Um deines Namens willen, HERR, vergib mir meine Schuld, die da groß ist!
Psalm 25,11
Es gibt Gefühle, die sich mit der Zeit verlieren oder abschwächen. Leider gehört die Liebe auch dazu, wie die vielen Scheidungen erzählen. Ich glaube aber, dass es zwei Gefühle gibt, die sehr hartnäckig sind und Menschen lange begleiten: Hass und Schuld. Hass wieder loszuwerden erfordert jede Menge Arbeit und jede Menge an Liebe.
Und Schuld loszuwerden – das kann man alleine gar nicht. Es braucht ein Gegenüber. Und überhaupt kann Schuld unendlich schwer wiegen. Schuld kann niederdrücken, die Freude am Leben nehmen. Schuld kann eine Last sein, die ein gutes Leben verhindert. Wer aber ist das Gegenüber?
Entweder kann dies der oder die sein, an denen wir schuldig geworden sind. Sie haben die Macht, uns durch ihre Vergebung, durch ihr Verzeihen von Schuld zu befreien. Schwierig wird es, wenn der Mensch nicht mehr da ist, an dem wir schuldig geworden sind.
Dann aber ist es Gott, zu dem wir beten, wie der Beter des Psalms dies tut. Er redet von einer großen Schuld. Eine Schuld, die auf ihm lastet und das Leben schwer macht. Und er bringt sie vor Gott. Gott kann Schuld vergeben. Er kann sie wegnehmen. Er kann befreien.
Er kann dies, weil er seinen Sohn gegeben hat, der selber keine Schuld hatte. Gott hat damit ein für alle Mal Schuld durch Liebe bezahlt. Deswegen können wir auf Gottes Vergebung hoffen. Deswegen können wir darauf hoffen, danach gut weiterleben zu können, leichter und befreiter als vorher. Ein Neuanfang mit uns selbst, den anderen und mit Gott.
Guter Vater!
Danke für deine Vergebung. Amen.
Der unsichtbare Freund
Es ist gut, einen Freund zu haben, auch wenn er unsichtbar ist. Timmy hat einen solchen. Einen guten Freund, der ihm sagt, wenn er etwas falsch macht. Als Timmy sich heute zu Bett legt, redet sein unsichtbarer Freund besonders viel. „Das durftest du nicht tun", sagt er immer wieder, „so durftest du Oleg nicht behandeln."
Oleg hatte sein Bestes gegeben. Und Timmys Klasse hatte dennoch beim Spiel- und Spaßfest der Schule verloren. Alle hatten mit Oleg geschimpft, weil er so langsam war. Aber wenn man so dick ist wie er, dann kann man nicht schneller laufen. Timmy hatte nicht nur gemeckert. Er hatte seinen Zorn und seine Wut mit Schlägen an ihm ausgelassen, aus Enttäuschung, dass sie letzter geworden waren. Oleg hatte bitterlich geweint, weil ihn Timmy so behandelt hatte. So gemein wie Timmy war sonst kein anderer Klassenkamerad zu Oleg gewesen. „Du bist zu weit gegangen", sagt nun der unsichtbare Freund, „entschieden zu weit. Es war nur ein Spiel und das muss man auch einmal verlieren können. Du hast gesehen, dass Oleg sich mühte. Du hattest nicht das Recht, ihn so zu behandeln. Du musst es wieder gutmachen."
Auch wenn Timmy sich die Bettdecke über die Ohren zieht, er hört ihn doch, den unsichtbaren Freund. Er ist ein guter Freund, denn er redet ihm nicht nach dem Mund.