Denn der HERR wird seinem Volk Recht schaffen, und über seine Knechte wird er sich erbarmen.
5. Mose 32,36
In diesem Vers aus 5. Mose 32 sehen wir eine tiefgründige Botschaft über Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Mose spricht hier zu den Israeliten und erinnert sie daran, dass Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, sich um sein Volk kümmert. Diese Worte sind eine Ermutigung.
Zunächst einmal spricht dieser Vers von der Gerechtigkeit Gottes. Er wird sein Volk richten. Das bedeutet, dass Gott nicht tatenlos zusieht, wenn Unrecht geschieht. Er ist ein gerechter Richter, der die Taten der Menschen sieht und entsprechend handelt. In einer Welt, die oft von Ungerechtigkeit geprägt ist, können wir Trost darin finden, dass Gott die Dinge in seiner Zeit und auf seine Weise in Ordnung bringen wird.
Doch der Vers endet nicht mit der Gerechtigkeit. Er spricht auch von Gottes Barmherzigkeit. „Er wird sich über seine Knechte erbarmen.“ Dies ist eine wunderbare Zusage! Gott ist nicht nur gerecht, sondern auch barmherzig. Er sieht die Schwächen und Kämpfe seines Volkes und ist bereit, ihnen zu helfen und sie zu retten. Diese Barmherzigkeit ist ein zentraler Aspekt unseres Glaubens. Sie erinnert uns daran, dass wir trotz unserer Fehler und Mängel immer wieder zu Gott kommen können, der uns mit offenen Armen empfängt.
In unserem eigenen Leben können wir diese beiden Eigenschaften Gottes – Gerechtigkeit und Barmherzigkeit – in Einklang bringen. Wenn wir mit Ungerechtigkeiten konfrontiert werden, sei es in unserem persönlichen Umfeld oder in der Welt, können wir darauf vertrauen, dass Gott die Situation sieht und handeln wird. Gleichzeitig sollten wir uns auch daran erinnern, dass wir selbst Barmherzigkeit zeigen sollen, so wie Gott uns Barmherzigkeit zeigt.
Guter Vater!
Danke, dass du ein gerechter und barmherziger Gott bist. Amen.
Die Rückkehr des Wanderers
In einem kleinen Dorf am Rande eines großen Waldes lebte ein Wanderer namens Eli. Er war bekannt für seine Abenteuerlust und seine Geschichten über ferne Länder. Doch eines Tages, nach vielen Monaten des Reisens, kehrte Eli zurück, und sein Gesicht war von Sorgen gezeichnet.
Die Dorfbewohner versammelten sich um ihn, neugierig auf seine Erlebnisse. Eli begann zu erzählen, wie er in einem fernen Land Zeuge von Ungerechtigkeit geworden war. Die Menschen dort litten unter einer tyrannischen Herrschaft, und viele waren verzweifelt. „Ich habe gesehen, wie die Schwachen unterdrückt wurden, und ich fühlte mich machtlos“, sagte er mit zitternder Stimme.
In dieser Nacht konnte Eli nicht schlafen. Er dachte an die Worte aus der Heiligen Schrift, die er oft gehört hatte: „Denn der HERR wird sein Volk richten und sich über seine Knechte erbarmen.“ Diese Worte schienen in seinem Herzen zu widerhallen. Er wusste, dass Gott die Ungerechtigkeit sah und dass er eines Tages eingreifen würde.
Am nächsten Morgen beschloss Eli, nicht nur zu reden, sondern zu handeln. Er versammelte die Dorfbewohner und erzählte ihnen von den Menschen, die er getroffen hatte. „Wir können nicht einfach zusehen, wie andere leiden“, rief er. „Lasst uns helfen, wo wir können!“
Die Dorfbewohner waren inspiriert. Gemeinsam organisierten sie eine Sammlung von Lebensmitteln und Kleidung, um den Bedürftigen in dem fernen Land zu helfen. Eli führte sie an, und sie schickten ihre Spenden mit einem Händler, der in die Stadt reiste.
Monate vergingen, und eines Tages erhielt Eli einen Brief von den Menschen, die er besucht hatte. Sie dankten ihm und den Dorfbewohnern für ihre Großzügigkeit. „Eure Hilfe hat uns Hoffnung gegeben“, schrieben sie. „Wir wissen, dass Gott uns nicht vergessen hat.“
Eli las die Worte mit Tränen in den Augen. Er fühlte, dass Gott durch ihre Taten wirkte. Die Gerechtigkeit, die er so sehr ersehnt hatte, begann in kleinen Schritten Gestalt anzunehmen. Er wusste, dass Gott sein Volk richtete und sich über seine Knechte erbarmte – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in seinem eigenen Dorf.
Von diesem Tag an lebte Eli mit einem neuen Ziel. Er wollte nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch ein Teil der Lösung sein. Und die Dorfbewohner lernten, dass sie gemeinsam einen Unterschied machen konnten, indem sie die Barmherzigkeit Gottes in die Welt trugen.
So wurde das kleine Dorf zu einem Ort der Hoffnung und des Mitgefühls, und Eli wusste, dass die Worte aus 5. Mose 32,36 nicht nur eine Erinnerung waren, sondern eine lebendige Realität, die sie alle miteinander verband.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause