Lass den Geringen nicht beschämt davongehen.
Psalm 74,21
Bei diesem Spruch musste ich unwillkürlich an meinen Besuch in Namibia denken. Die Kluft dort zwischen reich und arm ist enorm. Ich habe dort eine derartige Armut gesehen, wie ich sie vorher noch nie erlebt hatte. Eine Armut, die noch nicht einmal das Existenzminimum abdeckt.
Und es war zu spüren und zu merken, dass die, die arm waren, alles taten, um irgendwie ein bisschen Geld zu verdienen. Sobald man irgendwo sein Auto parkte kamen Menschen und boten an, es zu bewachen. Sie hofften auf ein wenig Geld. Abends standen dann die Armen stundenlang vor den Restaurants in denen die Autobesitzer saßen und aßen und passten auf deren Autos auf.
Es war überall zu spüren und mit Händen zu greifen. Sie fühlten sich nicht als gleichberechtigte Menschen und wurden leider auch von den anderen oft auch nicht so behandelt. Es war immer klar, wer der Geringe war und wer der Andere.
In den Gemeinden war dies nicht der Fall. Da begegneten wir uns immer auf einer gleichen Ebene. Zwar war ein spülender weißer Pfarrer immer noch eine Sensation. Aber niemand war hier der Geringe. Uns verband das Wissen und der Glauben daran, alle gleich wertvoll zu sein.
Man muss aber nicht nach Namibia reisen, um Hochmut und Demut, Gleichberechtigung oder Herablassung zu erleben. Das gibt es leider zu genüge auch bei uns. Behandeln wir den Obdachlosen mit dem gleichen Respekt wie den Bürgermeister? Sehen wir einen syrischen oder afghanischen Flüchtling genauso an wie den Chefarzt in der Universitätsklinik? Lassen wir andere beschämt zurück, weil wir es an Respekt haben mangeln lassen? Ich habe mir vorgenommen, darauf in Zukunft genau zu schauen.
Guter Vater!
Danke, dass für dich alle Menschen gleich sind. Amen.
Arm und reich (Imke, 11 Jahre)
Es waren einmal ein armes und ein reiches Mädchen. Das reiche Mädchen hatte fast alles, doch das arme Mädchen trug noch nicht einmal vernünftige Kleidung. Außerdem musste seine ganze Familie hungern.
Eines Tages ging das reiche Mädchen im Wald spazieren, da rief ihm jemand zu: "Hallo! Warte mal, ich bin der Zauberer Drusibald aus dem Dorf Simsalabim. Ich, ich werde dir drei Wünsche erfüllen.” Das reiche Mädchen strahlte über das ganze Gesicht. Es war überglücklich und entgegnete sofort: "Da kann ich nicht nein sagen.” Sofort fing es an zu aufzuzählen: "Ich muss noch ein Pferd, ein neues Fahrrad und ein schönes Spielhaus haben! So, diese Sachen hätte ich dann gerne. Her damit!” Der Zauberer überlegte lange, dann sprach er: "Mal sehen, was sich da machen lässt... Oh, tut mir leid, ich kann dir deine Wünsche nicht erfüllen, denn leider hast du nur an dich selbst gedacht.”
Das Mädchen rannte weg und rief dem Zauberer zu, dass er gemein wäre. Auch der Zauberer spazierte weiter. Etwas später traf er auf das arme kleine Mädchen. Dieses Mädchen hatte keine vernünftigen Kleider an. Der Zauberer fragte: "Was machst du denn so alleine im Wald? Und wie siehst du denn aus? Deine Kleidung ist ja ganz zerrissen.” Das Mädchen entgegnete ihm traurig: "Meine Eltern haben keine Arbeit, darum haben wir auch kein Geld, und wenn wir kein Geld haben, können wir uns auch keine neue Kleidung kaufen!”
Die Kleine tat dem Zauberer Leid und er sprach: “Du hast drei Wünsche frei!” Das Mädchen fing sofort an zu erzählen: "Ich möchte gerne, dass mein Papa Arbeit findet, dass kein Krieg auf der ganzen Erde herrscht und dass niemand mehr hungern muss. Bitte, erfüll diese drei Wünsche.” Der Zauberer überlegte: "Ja, ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Geh du nur nach Hause, du wirst merken, ob sich deine Wünsche erfüllen lassen.” Das Mädchen bedankte sich noch beim Zauberer und hopste fröhlich und munter nach Hause. Dort sah seine Familie es schon von weitem kommen. Alle riefen durcheinander: ”Papa, Papa hat Arbeit!” Da merkte es schon, dass sich sine Wünsche erfüllt hatten. Nun waren sie weder reiche noch arme Leute, aber waren auf alle Fälle fröhlicher, als die Familie des reichen Mädchens je gewesen ist. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute fröhlich und munter.
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/maerchen/foyer/basar/armereic.htm
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause