Hab keine Angst! Du wirst nicht wieder enttäuscht.
Jesaja 54,4
Diese Sätze sind eigentlich an die Stadt Jerusalem gerichtet. Sie war erobert und zerstört worden. Und nun wird ihr eine große Zukunft vorausgesagt. Sie soll wieder aufgebaut werden, größer und schöner als je zuvor.
Mich aber haben diese Sätze noch ganz anders angesprochen. Ich erinnere mich an unzählige Gespräche, in denen mir Menschen von ihren Enttäuschungen, Verletzungen erzählt haben. Manche waren dabei so böse getäuscht und enttäuscht, dass sie Mühe hatten, überhaupt noch irgendjemanden vertrauen zu können. Stattdessen zogen sie sich immer mehr zurück, blieben für sich alleine. Sie lebten wie in einem Schneckenhaus. Besonders groß sind die Verletzungen und Enttäuschungen, wenn es Menschen betrifft, denen wir vorher sehr vertraut haben.
Ja, leider gehören Verletzungen und Enttäuschungen zum Leben dazu. Das liegt schlicht an der Unvollkommenheit der Menschen. Wir werden enttäuscht und wir enttäuschen uns selbst und andere. Da ist es einfach gut, einen Ort zu haben, der einfach ohne Enttäuschungen ist. Gott enttäuscht die Menschen nicht. Er ist der einzige Vollkommene und daher kann er uns nicht durch Fehler oder Schwächen enttäuschen.
Für mich heißt dies: Bei Gott kann ich auftanken und Mut bekommen. Zu Gott kann ich mich zurückziehen, wenn die Enttäuschungen der Menschen zu groß werden. Durch seine Zuwendung und durch seine Liebe können Wunden heilen, die ich durch mich selbst und andere erfahren habe. Und wenn ich bei ihm Kraft aufgetankt habe, dann kann ich mich dem Leben wieder neu stellen. Das bewahrt mich nicht vor neuen Enttäuschungen, aber es gibt mir die Kraft, damit umzugehen.
Guter Vater!
Danke, dass du für mich ein Ort der Sicherheit bist. Amen.
Ernüchtert
Ein Vater beugt sich über die Wiege seines vor einigen Tagen geborenen Kindes und ist völlig versunken. Die Mutter betritt unbemerkt das Zimmer und, ohne sich zu rühren, betrachtet sie das ungläubige Staunen, die tiefe Freude und das deutliche Entzücken auf dem Gesicht ihres Mannes. Ganz leise und tief gerührt nähert sie sich dem Vater, legt liebevoll ihren Arm um seine Schultern und haucht: „Mein Liebster, ich kann mir gut vorstellen, was dich jetzt bewegt!" Überrascht fährt der Vater aus seiner Versunkenheit auf und sagt: „Ja, ich wüsste für mein Leben gern, wie man solch eine hübsche Wiege für fünfzig Mark herstellen kann. Das ist fast ein Wunder!"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause