Wehe denen, die unrechte Gesetze machen, und den Schreibern, die unrechtes Urteil schreiben, um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden.
Jesaja 10, 1+2
Als wir in Namibia waren, kritisierte ein Mitglied der Kirche das ungerechte Verhalten der namibischen Regierung. Anstatt einen lukrativen Auftrag im eigenen Volk zu behalten und dadurch Einnahmen für Namibia selbst zu erhalten, hatte angeblich ein Minister China den Auftrag zugeschustert und dafür 50 Autos erhalten, die er an seinen Clan verteilt hatte. Es ist nur ein Beispiel von unzählbar vielen Möglichkeiten, wie Menschen sich auf Kosten anderer bereichern. Nach meinem Verständnis gibt es genug auf dieser Welt für alle. Dadurch aber, dass der Reichtum so unterschiedlich verteilt ist, entsteht auf der anderen Seite eine bittere Armut, Elend. Dies scheint aber vor 2500 Jahren schon genauso gewesen zu sein.
Vor Gott aber gibt es keine wichtigeren und unwichtigeren Menschen. Und das Stichwort der Gerechtigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel. Gott ist immer auf der Seite der Armen, Elenden und bei denen, die sich selber nicht helfen können.
Was aber bedeutet dies für uns als Christinnen und Christen in Deutschland? Als reiches Land haben wir eine ganz besondere Verantwortung. Schauen wir uns genau an, woher z.B. unsere Lebensmittel und viele andere Dinge kommen, die wir jeden Tag einkaufen. Sehen wir genau hin, ob die Menschen dabei fair behandelt werden. Im Zeitalter von „fairtrade“ und z.B. „gepa“ haben wir gute Möglichkeiten fair zu handeln. Das wird uns nicht bei allen Dingen gelingen. Aber wenn wir bei kleinen Dingen anfangen dann gilt der alte Spruch: „Viele kleine Menschen können mit vielen kleinen Dingen das Angesicht der Welt verändern.“
Guter Vater!
Bitte hilf uns, fair zu sein. Amen.
Millionärin verschenkt Erbe – Marlene Engelhorn gibt Pläne bekannt
(Lars-Eric Nievelstein)
Die Multimillionärin Marlene Engelhorn setzt sich für eine stärkere Besteuerung von Superreichen ein. Sie selbst will ihr Millionenerbe verschenken. Es geht um 25 Millionen Euro.
Wien – Durch ein Millionen-Erbe stieg Marlene Engelhorn, Nachfahrin von BASF-Gründer Friedrich Engelhorn, in die Riege der Multimillionäre auf. Vor drei Jahren gab sie bekannt, einen Großteil davon verschenken zu wollen. Jetzt steht fest, auf welche Weise das passieren soll – sie gibt 50 zufällig ausgewählten Menschen die Macht über die 25 Millionen Euro.
Die grundlegende Entscheidung, 90 Prozent ihres Erbes weggeben zu wollen, traf Engelhorn bereits vor mehreren Jahren. Obwohl sie mit dem Erbe ihrer Großmutter Traudl Engelhorn für den Rest ihres Lebens ausgesorgt hätte, war die Wienerin unzufrieden. Ihrer Meinung nach ist das Steuersystem falsch strukturiert. „Ich habe ein Vermögen und damit Macht geerbt, ohne etwas dafür getan zu haben“, erklärte sie gegenüber der dpa. „Und der Staat will nicht einmal Steuern dafür.“
Das sei vor allem darum ungerecht, weil viele Menschen selbst mit Vollzeitjob nur schwer über die Runden kämen. Hinzu kämen hohe Steuern, die einen großen Teil des erarbeiteten Geldes wieder vernichten. Der 31-Jährigen zufolge ist dadurch die Demokratie gefährdet.
Das Vermögen soll nun in die Verwaltung des neu gegründeten Gremiums „Guter Rat für Rückverteilung“ übergehen. Zufällig gewählte Mitglieder entscheiden dann darüber, wohin die Millionen gehen. Sie sollen aber auch Ideen zur Rückverteilung von Vermögen in Österreich entwickeln und Empfehlungen aussprechen. Weitere Experten begleiten den Prozess.
Um den Rat zusammenzustellen, erfolgt zunächst eine postalische Abfrage von 10.000 zufällig ausgewählten österreichischen Staatsbürgern über 16 Jahre. Wer sich interessiert, muss sich mit ein paar persönlichen Daten von Wohnort bis Herkunft melden. Aus diesen Rückmeldungen wählt das Institut „Foresight“ um den Sozialforscher Christoph Hofinger 50 Personen aus, die einen Querschnitt der österreichischen Bevölkerung abbilden sollen. „Ich stelle diesen 50 Menschen mein Vermögen zur Verfügung und gebe ihnen mein Vertrauen“, erklärte Engelhorn.
Die Geschichte der Familie Engelhorn nahm im Jahr 1848 eine besondere Wendung, als die Goldwerkstatt von Friedrich Engelhorn in Schwierigkeiten geraten war. Der Urahn von Marlene Engelhorn war damals 27 Jahre alt, und er gründete ein Gaswerk. Später kam eine Anilinfarben-Fabrik dazu und 1865 dann die Badische Anilin- und Soda-Fabrik, kurz BASF. Knapp 170 Jahre später ist BASF der größte Chemiekonzern der Welt. 2020 standen Einnahmen in Höhe von fast 60 Milliarden Euro auf dem Papier.
Friedrich Engelhorn stieg 1883 bereits aus seinem Unternehmen aus und investierte in ein neues Unternehmen. Namentlich ging es hier um den Pharmakonzern Boehringer Mannheim. Wie Forbes berichtet, verkaufte Curt Engelhorn sein Unternehmen später für elf Milliarden US-Dollar an Hoffmann-La Roche. Einen Teil dieses Reichtums will Marlene Engelhorn nun zurückgeben.
Marlene Engelhorn ist außerdem als Aktivistin und Vertreterin bei der Initiative taxmenow tätig. Im Lobbyregister der Bundesregierung heißt es, die Initiative von Vermögenden setze sich für Steuergerechtigkeit im deutschsprachigen Raum ein. „Hierfür nutzen die Mitglieder ihren privilegierten Zugang zu den Leitmedien.“ Konkret hat sich die Initiative Reformen bei den folgenden Themen auf die Fahnen geschrieben:
Wiedereinführung der Vermögenssteuer für Millionen- und Milliardenvermögen
Begrenzung von Ausnahmen für Betriebsvermögen und anderen Sonderregelungen bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer
Progressive Steuersätze statt Einheitssatz bei der Kapitalertragssteuer
Eine Vermögensabgabe für Millionen- und Milliardenvermögen, falls aufgrund der Schuldenbremse staatliche Aufgaben nicht finanziert werden können
Striktere Regeln gegen Steuervermeidung und -hinterziehung und bessere Ausstattung der Steuerbehörden.
www.fr.de/wirtschaft/engelhorn-millionaerin-verschenkt-erbe-plaene-basf-nachfahrin-bekannt-friedrich-marlene-zr-92768187.html