Er sandte Erlösung seinem Volk und gebot, dass sein Bund ewig bleiben soll.
Psalm 111,9
Das Wort Erlösung hat zwei Herkunftsstränge. Zum einen bedeutet es „loskaufen“. Dies stammt aus der Geschichte der Sklavenzeit als Sklaven aus der Sklaverei herausgekauft werden konnten und damit ihre Zeit als Sklave vorbei war. Und zum anderen stammt es aus der Bedeutung „Rettung aus Lebensgefahr“. Beides aber beschreibt eine mehr als wichtige existentielle Bedeutung.
Es gibt viele unterschiedliche Dinge, die einen Menschen versklaven können oder Situationen, die einfach lebensgefährlich sind. Vieles versklavt Menschen: Andere Menschen, Arbeit, Kaufzwänge, Sucht, Liebe, Missachtung. Im letzten Frauenkreis hatten wir ein ganz intensives und offenes Gespräch, wie sehr Ängste den Menschen blockieren und ihn gefangen nehmen. Egal, was uns versklavt, es geht immer um den ganzen Menschen, es ist immer lebensgefährlich, weil es das Leben beeinträchtigt und fast unmöglich macht.
Gott bietet dem Menschen Erlösung an. „Ich habe dich freigekauft.“ „Ich habe für dich bezahlt.“ „Du bist frei.“ „Und dadurch rette ich dich.“ „Ich, Gott, bin stärker als der mächtigste Sklavenhalter.“ „Ich, Gott, habe mehr Macht als alles das, was dich gefangen hält.“
Gott hat uns Menschen freigekauft durch den Tod seines Sohnes. Ein für alle Mal ist alles bezahlt. Und Gott bietet seine Macht gegen alle Gewalt an, die uns unterdrückt. Das bedeutet für mich: Ich bin frei oder ich kann frei werden. Entweder bekomme ich von Gott die Kraft mich selbst zu befreien oder er macht es durch jemand anderen oder auch selbst. Die Wege der Erlösung sind so vielfältig wie das, was uns versklavt und gefangen hält. Aber es sind alles kraftvolle Wege der Liebe Gottes.
Guter Vater!
Erlöse von allem, was quält. Amen.
Teuer erkauft (Elfriede Koch)
An der Küste Ostafrikas gibt es einen Hafen namens Bagamoyo. Der Name bedeutet „Wirf dein Herz weg!" oder „Lass deinen Mut fallen!". An diesem Hafen wurden früher die Sklaven auf Schiffe verladen. Von dort gab es kein Entrinnen mehr. Wer an diesem Hafen angelangt war, der musste alle Hoffnung aufgeben. Doch einige Missionare ließen sich an diesem Ort nieder, um einige der Sklaven loszukaufen. Sie bezahlten den Sklavenhändlern einen hohen Preis und ließen die Sklaven dann frei. Zuvor aber versuchten sie, ihnen etwas zu erklären: „Für deine Freiheit haben wir Gold bezahlt. Aber für die Freiheit deiner Seele reicht kein Gold oder Silber aus. Dafür war ein Preis zu zahlen, der viel kostbarer ist: Der Sohn Gottes selbst hat dafür sein Leben gelassen." Kein Wunder, dass dieser anschauliche Vergleich bei vielen einen tiefen Eindruck machte! So entstand in Bagamoyo eine der ersten christlichen Gemeinden Ostafrikas.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause