Ihr Leute von Israel, ihr Nachkommen Jakobs, warum klagt ihr: »Der HERR kümmert sich nicht um uns; unser Gott lässt es zu, dass uns Unrecht geschieht«?
Jesaja 40,27
Ich glaube, dieses Gefühl kennen wir auch heute noch sehr gut. „Warum kümmert sich Gott nicht um mich?“ „Und ich finde es ist ungerecht, dass mir dies oder jenes passiert ist.“ Dies sind Sätze, die sowohl damals gesprochen sein könnten als auch heute.
Und doch ist das Kapitel bei Jesaja überschrieben mit dem Satz „Gott gibt Kraft zum Durchhalten“. Ich glaube hinter unserem „Jammern“ steckt die Meinung, dass es uns eigentlich gut gehen müsste, weil Gott uns ja liebt. Aber ich glaube, dass wir mit dieser Einstellung nicht weit kommen. Denn zum Leben gehören immer auch die schweren Zeiten dazu. Gott ist nicht dazu da, dass wir immer in einfachen paradiesischen Zuständen und Umständen leben. Aber er will dazu da sein, uns die Kraft, die Ausdauer und den Mut zu geben, diese schweren Zeiten auch aushalten und durchzustehen.
Und so endet dieses Kapitel mit wunderschönen und sehr wahren Worten: „Er gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark. Selbst junge Leute werden kraftlos, die Stärksten erlahmen. Aber alle, die auf den HERRN vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen.
Und genau darauf dürfen wir vertrauen: Neue Kraft zu bekommen, wenn wir sie brauchen. Wir bekommen sie nicht als Vorrat, sondern immer dann, wenn es notwendig ist. Und genau darauf bauen wir unser Leben und vertrauen in schweren und anstrengenden Zeiten.
Guter Vater!
Danke, dass du mich mit Kraft und Mut versorgst. Amen.
Engel der Trauer (Julia Wehkamp)
„Wer bist du, was willst du von mir?“ Mit Tränen in den Augen sah sie ihn an.
Er antwortete ihr.
„Warum, warum tust du mir das an? Ich habe kein Gefühl mehr, keinen Gedanken, keinen Sinn...“
„Ich bin genau so traurig wie du. Ich bin nicht hier um dir Böses zu tun, ich bin hier, weil dein Freund starb – und weil du ihn liebtest, und vermisst.“ Und der Engel der Trauer nahm sie in seinen Arm und drückte sie, und sie versank ganz in seiner Umarmung – und in ihrer Trauer.
Sie weinte, weinte tagelang, vergas ihren Schmerz und konnte nichts denken und fühlen außer der Trauer, die sie umfasste. Da sprach er wieder zu ihr: „Sieh doch, sie her! Ich bin nicht alleine bei dir. Fühl doch, verkriech dich nicht!“
Und sie nahm das tränenverlaufene Gesicht von seiner Schulter und sah auf. Dort stand ein weiterer Engel vor ihr, und beuge sich vor und küsste sie auf die Stirn.
Und mit dieser Berührung versiegten ihre Tränen, und sie begann Mut zu fassen, den dieser zweite war der Engel der Hoffnung. Langsam löste sie sich aus der Umarmung des Engels der Trauer, und sah sich um. Dort war ein weiterer Engel, dessen Lächeln ihr neuen Mut machte und ihr Herz erfreute. Dieses war der Engel der Liebe. „Ich komme nie alleine zu einem Menschen.“ Sprach der Engel der Trauer. „Nur manchmal spüren die Menschen den Kuss der Hoffnung nicht, sehen nicht den Weg den die Liebe ihnen aufzeigt. Sie klammern sich an mich und trauen sich nicht etwas neues zu wagen.“
Er blickte sie lange an, und sie blickte zurück.
„Ich bin froh, dass du es geschafft hast.“ Er lächelte. „Ich werde noch lange dein Begleiter sei, doch nimm die Arme meines Freundes, sie stützen dich besser auf deinem Weg.“ Und er führte sie einem weiteren Engel zu – dem Engel des Trostes.
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Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause