Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?
Hiob 13,9
Sofort als es Menschen gibt, fangen diese an, Gott zu belügen. Kain erschlägt seinen Bruder, aber sagt zu Gott, er wisse nicht, wo sein Bruder sei. Schließlich sei er ja nicht dessen Hüter. Und so geht es durch das ganze Menschheitsgeschlecht. Immer wieder versuchen Menschen, Gott hinters Licht zu führen oder ihm nur die halbe Wahrheit zu sagen.
Und wie sieht es mit unserer Kommunikation mit Gott aus? Wie viel sagen wir ihm? Und was sagen wir ihm? Und noch spannender: Was sagen wir ihm nicht? Und: Wann reden wir mit Gott und wann lassen wir dies? Warum schweigen wir manchmal ganz schön lange?
Ich kenne es von mir, dass wenn mir Dinge peinlich sind, dann fällt es mir umso schwerer, über sie zu sprechen. Das ist gegenüber den Menschen so. Und das ist auch gegenüber Gott so. Dagegen, wenn ich stolz auf etwas bin, dann fällt es mir ganz leicht, darüber zu reden – sowohl mit den Menschen als auch mit Gott.
Wenn ich aber länger darüber nachdenke, dann merke ich wie verrückt mein Verhalten dabei eigentlich ist. Denn gerade, wenn es mir nicht gut geht, dann wäre es doch großartig, wenn ich mir alles von der Seele reden könnte. Und dazu fordert Gott ja auch auf. Er will nicht in erster Linie für diejenigen da sein, die immer aller richtig und gut machen. „Ich bin für die Kranken gekommen, die Gesunden brauchen keinen Arzt.“ Also ist es doch geradezu grotesk, mit den schwachsinnigen Dingen bei Gott hinter dem Berg zu halten. Er freut sich, wenn er uns in schweren Zeiten beistehen kann. Und niemals würde er sich über unser Versagen lustig machen.
Guter Vater!
Danke, dass ich mit allem zu dir kommen kann. Amen.
Ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte
Mit den Hirten kam auch der achtjährige Jonathan in den Stall von Bethlehem. Er schaute das Kind an und das Kind schaute ihn an. Da traten dem Jungen Tränen in die Augen.
„Warum weinst du?“ fragte Jesus. „Weil ich dir nichts mitgebracht haben.“
„Du kannst mir trotzdem was schenken“, entgegnete Jesus.
Da wurde Jonathan rot vor Freude und sagte: „Ich will dir gerne das Schönste geben, was ich habe.“
„Drei Dinge möchte ich von dir haben“, sagte Jesus.
Jonathan schlug sofort vor: „Meinen Mantel, meine elektrische Eisenbahn und mein schönstes Buch mit den vielen Bildern.“
„Nein“, sagte Jesus, „das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf die Erde gekommen. Ich möchte von dir etwas ganz anderes haben.“
„Was denn?“ fragte Jonathan neugierig.
„Schenk‘ mir deine letzte Klassenarbeit“, sagte Jesus ganz leise, damit es sonst niemand hören konnte.
Da erschrak Jonathan. „Jesus“, flüsterte er zurück und kam dabei ganz nahe an die Krippe, „da hat doch der Lehrer drunter geschrieben: ungenügend!“
„Eben darum will ich sie ja haben.“
„Aber warum denn?“ fragte Jonathan.
„Du sollst mir immer das bringen, wo in deinem Leben ‚ungenügend‘ drunter steht. Versprichst du mir das?“
„Ja, gern“, antwortete Jonathan.
„Und ich möchte noch ein zweites Geschenk von dir haben“, sagte Jesus, „deinen Milchbecher.“
„Aber den habe ich doch heute Morgen kaputtgemacht!“
„Bringt mir immer das, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir auch das?“
„Ja, wenn du so was haben willst, gerne.“
„Jetzt mein dritter Wunsch“, sagte Jesus. Bring mir nun noch die Antwort, die du deiner Mutter gegeben hast, als sie dich fragte, wie denn der Milchbecher zerbrochen ist.“
Da legte Jonathan die Stirn auf die Kante der Krippe und weinte bitterlich. „Ich, ich, ich...“ brache er mühsam heraus, „Ich sagte, der Becher ist runtergefallen. In Wahrheit habe ich ihn aber im Zorn von Tisch geschubst.“
„Bring mir alle deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, das du getan hast“, sagte Jesus. „Und wenn du damit zu mir kommst, will ich dir vergeben und dir helfen. Ich will dich davon frei machen dich in deiner Schwäche annehmen. Willst du dir das von mir schenken lassen?“
Jonathan hörte und staunte. Dann kniete er nieder. Denn sein Herz war voller Freude.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause