Denn die Finsternis schwindet, und das wahre Licht strahlt schon auf.
1. Johannes 2,8
Eine Unterrichtseinheit in der Grundschule behandelt das Geschehen um Weihnachten. Dabei betrachte ich mit den Kindern ein Bild, das schon viele hundert Jahre alt ist. Es braucht eine Zeitlang, bis den Kindern das Besondere dieses Bildes auffällt: Es gibt auf diesem Bild nur eine einzige Lichtquelle. Und diese Quelle ist das Christkind selbst. Von seinem Licht her werden die Menschen angestrahlt. Der Rest des Stalls bleibt in Dunkelheit. So brachte der Künstler zum Ausdruck, was der erste Johannesbrief schreibt: Das wahre Licht strahlt schon auf.
Wir als Christinnen und Christen glauben dies auch in übertragenem Sinne. Zwar gibt es leider auch weiterhin viele Finsternisse und Dunkelheiten, die das Leben der Menschen verdunkeln. Und doch bleibt das Licht von Weihnachten vorhanden. Es lässt sich nicht mehr verschlucken. Und so kann dieses Licht für Menschen eine Hilfe in ihrer Dunkelheit sein.
Mir kommt das Bild eines kleinen Nachtlichts vor Augen, wie es sie oft in den Kinderzimmern gibt. Es ist ein kleines Licht in einer Steckdose. Es leuchtet nicht sehr hell, damit die Kinder beim Schlaf nicht gestört werden. Aber in der Nacht gibt es eine Orientierung, wenn die Kinder wach werden. So ist es für mich auch mit dem Licht Jesu. Noch ist nicht die ganze Welt erhellt und doch gibt das Licht Jesu jetzt schon Orientierung und Hilfe. Denn es sagt: Es ist auch hell in deinem Leben. Ich bin an deiner Seite.
Wenn wir bald wieder unsere Weihnachtsbäume schmücken und Lichterketten in de Garten, ins Fenster oder auf den Balkon hängen, dann sollen sie uns genau daran erinnern: Jesus Christus, Licht der Welt.
Guter Vater!
Wie gut, dass du mir Orientierung gibst in meinen Dunkelheiten. Amen.
Licht in dein Haus
Der später so bekannte Dichter Fritz Reuter (1810-1874) war nach siebenjähriger Festungshaft ein gebrochener Mann. Zeitlebens hatte er unter wiederkehrenden körperlichen und auch seelischen Zusammenbrüchen zu leiden. Quälende Schmerzen des Körpers und tiefe Dunkelheiten des Gemütes machten ihm immer wieder zu schaffen. Und doch schrieb Fritz Reuter die besten Werke, die ja zum Teil von so viel Humor und Freude durchzogen sind, in und nach schwersten Leidenstagen und schlaflosen Schmerzensnächten. In einer solchen Nacht diktierte er seiner Frau, die ihn über Jahrzehnte mit großer Liebe und Geduld begleitet hatte, die Inschrift für seinen eigenen Grabstein:
„Der Anfang, das Ende, o Herr, sie sind dein,
die Spanne dazwischen, das Leben, war mein,
und irrt ich im Dunkeln und fand mich nicht aus:
Bei dir, Herr, ist Klarheit und licht ist dein Haus!"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause