Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.
Psalm 147,3
Vor einiger Zeit sprach ich mit dem Ehemann einer Frau, die vor einigen Monaten freiwillig ihre Arbeitsstelle verlassen hatte. Sie hatte gekündigt, weil sie das tägliche Mobbing einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Ihr Mann schilderte mir sehr eindrücklich, was das Ganze für seine Frau bedeutet hätte. Sie wäre dadurch richtig krank geworden und hätte psychologische Hilfe gebraucht. Auch heute, nach einer langen Zeit, ließe sie das Thema nicht unberührt.
Es ist nur ein Beispiel für die vielfachen Möglichkeiten, verletzt zu werden. Und es trifft uns dann besonders tief, wenn wir sehr intensiv mit etwas beschäftigt sind, oder wir den handelnden Personen sehr vertraut haben. Ob privat oder beruflich, Verletzungen, die uns zugefügt wurden, hinterlassen Wunden und Narben, die uns ein Leben lang begleiten.
Was aber kann heilen? Es heißt so schön: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Das stimmt nur sehr bedingt. Wirklich tiefe Verletzungen heilt die Zeit nicht. Sie treten vielleicht etwas in den Hintergrund, aber sie sind immer noch da. Psychologische Hilfen sind bestimmt oftmals eine Hilfe.
Der Psalmbeter verweist uns auf Gott, als einen, der unsere Wunden heilen kann. Gott hat die Kraft und die Möglichkeit, wunde Seelen zu heilen, indem er uns Menschen mit Liebe versorgt. Liebe ist die eine Kraft, die Wunden heilen kann, auch wenn sie schon sehr alt sind. Und wir als Christinnen und Christen wissen, dass Jesus als Mensch selbst sehr verwundet worden ist. Man hat ihn angefeindet, bespuckt, gequält, verhöhnt, Fallen gestellt, angeklagt, verurteilt, ins Gefängnis geworfen, gefoltert und ans Kreuz geschlagen. Und daher weiß Jesus auch, was Menschen für ihre Heilung brauchen.
Guter Vater!
Bitte heile meine Wunden. Amen.
Keiner sucht mich
Rabbi Baruchs Enkelkind spielte einst mit anderen Jungen Verstecken. Er suchte ein besonders gutes Versteck und verbarg sich sorgsam. Dort wartete er, dass ihn sein Spielkamerad suche und ob er ihn wohl finden könne. Als er sehr lange dort gesessen und niemand ihn gefunden hatte, kam er aus seinem Versteck hervor, und da musste er überrascht feststellen, dass ihn überhaupt niemand gesucht hatte. Weinend kam er in die Stube des Großvaters gelaufen und beklagte sich über seine Spielkameraden: „Keiner sucht mich", sagte er immer wieder unter Tränen.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause