Du sollst nicht töten.
2. Mose 20,13
Die einfachen und kurzen Sätze sind schlicht am verständlichsten. Hier gibt es nichts zu taktieren, nicht zu relativieren, nichts zu beschönigen, nichts zu verändern. Schlicht: Du sollst nicht töten.
Nun würden wir wahrscheinlich alle schnell sagen: Das kommt ja für uns sowieso nicht infrage. Aber das wäre mir ein wenig zu schnell. Dass wohl keiner von uns eine Pistole nimmt und jemand anderen über den Haufen schießt ist klar. Aber es gibt viele andere, meist sehr subtile Arten, Menschen zu töten.
Mir kommt ein Gespräch in den Sinn, wo eine Mutter mir vom Martyrium ihres Sohnes erzählte. Er war so lange in einem großen Büro gemobbt und geschnitten worden, dass er für sich selbst keinen anderen Ausweg mehr sah als vom Dach eines Klinikums zu springen. Niemand seiner KollegInnen hatte ihn getötet, alle zusammen aber trugen sie Schuld an seinem Tod.
Spannend wird die Frage auch, wenn ich sie auf unser Essen beziehe. Viele Menschen sind inzwischen dagegen, dass Tiere getötet werden, um sie zu essen. Andere meinen, dass dies dem ganz natürlichen Kreislauf der Natur entspricht. Dort muss jede(r) den eigenen Standpunk finden. Auf jeden Fall sollte die Achtung und der Respekt vor dem Lebewesen gewahrt werden.
Auch andere Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Darf die Ukraine sich nach dem Überfall Russlands verteidigen? Ja. Wie weit darf der Krieg gehen? Und mit welchen Opfern darf er geführt werden? Die gleichen Fragen in Gaza. Darf Israel die Terroristen verfolgen, die ihre Staatsbürger umgebracht haben. Ja. Wie weit darf der Krieg gehen? Und mit welchen Opfern darf er geführt werden? Eines aber bleibt unstrittig: Mit allem, was wir haben sollten wir uns jederzeit für den Frieden und für das Leben einsetzen.
Guter Vater!
Gib gute Ideen für den Frieden. Amen.
Die Mutprobe (Elke Dörner und Petra Mock)
Endlich hatten sie ihn angesprochen. Didi sollte in den Club der »Grünen Geier« aufgenommen werden. Doch dazu - so hatte ihm Michel gesagt - dazu musste er erst die Mutprobe bestehen.
Als Didi am nächsten Tag aus der Schule kam, fand er den Briefumschlag im Briefkasten: »Hallo Didi, heute nachmittag hängt Frau Reichenbach ihren grünen Wellensittich in ihr Fenster. Bring ihn - tot oder lebendig - bis heute Abend zur knorrigen Eiche. Die Grünen Geier.«
Didi machte sich nach dem Mittagessen sofort auf den Weg. Am Haus der Frau Reichenbach angekommen, sah er den Vogel schon im Fenster hängen. Er versteckte sich im Gebüsch des Gartens.
Kurz darauf kam Frau Reichenbach mit einem Einkaufskorb aus dem Haus. »Gut«, dachte Didi, »sie wird nicht im Hause sein.« Als Frau Reichenbach hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden war, verließ er sein Versteck und ging auf das Fenster zu. Doch es war zu hoch für ihn. Was nun? Suchend blickte er sich um. Da fiel sein Blick auf die Leiter. Sie stand an einem Apfelbaum. Von dort schleppte er sie an das Fenster und stellte sie auf. Sprosse für Sprosse klomm er an ihr hinauf. Am Fenster angekommen, öffnete er die Käfigtür und ergriff den aufgeregt flatternden Vogel. »Au!« - der Vogel hatte ihn gezwickt, dennoch ließ er ihn nicht los. Er fühlte das Herz des Tieres, wie es in seinen Händen kämpfte, um freizukommen. Der Vogel schrie angstvoll. Schnell kletterte Didi die Leiter herunter.
In diesem Moment sieht er Frau Reichenbach um die nächste Hausecke kommen. Wenn sie den Vogel hört! Warum schreit er auch so laut? Hastig eilt Didi den Weg zurück zum Gebüsch. Da sieht er den Springbrunnen - tot oder lebendig - das ist die Rettung -und schon hält er das Tier unter das Wasser. Am Abend bringt er den toten Vogel zum Treffpunkt an der knorrigen Eiche. (KG)
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause