Warum gebt ihr euer Geld aus für Brot, das nichts taugt, und euren sauer verdienten Lohn für Nahrung, die nicht satt macht? Hört doch auf mich, dann habt ihr es gut und könnt euch an den erlesensten Speisen satt essen!
Jesaja 55,2
Gott wirbt um sein Volk Israel. Er erinnert es durch den Propheten daran, dass seine Bündniszusage an David immer noch gilt. Gott steht hinter seinem Volk. Und er fragt es direkt: Warum gehst du zu anderen Göttern, wenn du es bei mir gut haben kannst? Und das Ganze verdeutlicht er durch das Bild des nichts taugenden Essens und der erlesenen Speisen.
Es gibt einfach Sätze, die behalten ihre Aktualität auch über Jahrtausende hinweg. Zwei Gedanken fallen mir dazu ein:
Zum einen versuchen Menschen auch heute noch ohne Gott mit allem klarzukommen. Sie strengen sich entweder selber total an oder bauen auf vermeintlich andere Sicherheiten. Auch sie werden von Gott gefragt: Warum machst du es dir eigentlich selbst so schwer? Ich bin doch da, warum nimmst du nicht meine ausgestreckte Hand?
Zum anderen werden wir heute gefragt: Ist das, wonach du dein Leben ausrichtest wirklich wichtig? Spannend dabei fand ich vor einiger Zeit einen Artikel einer Krankenschwester, die oft Sterbende begleitet hatte. Sie berichtet, dass die Sterbenden oft zurückblickend bedauert hätten, sich nicht mehr Zeit für sich selbst, die Familie und Freunde genommen zu haben. Viele sehen, dass sie zu viel Zeit und Kraft in den beruflichen Erfolg gesteckt hatten. Wieder andere sahen, dass sie zu wenig Nein gesagt hatten und nicht ihren eigenen Weg gegangen sind. Und zuletzt war oft der Gedanke: Ich hätte mir erlauben sollen, glücklicher zu sein. Und wie ist das bei mir, dir und Ihnen, wenn wir heute schauen?
Guter Vater!
Gib mir den Mut, ehrlich hinzugucken. Amen.
Die flüsternden Kerzen (Elke Bräunling)
Von seinem Taschengeld hatte sich das Kind vier rote Kerzen gekauft. Für den Adventskranz, das es mit den Eltern binden wollte. Voller Vorfreude legte es die kleine Schachtel, in der die Kerzen hübsch verpackt lagen, am Abend auf seinen Nachttisch.
„Morgen holen wir in Opas Garten Tannenzweige und binden für euch einen Kranz“, sagte es zu den Kerzen. „Das wird uns allen großen Spaß machen.“
„Spaß! Spaß! Oh ja! Wie schön!“, wisperten die Kerzen, ein bisschen kicherten sie auch.
Erschrocken starrte das Kind sie an.
„Ihr könnt ja sprechen!“, staunte es. „Oder träume ich das nur?“
„Das musst du selbst entscheiden“, antwortete die erste Kerze. „Man denkt sich oft, Dinge zu träumen, die unwirklich erscheinen. Aber ist das immer so?“
Behutsam strich das Kind mit dem Finger über die erste Kerze. „Dich gibt es, glaube ich.“
Die Kerze lächelte. „Stimmt!“, antwortete sie. „Ich bin die erste Kerze. Mein Licht eröffnet die Zeit des Advents. Es erinnert daran, innezuhalten und die Zeit bewusst zu genießen.“
„Und ich bringe gute Laune! Mein Licht tanzt im Klang der Lieder, die ihr Menschen singt“, rief die zweite Kerze und ein bisschen kicherte sie dabei. „Ich liebe es, wenn die Menschen fröhlich sind und lachen.“
„Das liebe ich auch!“, erklärte die dritte Kerze. „Wer lacht und fröhlich ist, streitet sich nicht. Mein Licht erzählt vom Frieden und von der stillen Freude.“
„Und ich leuchte für all die kleinen und großen Geheimnisse in den Herzen der Menschen“, sagte die vierte Kerze. „Ich kann besonders gut und hell strahlen und mein Licht kündigt das nahe Weihnachtsfest an.“
„Und ich!“, rief da das Kind, „bin ein Kind, das sich riesig auf euch und den Advent freut. Und auf Weihnachten natürlich. Und vielleicht träume ich das jetzt alles auch nur, aber das ist nicht wichtig.“
„Und was ist dir wichtig?“, erkundigte sich die vierte Kerze.
„Dass wir alle zusammen sind und miteinander reden“, antwortete das Kind. „Dass ihr uns euer Licht schenkt und wir eine tolle Adventszeit miteinander feiern werden. Und dass wir uns freuen. Das ist schön und wichtig.“
Die Kerzen nickten und jede wusste darauf noch viel zu antworten.
Noch lange unterhielten sie sich an diesem Abend miteinander, die Kerzen und das Kind.
Aber vielleicht war es ja doch nur ein Traum? Wer wusste das schon so genau?
www.elkeskindergeschichten.de/2024/11/25/die-fluesternden-kerzen/
Hier sind alte Andachten zu finden: