Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.
Josua 1,5
Ein wunderbares Versprechen, das Gott dem Josua gibt. Josua war Nachfolger des Mose geworden. Das Volk Israel stand kurz vor dem gelobten Land. Und es war klar: Es würde nicht einfach werden, dort Fuß zu fassen. Außerdem waren die Fußstapfen des Mose natürlich gewaltig. Kein Wunder, dass sich Josua sorgte, ob ihm die auferlegte Aufgabe gelingen würde. Da kam Gottes Versprechen an ihn genau richtig.
„Ich will dich nicht verlassen“. Dieser Satz geht mir durch den Kopf. Verlassen werden tut weh. Alleine sei auch. Und Einsamkeit zermürbt viele Menschen. In der Schule bekomme ich regelmäßig mit, wie viele Ehen scheitern. Nicht nur bekommen die Kinder den Stress und Streit der Eltern mit. Oftmals verschwindet danach einfach ein Elternteil, oft der Vater, aus dem Leben der Kinder. „Ich bin traurig, wenn mein Vater verspricht, mich am Wochenende zu holen und dann doch nicht kommt.“ Die Erfahrung von Verlassenwerden prägt ein ganzes Leben.
Aber diese Erfahrungen machen nicht nur die Kinder, sondern leider auch viele Erwachsene. Manche werden von den PartnerInnen verlassen. Andere haben keinerlei Kontakt mehr zu den Kindern. Und viele bleiben auch nach dem Tod des Partners alleine und müssen sich neu zurechtfinden.
Wie gut, dass das Versprechen Gottes nicht nur Josua galt, sondern uns allen gilt. Nicht umsonst ist die Tageslosung einer der am häufigsten gewählten Taufsprüche. Denn auf dieses Versprechen können wir wirklich bauen. Auf dieses Versprechen können wir unser Vertrauen aufbauen. Und im Gegensatz zu manchen menschlichen Beziehungen wird uns Gott nicht enttäuschen. Dies gibt meinem Leben eine große Sicherheit und Halt.
Guter Vater!
Danke, dass du verlässlich an meiner Seite bist. Amen.
Benjamin und sein Vater Josia (Dorothee Schweizer)
Benjamin: Schau nur, dort über dem großen Fluss Jordan werden wir bald unsere Zelte aufschlagen.
Vater: Nein, das werden wir nicht tun.
Benjamin: Häh? Wieso nicht? Ist das nicht das Land, das uns Gott versprochen
hat?
Vater: Doch, wir werden auch bald dorthin gehen, aber nicht Zelte, sondern
Häuser werden wir dort bewohnen.
Benjamin: Ach so, ... Papa, ich habe noch nie in einem Haus gewohnt.
Vater: (lacht) Ja, wir werden uns alle ganz schön umstellen müssen. Wir alle
kennen richtige Häuser eigentlich nur von den Erzählungen unserer
Väter und Mütter. Wir alle kennen bisher nur das Leben in der Wüste.
Benjamin: Hast du etwa auch noch nie in einem Haus gewohnt?
Vater: Nein. Für uns alle wird es was ganz Neues sein, nicht mehr in der
Wüste zu leben. Wir werden das Wasser aus einem Brunnen schöpfen,
wir werden Äcker pflügen und Getreide anpflanzen. Dann kannst du
mal sehen, wie das wächst.
Benjamin: Wow, kann man da zusehen?
Vater: (lacht) Ja, schon, aber man braucht viele Monate Geduld.
Benjamin: So lange?– Au weia.
(Pause)
Du Papa, das ist alles voll spannend und ich freu mich total, über den
großen Fluss zu gehen, aber ich hab auch ganz schön Angst vor all
den neuen Sachen.
Vater: Ich auch ein bisschen, Benjamin.
Mose ist tot. Onkel Naftali berichtet.
Naftali: Jakob, Jakob! (außer Atem)
Hast du schon gehört?
Jakob: Beruhige dich. Was denn?
Naftali: Mose ist tot!
Jakob: Was? Ausgerechnet jetzt? Das gibt es doch nicht. Bist du sicher?
Naftali: Ja, ich bin sicher – leider. Alle waren voller Vorfreude. Wir haben nur
noch darauf gewartet, dass Mose das Startsignal gibt. Und jetzt ...
ist er tot ... Was soll jetzt nur
werden?
Benjamin: Papa, gehen wir jetzt nicht über den Jordan?
Jakob: Benjamin, ich weiß es nicht.
Josua ist der neue Anführer
Benjamin: Papa, mein Freund Gad hat gesagt, Gott hätte mit Josua geredet.
Vater: Welchen Josua meint er? Es sind so viele, die Josua heißen. Josua ist
ja auch ein schöner Name. Er bedeutet: Der HERR hilft.
Benjamin: Echt schöner Name. Gell, Papa, das haben wir in der Wüste schon oft
gemerkt: Der HERR hilft.
Vater: Oh ja. Das kann man wohl sagen. Sonst wären wir alle schon längst
verhungert. Aber jetzt sag schon: welchen Josua meinst du?
Benjamin: Ach so, das hätte ich fast vergessen. Ja, also so viel ich verstanden
habe, der Josua, der immer Mose geholfen hat.
Vater: Du meinst, Mose hat ihn zu seinem Nachfolger bestimmt?
Benjamin: Nein, ich glaube eher, Gott war das ...
Ich weiß nicht genau. Jedenfalls hat Gad gesagt, Gott hätte mit Josua
geredet.
Vater: Das ist ja ein Ding.
Benjamin: Wieso?
Vater: Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll. Ob Josua wohl der Richtige für so eine Aufgabe ist? Er muss ja ein ganzes Volk anführen
viele tausend Menschen.
Benjamin: Meinst du, Josua kann das nicht?
Vater: Ich weiß nicht recht. Mir jedenfalls wäre die Aufgabe etwas zu groß
Josua kommt vorbei
Benjamin: Papa, schau mal ... Da vorne ist Josua. Ich werde ihn fragen, dann
wissen wir Bescheid und ich weiß endlich, ob wir bald über den großen
Fluss gehen oder nicht.
(flitzt davon)
(kommt mit Josua an der Hand)
Benjamin: Komm, Josua, du musst es meinem Vater erzählen. Er ist sich nämlich nicht sicher, ob das nicht zu schwierig für dich ist ...
Vater: (peinlich, läuft rot an)
Josua: (lacht)
Vater: Entschuldige bitte Josua, ich weiß nur nicht ...
Josua: (lacht)
Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Weißt du, ich hatte dieselben
Gedanken wie du: Ob ich einer solch großen Aufgabe wohl gewachsen
sein werde? Ich bin eben nur Josua und nicht Mose!
Benjamin: Was heißt hier: nur Josua? Immerhin heißt Josua: Der HERR hilft!
Josua: (lacht)
Hey, woher weißt du denn das?
Benjamin: (grinst) Von Papa!
Josua: Super. Und weißt du was? Genau das ist der springende Punkt!
Benjamin: Häh?
Josua: Naja, nicht ich bin es, der die Verantwortung alleine trägt. Gott ist da
und Gott, der HERR, hilft!
Benjamin: Hat dir das Gott gesagt?
Josua: Ja, so ungefähr!
Benjamin: Cool, dann hatte Gad also recht ...
Josua: Häh?
Benjamin: Gad hat erzählt, Gott hätte mit dir geredet.
Josua: Ja, Gad hatte recht. Gott hat zu mir gesagt: Zieh über den Jordan, in
das Land, das ich euch gegeben habe.
Benjamin: Papa, über den großen Fluss!
Josua: Oh ja, das ganze Volk! Mir war gar nicht wohl bei diesem Auftrag,
aber das war nicht alles, was Gott gesagt hat. Er sagte weiter: Wie
ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich
nicht verlassen und ich werde nicht von dir weichen.
Benjamin: Du meinst, Gott hat dir versprochen immer ganz nah bei dir zu sein?
Josua: Ganz genau.
(grinst) Versprochen ist versprochen ...
Benjamin: . . . und wird auch nicht gebrochen.
Josua: (lacht) Genau, Benjamin! und bei Gott können wir uns darauf 100-prozentig verlassen.
Benjamin: Papa ... ich glaube, Josua ist genau der Richtige!
Vater: Das glaube ich jetzt auch.
Josua: So, jetzt will ich mal wieder an meine Arbeit gehen, denn von Faulheit
hat Gott nichts gesagt. (lacht)
Benjamin: Was arbeitest du?
Josua: Ich werde die Schriften studieren, in denen Gottes Gebote stehen.
Denn ich will genau wissen, was Gott will. Denn nur, wenn wir nach
Gottes Willen handeln, wird alles gut werden.
Vater: (nachdenklich)
Mein Vater hat mir erzählt: Damals vor 40 Jahren als unser Volk aus
Ägypten auszog, hat Mose am Berg Horeb Gottes Gebote bekommen.
Benjamin: Weiß ich doch.
Vater: Moment, ich bin noch nicht fertig ...
Bevor Mose aber die Gebote tatsächlich bekommen hat, ließ Gott
durch Mose das Volk fragen: Wollt ihr meine Gebote halten und da
ach leben? Und alle haben versprochen: Jawohl, wir wollen Gottes
Gebote halten.
Benjamin: Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen.
Vater: Eigentlich schon, aber ich glaube, auf Gott ist da mehr Verlass als auf
uns Menschen.
Hm ... Josua, ich bitte dich, hör nicht auf, uns immer wieder den Willen
Gottes zu sagen und uns an das Versprechen zu erinnern.
Josua: (lacht) Das will ich tun. Bis bald.
Aufbruch
Vater: Benjamin, pack deine Sachen zusammen. Josua hat uns gesagt, in 3
Tagen geht es los.
Benjamin: Über den großen Fluss?
Vater: Natürlich, wohin denn sonst?
Benjamin: Wow, ich bin schon so gespannt und aufgeregt– und ich freue mich!
Vater: Hey, hattest du nicht vor ein paar Tagen noch richtig Angst vor all
dem Neuen, das da kommen wird?
Benjamin: Ja, vor ein paar Tagen schon, aber jetzt weiß ich ja ganz gewiss, dass
Gott mit uns ist und nicht von unserer Seite weichen wird ...– Josua eben: Der HERR hilft.
http://www.allesumdiekinderkirche.de/textsuche/jos1.pdf
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause