Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach: Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.
Hiob 40, 3+4
Hiob ist wirklich geschlagen. Er verliert seine Kinder, wird krank, sein Besitz verschwindet, seine Frau wendet sich von ihm ab. Aber er sieht nicht, dass er das verdient hat. Er hat ein gottesfürchtiges Leben gelebt. Doch seiner Klage begegnet Gott mit einem Hinweis auf seine eigene Größe und Gerechtigkeit. Erst da erkennt Hiob seine Winzigkeit. Er steht vor seinem Gott und nimmt dessen Ratschluss und Weisheit an.
Keine Wunder, dass sich Hiob ungerecht behandelt fühlt. Seine Welt bricht ohne erkennbaren Grund zusammen. Er verliert wirklich alles, zuletzt seine Gesundheit. Er sucht nach einem Grund und findet keinen.
Auch uns passiert dies manchmal, dass unsere eigene Welt zusammenbricht. Von jetzt auf gleich oder auch ganz langsam. Wie oft habe ich schon in Beerdigungsgesprächen gehört „Das ist nicht fair.“ Stimmt, manchmal ist das Leben einfach schreiend ungerecht. Da ist es naheliegend, vor Gott unsere Klagen darüber zu bringen.
Doch Hiob erkennt nach seiner Klage, dass ihm etwas ganz Anderes gut tun würde. Er akzeptiert seine Situation und bleibt bei seinem Gottvertrauen. Auch wenn seine Freunde ihn davon abbringen wollen, gibt er seinen Glauben an Gott und seine Treue nicht auf.
In der Hiobgeschichte wendet sich am Schluss alles zum Guten. Hiob erhält alles wieder zurück. Sie ist für mich ein Symbol dafür, dass wir im Vertrauen auf Gott alles aus seiner Hand nehmen können – Schönes und Schweres.
Guter Vater!
Schenke mir immer wieder neu Vertrauen in dein Handeln. Amen.
Sind wir verloren?
Eine Fabel aus Indien erzählt von zwei Tauben, die in einem Feigenbaum wohnten. Die eine neigte zur Schwermut, sah alles düster, hatte kein Vertrauen in das Leben und befürchtete ständig ein Unglück. Gerade jammerte sie der anderen Taube vor: „Schau, unsere letzte Stunde ist gekommen, siehst du dort unten den Schützen mit Pfeil und Bogen? Er legt sicher schon auf uns an und gleich wird er uns erlegen. Und über uns kreist schon der räuberische Falke, um sich auf uns beide zu stürzen. Wir sind verloren, es gibt kein Entrinnen." -„Warum machst du dir so viele dunkle und schwere Gedanken? Lebe das Leben, solange es gut ist. Die Not kann sich so schnell wenden, und riesige Berge von Schwierigkeiten können in einem Augenblick zerfallen. Hab Vertrauen!"
In diesem Augenblick biss eine Schlange den Schützen in den Fuß. Erschrocken schoss er den Pfeil in die Luft. Der traf den Falken und durchbohrte ihn. Und die beiden Tauben flogen fröhlich davon.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause