HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Seele ist sehr erschrocken.
Psalm 6, 3+4
Ich liebe diese biblische Sprache, denn durch sie kann ich Verbindungen sehen, die mir sonst wahrscheinlich gar nicht so ins Auge gefallen wären. „Ich bin schwach, denn meine Seele ist erschrocken.“ Der Mensch ist nicht schwach, weil er alt oder krank ist. Das kennen und meinen wir oft. Der Mensch ist schwach, weil Seele erschrocken ist, sagt der Psalmbeter.
Und eine erschrockene Seele hat nichts mit dem Alter oder einer Schwäche durch Krankheit zu tun. Auch ein kleines Kind, eine Bodybuilderin, eine mächtige Politikerin, ein Firmenchef kann durch eine erschrockene Seele schwach werden.
Aber was kann eine Seele so sehr erschrecken? 1000 verschiedene Ereignisse, immer dann, wenn die Seele verletzt wurde: Einer der Ehepartner ist fremdgegangen, eine Freundin hat in der Schule über mich hergezogen, ein anderer hat mich „fette Sau“ genannt, eine Kollegin ist befördert worden, obwohl ich dran war; mein Sohn meint, ich sei zu nichts mehr nütze. Sie alle, ihr alle kennt unendlich viele dieser Situationen, in denen wir und unsere Seelen verletzt wurden. Und unvermeidlich führt es dazu, dass wir uns nicht nur schwach und klein fühlen, sondern auch schwach und klein sind.
Und dann? Der Psalmbeter bringt seine Schwäche vor Gott, seine Verletzungen legt er in Gottes Hände. Und er bittet Gott: „HERR, sei mir gnädig, heile mich, HERR.“ Er hofft darauf, dass Gott seine Seele heilen kann.
Genau das können wir heute auch mit unseren verwundeten Seelen tun – sie vor Gott bringen und auf seine Gnade hoffen und dann darauf hoffen, dass unsere Seelen wieder heil werden.
Guter Vater!
Bitte heile du die Verwundungen meiner Seele. Amen.
Kilamas Geschichte
Nach zwölf Monaten als Kindersoldat gelingt es Kilama, zu entkommen. Zuflucht findet er im Zentrum der Caritas Gulu. Obwohl der Junge bei der Caritas in Sicherheit ist, lastet die Vergangenheit schwer auf seiner Seele:
„Als ich zum Centre kam, begannen meine Alpträume, erst in der Nacht und jetzt sogar am Tag.“ Die Eltern des 13-Jährigen wurden ermordet. In Begleitung einer Sozialarbeiterin der Caritas nimmt er Kontakt zu seiner Großmutter auf. Sie weist den Jungen zurück und behält ihr Misstrauen gegenüber dem „Soldaten aus dem Busch“. Zwar organisiert sie ein Versöhnungsritual –bleiben darf ihr Enkel aber nicht.
Seine Erinnerungen holen ihn immer wieder ein, trotzdem behält er seine Zukunft fest im Blick. Die Caritas-Mitarbeiter helfen ihm, seine Ziele zu verwirklichen.
„Eines Tages werde auch ich jemand sein. Alle meine Verwandten werden bei uns herzlich empfangen, jeder wird bei uns zu Hause willkommen sein. Wir werden in der Stadt wohnen und nicht auf dem Land, wo die Rebellen unsere Kinder entführen. Irgendwo weit, weit weg.
www.caritas-international.de/cms/contents/caritas-internationa/medien/dokumente/broschuerelostchildr/kindersoldaten_broschuere.pdf?d=a&f=pdf
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause