Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
1. Mose 2,7
Eine hochspannende Bibelstelle. Das hebräische Wort für Atem ist „näfäsch“. Und es kann zugleich „Seele“ bedeuten. Durch Gottes Atem entsteht die Seele des Menschen. Was zuerst schlicht nur ein Klumpen Erde war, wird durch den Atem Gottes zum Menschen.
Ich muss dabei sofort an meine Großmutter mütterlicherseits denken. Sie wurde steinalt, 94 Jahre. Kurz vor der Beerdigung schauten wir sie noch einmal im Sarg gebettet an. Ich habe sie fast nicht wiedererkannt. Ein kleines mageres Bündel Haut und Knochen war übriggeblieben. Ohne das Leben in ihr sah man nun deutlich, dass sie wirklich alle Energie und Körperlichkeit in Lebenszeit umgewandelt hatte. Ich glaube nicht, dass sie noch 40 Kilo auf die Waage brachte. Mir ging durch den Kopf „was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst.“
Was wären wir also ohne den Atem Gottes? Ich glaube, wir könnten gar nicht leben ohne diesen lebensspendenden Atem Gottes. Wir nicht, aber auch keine andere Kreatur auf dieser Welt. Erst der Atem Gottes macht Dinge zu Lebewesen. Erst der Atem gibt den Dingen eine Seele.
Ein letztes: Was auch sehr verwandt miteinander ist, ist der Atem Gottes und sein Geist. Dieser Geist, um den wir in jedem Gottesdienst dabei sein möge. Dieser Geist Gottes spendet Gemeinschaft, gibt den Menschen Schwung. Dieser Geist erneuert den Menschen und erneuert die Gemeinschaft. Neben Vater und Sohn ist er die dritte Form, in der Gott dem Menschen begegnet. Er ruft ihn ins Leben, gibt ihm eine Seele und gibt seinem Leben immer wieder neuen Elan.
Guter Vater!
Danke für deinen Atem, der mich lebendig gemacht hat. Amen.
Ich bin das Licht! Die kleine Seele spricht mit Gott (Neale Donald Walsch)
EINMAL, VOR ZEITLOSER ZEIT, da war eine kleine Seele, die sagte zu Gott: „Ich weiß, wer ich bin!“ Und Gott antwortete: „Oh, das ist ja wunderbar! Wer bist du denn?“
Die kleine Seele rief: „Ich bin das Licht!“ Und auf Gottes Gesicht erstrahlte das schönste Lächeln. „Du hast recht“, bestätigte er, „du bist das Licht.“ Da war die kleine Seele überglücklich, denn sie hatte genau das entdeckt, was alle Seelen im Himmelreich herausfinden wollen.
„Oh“, sagte die kleine Seele, „das ist ja toll!“
Doch bald genügte es der kleinen Seele nicht mehr, zu wissen, wer sie war. Sie wurde unruhig, ganz tief drinnen, und wollte nun sein, wer sie war.
So ging sie wieder zu Gott. (Es ist übrigens keine schlechte Idee, sich an Gott zu wenden, wenn man das sein möchte, was man eigentlich ist.) Sie sagte: „Hallo Gott! Nun weiß ich, wer ich bin, könnte ich es da nicht auch sein?“
Und Gott antwortete der kleinen Seele: „Du meinst, dass du sein willst, was du schon längst bist?“ „Also“, sprach die kleine Seele, „es ist schon ein Unterschied, ob ich nur weiß, wer ich bin, oder ob ich es auch wirklich bin. Ich möchte fühlen, wie es ist, das Licht zu sein!“
„Aber du bist doch das Licht“, wiederholte Gott und er lächelte wieder. Doch die kleine Seele jammerte: „Ja, aber ich möchte doch wissen, wie es sich anfühlt, das Licht zu sein!“ Gott schmunzelte. „Nun, das hätte ich mir denken können. Du warst schon immer recht abenteuerlustig.
Es gibt da nur eine Sache ...“, sagte Gott und schaute dabei sehr ernst drein. „Was denn?“, fragte die kleine Seele.
"Nun, es gibt nichts außer Licht. Weiß du, ich habe nichts anderes erschaffen als das, was du bist. Und deshalb wird es nicht so einfach für dich, zu werden, wer du bist. Denn es gibt nichts, was nicht so ist wie du.“
„Wie?“, fragte die kleine Seele und war ziemlich verwirrt. „Stell es dir so vor“, begann Gott, „du bist wie der Schein einer Kerze in der Sonne. Und genau so soll es auch sein. Und neben dir gibt es noch viele Millionen Kerzen, gemeinsam seid ihr die Sonne. Doch die Sonne wäre nicht die Sonne, wenn du fehlen würdest. Schon mit einer Kerze weniger wäre die Sonne nicht mehr die Sonne, denn sie könnte nicht mehr ganz so hell strahlen. Die große Frage ist also: Wie kannst du herausfinden, dass du Licht bist, wenn du überall von Licht umgeben bist?“
Da erwiderte die kleine Seele frech: „Du bist doch Gott! Überleg dir halt etwas!“ „Du hast recht“, sagte Gott und lächelte wieder. „Und mir ist auch schon etwas eingefallen: Da du Licht bist und dich nicht erkennen kannst, wenn du nur von Licht umgeben bist, werden wir dich einfach in Dunkelheit einhüllen.“
„Was ist denn Dunkelheit?“, fragte die kleine Seele neugierig. Gott antwortete: „Dunkelheit ist das, was du nicht bist.“
„Werde ich Angst davor haben?“, wollte die kleine Seele wissen. „Nur, wenn du Angst haben willst“, antwortete Gott. „Es gibt überhaupt nichts, wovor du dich fürchten müsstest, es sei denn, du willst dich fürchten. Weißt du, die ganze Angst denken wir uns nur selbst aus.“
„Aha“, die kleine Seele nickte verständig und fühlte sich gleich wieder besser. Dann erklärte Gott, dass oft erst das Gegenteil von dem erscheinen müsse, was man erfahren wolle. „Das ist ein großes Geschenk“, sagte Gott, „denn ohne das Gegenteil könntest du nie erfahren, wie etwas wirklich ist:
Du würdest Wärme nicht ohne Kälte erkennen, Oben nicht ohne Unten, Schnell nicht ohne Langsam. Du könntest Rechts nicht ohne Links erkennen, Hier nicht ohne Dort und Jetzt nicht ohne Später. Und wenn du von Dunkelheit umgeben bist“, schloss Gott, „dann balle nicht die Faust und erhebe nicht die Stimme, um die Dunkelheit zu verwünschen.
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