Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach. 1. Könige 18,21
Nun, der Prophet Elia fordert die Menschen in Israel auf, sich zu entscheiden. Entweder soll Baal ihr Gott sein oder der Gott Israels ihr Gott sein. Beide gleichzeitig könne man nicht anbeten. Damit widerspricht er der damals gängigen Praxis, mehrere Götter für verschiedene Anlässe anzubeten. Es gibt nur den einen Gott – so lautet seine Botschaft.
Wir stehen heute nicht in der Gefahr, den Gott Baal anzubeten. Aber die Anfrage des Propheten Elia stellt sich heute in einem ganz neuen Gewand. Sie würde heute eher lauten: Spielt dein Glaube in deinem ganzen Leben eine Rolle? Elia würde fragen: Oder hinkst du auf beiden Seiten?
Spannende Frage! Und unsere Antwort? Gar nicht so einfach, eine Antwort. Ja, ich nehme meinen Glauben ernst. Ich nehme auch in meinem Handeln meinen Glauben ernst. Aber tue ich dies wirklich ganz konsequent in meinem Leben? Oder gibt es Bereiche, in denen ich nicht daran denke, dass mein Glaube auch eine Rolle spielen könnte?
Ich denke zum Beispiel daran, wenn ich einkaufen gehe. Ja, ich achte darauf, was ich wo und von wem kaufe. Ich achte auf die Qualität, den Preis und wie die Ware erzeugt wurde. Auch im Sinne dessen, dass Tiere Geschöpfe Gottes sind. Aber wirklich ganz konsequent tue ich es nicht. Manchmal landet auch etwas in meinem Einkaufswagen, dass einer genaueren Betrachtung nicht genügen würde. Was wohl Elia dazu sagen würde? Nun, ich finde nicht, dass wir immer Superchristen sein müssen. Aber ich finde, wir können auch dazulernen und neu denken.
Guter Vater!
Gib mir die Ausdauer, auch im Alltag dir nachzufolgen. Amen.
Sein Werk und unsere Werke
Junge Leute mieten sich ein Ruderboot. Aber sie kommen mit den beiden schweren Rudern nicht zurecht. Sie drehen sich im Kreis, einmal so herum, dann wieder anders herum. Erst als sie lernen, beide Ruder gleichmäßig miteinander zu bewegen, fahren sie geradeaus den Fluss entlang und haben Freude an ihrer Fahrt. So ist es auch mit dem Schiff unseres Glaubenslebens und mit dem Schiff, das sich Gemeinde nennt. Es hat zwei Ruder, Glaube und Werke, die Gewissheit im Herzen und das Tun im Leben. Die einen mühen sich mit dem Ruder des Glaubens: „Glauben wir, glauben wir richtig, glauben wir genug und fest?" Sie drehen sich immer im Kreis um sich selbst und ihren Glauben. Die anderen sagen: „Glaube ist doch nicht so wichtig. Taten sind gefragt, soziales Engagement, Gesellschaftsdiakonie, Brot für die Welt, Entwicklungshilfe, Umweltschutz!" Sie sind am Rotieren und drehen sich im Kreis ihrer Taten und Absichten. Erst, wenn wir die beiden Ruder zusammennehmen, gewinnt unser Leben Fahrt.