Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit.
2. Timotheus 4,2
Nun, Timotheus wird ermahnt, sich immer an das Wort Gottes zu halten, es zu predigen, auch wenn ihm vielleicht nicht danach ist oder der Ort oder Zeitpunkt unpassend zu sein scheinen.
Zu Gott zu stehen scheint nicht immer leicht zu sein. Selbst Petrus ist daran gescheitert. Als er nach der Kreuzigung Jesu dreimal als Jünger Jesu identifiziert wird, verleugnet er, Jesus zu kennen und verzweifelt danach an sich selber.
Ist es heute nicht schwerer zu Gott und seinem Wort zu stehen als früher? Ich glaube ja. Für viele war es früher eine Selbstverständlichkeit, zur Kirche zu gehören, in den Gottesdienst zu gehen. Heute ist es nicht mehr für alle selbstverständlich. Heute entscheiden sich Menschen bewusst dazu, zur Gemeinde, zu Gott und zu Gottes Sache zu stehen.
Und was bedeutet das im Alltag? Nun, in mancherlei Hinsicht ein anderes Verhalten an den Tag zu legen. Wen andere damit prahlen, wieviel Steuern sie durch Tricks gespart haben, dann will ich in diesen Chor nicht einstimmen. Und wenn der Kollege von allen gemieden und geschnitten wird, dann will ich nicht ins gleiche Horn stoßen. Und wenn die Kassiererin mir zu viel Geld rausgibt, dann will ich es zurückgeben.
Und auch wenn es heute oft unmodern zu sein scheint, Christin oder Christ zu sein, dann will ich doch danach leben und auch davon erzählen. Auch auf die Gefahr hin, vielleicht etwas komisch angesehen zu werden. Wobei ich es schon oft erlebt habe, dass mir andere gesagt haben: Auch ich glaube an Gott und mir ist mein Glauben wichtig. Und meistens ist mir das passiert, wenn ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Gottes Geist weht halt wo er will und das ist auch gut so.
Guter Vater!
Gib mir den Mut, zu dir und deinem Wort zu stehen. Amen.
Ein Brief an den lieben Gott (Rolf Grebener)
Tante Mimi ist siebenundachtzig Jahre alt. Trotz ihrer kleinen Rente strahlt Tante Mimi Glück und Zufriedenheit aus. Ihr Korbstuhl hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Der Stoff ist durchgeschlissen. Beim Hinsetzen knackt es. Jede Sprungfeder spürt sie an ihrem Hinterteil. Bei Möbel de Groot saß Tante Mimi in einem schönen weichen Plüschsessel. Es war ein Traum! Ob sie sich diesen Sessel jemals leisten konnte? Der Sessel war als Sonderangebot ausgezeichnet. Statt 145,00 Euro, sollte der Sessel im Angebot 70,00 Euro kosten. Dazu gab es eine passende Fußbank. Diese war von 95,00 Euro auf 30,00 Euro herunter gesetzt. Ein Gesamtpreis von 100,00 Euro war ein super Angebot. Die kleine Rente reichte auch dafür nicht, stellte Tante Mimi traurig fest. Ein fester Glaube an den lieben Gott kann Wunder bewirken.
Tante Mimi hatte eine Idee. „Verkaufe diese Möbel nicht, ich komme wieder“, sagt Frau Janssen zum Möbelhändler. Schnell ist sie mit ihrem Rollator auf dem Weg nach Hause. Zu Hause angekommen, trinkt Tante Mimi erst einmal eine Tasse Tee. Tee ist in Ostfriesland ein Wunderelixier. Tee befreit von Unruhe und Stress. Tee ist ein Garant für Ostfriesische Gemütlichkeit. So war es auch bei Tante Mimi! Sie war in der Lage, ihre Gedanken zu sortieren. Völlig ruhig nimmt sie Briefpapier, einen Umschlag, Briefmarke und einen Kugelschreiber aus dem Schrank. Tante Mimi schreibt: „Lieber Gott, du kennst mich! Ich bin Mimi Janssen aus Südgeorgsfehn. Oft hast du mir geholfen. Du weißt alles und kennst alles. Du kennst auch meinen alten Sessel mit den kaputten Sprungfedern.
Du kennst auch die blauen Flecken an meinem Hinterteil. Bald ist Weihnachten. Möbel de Groot hat einen schönen Sessel mit einer passenden Fußbank für 100,00 Euro zu verkaufen. "Lieber Herrgott! Bitte schicke mir das Geld! Ich glaube an dich und freue mich schon sehr. Im Voraus vielen Dank. Deine Mimi aus Südgeorgsfehn.“
Tante Mimi nimmt das Kuvert, den Kugelschreiber und schreibt als Adresse: An den lieben Gott. Auf der Rückseite schreibt sie den Absender. Mimi steckt den Brief in das Kuvert, welches mit einer 85 Cent Briefmarke versehen ist, dann ab n den Briefkasten. Der Postbote staunte nicht schlecht als er den Brief in der Hand hielt. An den lieben Gott stand auf dem Kuvert. Wie soll er reagieren? Der Postbote war immer für einen Spaß zu haben. Mit seinem Kugelschreiber fügte er hinzu: An den lieben Gott--- im Finanzamt Leer, Edzartstrasse 12-16, 26789 Leer Ostfriesland.
So ging der Brief auf die Reise. Der Postverteiler vom Finanzamt öffnete den Brief. Erstaunt liest dieser den Brief, der den lieben Gott erreichen sollte. Bald ist Weihnachten, denkt er. Da muss etwas passieren. Der Brief machte die Runde. Er ging durch jede Hand. Schnell wurden sich die Mitarbeiter vom Finanzamt einig. Tante Mimis Weihnachtswunsch soll erfüllt werden. Alle lachten und waren bereit etwas zu spenden. Am Ende konnten 70,00 Euro an Tante Mimi überwiesen werden. Tante Mimi bekam Post vom Finanzamt. „Sehr geehrte Frau Janssen“, war da zu lesen. „Wir freuen uns, helfen können, ihren Weihnachtswunsch zu erfüllen. Viel Freude mit den 70,00 Euro.“ Frohe Weihnachten wünschen ihnen die Mitarbeiter ihres Finanzamtes in Leer.
Tante Mimi schreibt noch einmal an den lieben Gott. Lieber Herrgott! Danke für das Geld. Den Sessel kann ich kaufen, leider nicht die Fußbank. Darf ich dich zu meinem Geburtstag noch einmal um 30,00 Euro für die Fußbank bitten? Dann bitte nicht übers Finanzamt. Die Lümmel haben doch tatsächlich von deinen 100 Euro, 30,00 Euro abgezogen.
www.e-stories.de/view-kurzgeschichten.phtml?51454
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause