Sie werden gegen dich kämpfen, aber sie werden dich nicht bezwingen, denn ich bin bei dir und schütze dich. Das sage ich, der HERR.«
Jeremia 1,19
Das verspricht Gott Jeremia als er ihn zum Propheten macht. Und er sagt ihm voraus, dass der Weg Jeremias kein einfacher sein wird: „Das ganze Land wirst du gegen dich haben, die Könige, die Beamten, die Priester und die Männer von Juda.“
Und tatsächlich geht Jeremia als der Prophet in die Geschichte ein, der am meisten unter seinem Amt gelitten hat: Er ist völlig isoliert, man stellt ihm nach, es gibt Anschläge gegen ihn. Sogar ein Mordversuch wir unternommen. Schließlich ist es Jeremia mehr als leid. Er verflucht den Tag seiner eigenen Geburt.
Manchmal mutet uns Gott eine Menge zu. Dann braucht er uns als seine Werkzeuge, seine Boten, seine Hände. Und wenn wir vorher wüssten, was da auf uns zukommt, dann würden wir wohl schon eher verzagen. Und doch wird es keine Sekunde geben, bei der wir mit unserer Aufgabe alleine gelassen werden.
Wie aber werden wir zu Werkzeugen Gottes? Ganz unterschiedlich: Manchmal hören Menschen Gottes Stimme, die ihnen die Aufgabe erklärt. Manchmal wissen sie einfach plötzlich, wozu sie gebraucht werden. Manche sind Werkzeuge Gottes ohne es zu ahnen. Manche bekommen es von anderen Menschen gesagt. Manche lehnen auch Aufträge Gottes ab, weigern sich, ihm zu helfen.
Und wie sehen die Aufträge aus? Die eine wird eine begnadete Chirurgin und rettet viele Leben. Der andere hilft Obdachlosen. Ein Ärztepaar findet ein Impfmittel gegen die Pandemie. Eine Mutter hilft ihrem behinderten Kind. Eine Ringerin zeigt einer jungen Frau, wie man sich wehrt. Eine Frau begleitet Sterbende. Gott braucht unglaublich viele Hände, auch meine, deine und Ihre.
Guter Vater!
Mache mich zu einem Werkzeug. Amen.
Wie wir ein Werkzeug in der Hand Gottes werden (Don R. Clarke)
Mein Großvater mütterlicherseits, Alma Benjamin Larsen, war erst 34 Jahre alt, als er eines Morgens aufwachte und feststellte, dass er nicht mehr klar sehen konnte. Kurze Zeit später erblindete er vollständig. Großvater hatte eine Mission erfüllt und war ein glaubenstreues Mitglied der Kirche. Er war Farmer, hatte eine Frau und drei Kinder und konnte sich ein Leben ohne Augenlicht nicht vorstellen. Großvaters Frau und seine kleinen Kinder mussten nun zusätzliche Arbeit auf der Farm übernehmen und das Geld wurde knapp.
Während dieser Zeit buchstäblicher Finsternis wurden viele Menschen zu einem Werkzeug in Gottes Hand, um meinem blinden Großvater zu helfen. 1919 ereignete sich etwas, was die Familie sehr beeinflusste. Es war ein Jahr großer finanzieller Schwierigkeiten für alle Leute in Großvaters Heimatort. Farmen wurden gepfändet und Unternehmen gingen pleite. Großvaters Farm war mit einer beträchtlichen Hypothek belastet und so wurde ihm mitgeteilt, dass er 195 Dollar zu zahlen hätte, um die Hypothek um ein Jahr zu verlängern. Das war für ihn, als verlange man ein Pfund von seinem Fleisch. Nahezu jeder befand sich in der gleichen Lage, und es schien unmöglich, so viel Geld zusammenzubekommen. Hätte er alles auf der Farm zusammengerafft, sogar die Pferde, die Kühe und die Geräte, so hätte er doch keine 195 Dollar dafür bekommen. Mein Großvater bat einen Nachbarn, zwei oder drei seiner Kühe zu schlachten, und er verkaufte sie zusammen mit einigen anderen Produkten. Er hatte seinen Nachbarn Geld geliehen, das sie ihm am Ende des Jahres zurückzahlen wollten, doch keiner seiner Schuldner konnte zahlen. Die wirtschaftliche Lage seiner Familie sah düster aus.
Großvater hielt in seinem Tagebuch fest: „Ich werde niemals diesen einen kalten Abend kurz vor Weihnachten 1919 vergessen. Es sah so aus, als ob wir die Farm verlieren würden. Meine Tochter Gladys legte mir ein Stück Papier in die Hand und sagte: ‚Das ist heute mit der Post gekommen.‘ Ich zeigte es ihrer Mutter und fragte sie, was das sei. Meine Frau las mir Folgendes vor: ‚Lieber Bruder Larsen, ich habe heute den ganzen Tag an Sie gedacht. Ich frage mich, ob Sie in finanziellen Schwierigkeiten sind. Wenn ja, können Sie 200 Dollar von mir haben.‘ Der Brief war unterschrieben mit ‚Jim Drinkwater‘. Jim war ein kleiner, verkrüppelter Mann und er wäre der Letzte gewesen, von dem man vermutet hätte, dass er so viel Geld zur Hand hatte. Ich ging an diesen Abend zu seinem Haus und er sagte: ‚Bruder Larsen, ich bekam heute morgen eine Funkbotschaft vom Himmel, und Sie gingen mir den ganzen Tag über nicht aus dem Kopf. Ich war mir sicher, dass Sie finanzielle Schwierigkeiten haben.‘ Bruder Drinkwater gab mir 200 Dollar;195 Dollar schickten wir an die Hypothekenbank und von den übrigen 5 Dollar kauften wir Stiefel und Kleidung für die Kinder. In diesem Jahr kam der Weihnachtsmann tatsächlich zu uns.“
www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2006/10/becoming-instruments-in-the-hands-of-god?lang=deu
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause