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Tageslosung 17.9.2025

© Jens Bielinski-Gärtner
Da dachte ich: Ich will seiner nicht mehr gedenken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer.
Jeremia 20,9

Jeremia hat die Nase gestrichen voll. So lauten die Zeilen vor der Tageslosung: „HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich. Denn sooft ich rede, muss ich schreien; »Frevel und Gewalt!« muss ich rufen. Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.“ Ich kann Jeremia gut verstehen. Er steht völlig außerhalb der Gemeinschaft, weil er im Auftrag Gottes drohen, schimpfen muss. Und damit macht man sich nun keine Freunde.

Und doch kann er es nicht lassen. Das Wort Gottes treibt ihn um, brennt wie Feuer in ihm. Er ist einfach ganz und gar von Gott ergriffen. Und dies füllt ihn komplett aus. Er klagt sein ganzes Leid raus. Jeremias Klagen sind berühmt. Er klagt oft über sein Schicksal und trotzdem vertraut er weiterhin seinem Gott. Klagen und vertrauen, geht das?

Ich glaube sogar, dass klagen und vertrauen zusammengehören. Klagen heißt ja nicht aufgeben. Klagen heißt abgeben, mitteilen, teilen, Dampf ablassen, ein Ventil finden. Und alles das kann ich nur wenn ich vertraue. Also sind klagen und vertrauen zwei Seiten der einen Medaille.

Ich erinnere mich an einen Spruch meiner Großmutter mütterlicherseits, die mit 94 Jahren uralt werden durfte. Ihr Spruch war: „Stöhnen befreit.“ Dann seufzte sie einmal und machte weiter.

Also lasst uns zusammen klagen und zusammen vertrauen, so kommen wir gut durchs Leben.

 

Guter Vater!

Gut, dass du meine Klagen hörst. Amen.

 

Herr Müller von nebenan ist komisch.

Herr Müller. Er steht morgens ganz früh in seinem Garten, guckt auf die Brombeerhecke und reißt dann beide Arme hoch.  

Marco hat ihn dabei gesehen. Es war in den Ferien, er ist früh morgens aufgewacht und hat aus dem Fenster geschaut. Da hat Herr Müller die Arme hochgerissen. Marco musste laut lachen. Aber weil das Fenster zu war, hat es niemand gehört. Am nächsten Morgen dasselbe: Herr Müller steht vor der Brombeerhecke und reißt die Arme hoch.

Komisch! „Ob ich Herrn Müller einmal frage, warum er das macht?“ denkt Marco, „Ach nein, lieber nicht, das ist doch peinlich.“

Eigentlich ist Herr Müller nett. Er wohnt schon immer im Haus nebenan. Sein Garten ist schön und wild und nicht sehr ordentlich, aber Herr Müller ist auch schon alt und lebt alleine im Haus.

Irgendwann ist Marco doch mal hingegangen zu Herrn Müller und hat ihn einfach gefragt: „Du, sag mal, ich habe gesehen, ääh, du reißt die Arme hoch an der Brombeerhecke, hihi, das ist komisch.“

„Das hast du gesehen? Ich dachte immer, ich bin morgens allein im Garten!“

„Na ja, von meinem Fenster aus...“

„Weißt du, ich bete morgens immer einen Psalm ...“

„Einen was?“

„Einen Psalm. Das ist ein altes Gebet aus der Bibel.“

„Ach so, von Jesus und so ...“  

„Nein, noch länger her als Jesus. Von König David und so. Das war vor 3000 Jahren.“

„Und da muss man immer die Arme hochreißen?“

„Das muss man eigentlich nicht. Aber am Schluss, wenn es dann heißt  Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2),  

da reiße ich dann die Arme hoch.“

„Ach so“ sagt Marco.

„Komm mal mit zur Brombeerhecke!“ sagt Herr Müller. Marco geht in den anderen Garten (Der Zaun ist so klein, da kann er glatt rüber springen) zur Brombeerhecke und guckt.

„Schau mal“, sagt Herr Müller, „hier stelle ich mich morgens ganz früh hin, hier vor die Hecke. Jedenfalls jetzt im Sommer und wenn das Wetter schön ist. Und wenn dann die Sonne richtig aufgeht und hierher scheint, dann bete ich den Psalm:  Die Himmel erzählen die Ehre Gottes ... Ein Tag sagt es dem anderen ... ohne Sprache, ohne Worte, mit unhörbarer Stimme (aus Psalm 19): Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2) und wo es heißt, lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. da reiße ich die Arme hoch.“

„Und warum machst du das alles?“

„Weil es großartig ist, dass ich jeden Morgen aufwache. Weil ich mich freue, dass ich so viele schöne Dinge erlebe. Weil Gott mein Leben schon immer begleitet hat.“

„Ach so“, sagt Marco.

In den nächsten Tagen hat Marco (falls er rechtzeitig aufwachte) Herrn Müller beim Psalmbeten beobachtet. Manchmal glaubte er einzelne Worte zu erkennen, Ehre Gottes und unhörbare Stimme. Und manchmal hat Marco am Schluss auch die Arme hochgerissen. Aber nur ganz heimlich.

Eines Tages war es dann anders. Herr Müller stand zwar wieder morgens vor seiner Brombeerhecke. Aber er wirkte diesmal kleiner, wie zusammengesunken. Marco erkannte, dass er etwas vor sich hinmurmelte, aber er hat die Arme hängen gelassen und ist schnell in sein Haus gegangen.

Am Nachmittag hat Marco Herrn Müller wieder im Garten getroffen. Da hat er ihm gleich gesagt: „Heute morgen hast du das vergessen mit dem Psalm und dem Arme-hochreißen.“

Herr Müller sieht müde aus. „Ja“, murmelt er, „im Moment ist mir nicht danach zumute. Ein guter Freund von mir ist gestorben. Wir hatten uns lange nicht gesehen, gestern bekam ich die Nachricht, dass er tot ist.

Ich bin sehr traurig. Ich bete jetzt immer einen anderen Psalm.“

„Gibt es denn noch andere?“

„Aber ja! Für jede Lebenslage andere. Für morgens und abends, für froh und traurig, für König und Bettler. Insgesamt 150!“

„Ach so“, sagt Marco, „und was hast du heute genommen?“

„Komm mal mit zur Brombeerhecke.“

„Hast du wieder gewartet, bis die Sonne richtig aufgeht und hierher scheint?“ fragt Marco, als sie vor der Hecke stehen.

„Nein, heute habe ich nicht auf die Sonne geachtet, mehr auf die Dornen der Brombeerhecke. Ich fühle mich, als ob meine Seele ganz zerkratzt ist, wenn du verstehst, was ich meine. Und dann habe ich gesagt:

Ich weine bitterlich. Ich bin elend und voller Schmerzen. Ich versinke im tiefen Schlamm, wo kein Grund ist. Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser. Meine Augen sind trübe geworden. Aber ich will den Namen Gottes preisen ich will ihn hoch ehren mit Lobgesang. (aus Psalm 69).

„Oh je, das ist ja wirklich traurig“, sagt Marco, und er fühlt, wie in ihm die Erinnerung an Traurigkeiten hochkommt. „Aber am Schluss ist ja doch wieder so etwas mit Loben.“

„Das ist immer am Ende von einem Psalm. Damit wir nicht vergessen, dass Gott da ist - trotz allem.“

„Aber du hast das gar nicht mit den Armen gemacht.“

Herr Müller schaut wieder traurig: „Ja, das stimmt schon. Aber die Traurigkeit war so groß, da konnte ich es nicht.“

Am nächsten Morgen war das Wetter schlecht geworden. Es gab Nebel und Nieselregen, kalt war es auch geworden.

Herr Müller war nicht in den Garten gekommen. Marco hatte extra geschaut und ihn nicht gesehen.

„Ob ich mal alleine ...? Sozusagen in Vertretung für ihn?“

Er murmelte etwas von Die Himmel erzählen die Ehre Gottes dann wusste er nicht mehr weiter, aber den Schluss kannte er wieder: Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.  Und am Ende riss er die Arme hoch. Er hatte gar nicht bemerkt, dass seine Mutter hereingekommen war und kopfschüttelnd zugeschaut hatte. Peinlich!

„Was machst du denn da?“

„Ich bete einen Psalm!“

„Einen was?“

„Einen Psalm. Herr Müller hat es mir gezeigt. Man sagt die Worte, weil Gott es so gut gemacht hat und am Schluss reißt man die Arme hoch. Aber das muss man nicht machen.“

„Ach so“ sagt die Mutter.

„Oder man sagt so etwas trauriges wie Ich bin elend und voller Schmerzen, aber am Ende kommt immer wieder, dass Gott doch da ist.“

„Ach so. Aber jetzt komm zum Frühstück.“

„Und Herr Müller ist so traurig, weil sein Freund gestorben ist.“

„Oh, das ist schlimm.“

Am Nachmittag hat die Mutter einen Kuchen gebacken. Das macht sie selten. Sie hat Marco drei Stücke gegeben, und er hat sie zu Herrn Müller gebracht.

Es war übrigens ein Brombeerkuchen.

 

www.istbellajetztimhimmel.de/warum-reisst-herr-mueller-die-arme-hoch-mit-kindern-psalmen-entdecken/

 

Hier sind alte Andachten zu finden:

 

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Veröffentlicht am16. September 2025

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Presbyteriumseinführung 2024

Pfarrer Dirk Thamm

Ev. Kirchengemeinde Neuss-Süd

02131 470134

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