einen kleinen Koffer in der Hand. Er geht auf das kleine Fleckchen Licht zu, nimmt Platz und räkelt sich wohlig im Licht. Das Licht aber wandert weiter, und der Clown sitzt im Dunkel. Er steht auf, nimmt sein Köfferchen und läuft dem Licht nach. Wohlig streckt er sich darin aus, als sei es die wärmende Sonne. Aber wieder geht das Licht weiter. Der Clown hinterher. Aber der Lichtfleck entweicht, und der Clown steht wieder in Dunkel und Kälte. Er läuft dem Licht nach, und schließlich beginnt er, es in seinem Köfferchen einzufangen. Es gelingt ihm. Aber nun ist es in der Manege wieder dunkel. Da öffnet der Clown seinen kleinen Koffer und schüttet das Licht in die Manege. Es wird taghell im Zirkus. Die Zuschauer klatschen Beifall. Die Vorstellung beginnt.
Oleg Popov, ein Mensch auf der Suche nach Licht, nach Wärme und Geborgenheit. Einer wie du und ich. Wir laufen dem Licht nach, möchten uns im Licht wohlig ausstrecken, aber dann ist es wieder weg. Wenn wir schließlich das Licht des Lebens irgendwo finden, dürfen wir es nicht für uns behalten, dann wird es dunkel sein. Wenn wir es aber ausschütten, weitergeben, wird es hell im ganzen Rund unserer Umgebung.