Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen und anderen Göttern dienen!
Josua 24,16
Das Buch Josua beschreibt eine Zwischenphase in der israelitischen Geschichte. Bislang war die Gesellschaft geprägt von einzelnen Nomadenstämmen. Diese schließen sich nun mehr zusammen, um auch in kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Völkern bestehen zu können. Aber es gibt noch kein Königreich. Josua ruft die Oberen der Stämme zusammen. Er erinnert sie daran, dass ihre Väter noch anderen Göttern gedient haben als dem Gott Israels. Und er erinnert sie an die Geschichte Gottes mit seinem Volk, von den Zeiten Abrahams, über die Flucht aus Ägypten bis zur Sesshaftwerdung in Israel. Als Antwort bekräftigen die Oberen das Bündnis mit Gott.
Und heute? In jeder Presbyteriumssitzung haben wir in der Umlaufmappe eine Liste mit denen, die ausgetreten sind. Im Moment sind es nicht mehr so viele wie im letzten Jahr noch. Aber der Austritt aus der Kirche ist oft nur der sichtbare Endpunkt einer Beziehung, die schon lange brüchig gewesen ist. Es ist nicht der Wechsel zu anderen Göttern als vielmehr das Gefühl, dass der Glaube und Gott selbst überflüssig geworden sind.
Wie lebendig ist denn meine eigene Beziehung zu Gott? Lebe ich mit Gott? Erzähle ich ihm von meinen Freuden, meinen Sorgen, meinen Ängsten? Bringe ich Menschen vor ihn, um die ich mir Sorgen mache? Lasse ich mich durch sein Wort auch korrigieren und auf einen anderen Weg bringen? Oder ist die Beziehung zu Gott eine liebgewordene Tradition, die in meinem Leben aber eigentlich nicht wirklich etwas auslöst?
Diese Fragen kann nur jede(r) für sich selbst beantworten. Falls man aber zu der Ansicht kommt, dass die Beziehung wieder aufgefrischt werden müsste …
Guter Vater!
Ich möchte gerne eine lebendige Beziehung mit dir. Amen.
Wohin soll das Leben gehen?
Leo Tolstoi fasste einmal seine Lebensgeschichte in einem Gleichnis zusammen. „Ich kam mir vor", so erzählte er, „wie ein Mensch, den man in einen Kahn setzte und in dessen unerfahrene Hände man die Ruder gelegt hatte. Vom Ufer fortgestoßen, ruderte ich auf dem reißenden Strom des Lebens dahin. Je mehr ich in die Mitte der Strömung kam, umso mehr Menschen begegnete ich. Lachende, singende, lärmende Menschen, die alle in einer Richtung dahinfuhren, und niemand fragte danach, ob denn die Richtung stimmte, in der die Fahrt ging. Plötzlich hörte ich durch das Gewirr das Tosen und Brausen der Stromschnellen, und ich sah, wie vor mir ein Lebensschiff nach dem anderen kenterte und unterging. Da kam ich zu mir und hielt inne mit der tollen Fahrt. Mit aller Gewalt ruderte ich zurück, stromaufwärts dem Ufer zu. Und endlich kam ich heraus aus der gefährlichen Strömung. Das Ufer, von dem ich losgetrieben war, war der lebendige Gott. Nun war ich zu ihm zurückgekehrt und geborgen!"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause