Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.
Psalm 104,13
Letztens stand ich vor dem Obst- und Gemüsestand auf dem Weckhovener Wochenmarkt. Es ist Spargel- und Erdbeerzeit, wie lecker. Wenn man dann einmal schaut, wie viele unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten alleine dieser eine Stand auf dem Wochenmarkt hat, dann staunt man wirklich. Die Vielfalt ist einfach enorm.
Der Psalm 104 ist ein sogenannter Schöpfungspsalm. Er beschreibt mit wunderschönen Worten die Großartigkeit der Schöpfung. Man kann sozusagen sein Staunen über die Schöpfung spüren.
Staunen wir denn heute auch noch oder nehmen wir alles als selbstverständlich hin? Bei uns ist inzwischen alles zu jeder Zeit zu haben. Erdbeeren gibt es rund um das Jahr. Blaubeeren werden aus Chile eingeflogen, Trauben aus Indien, Bananen aus Costa Rica, Gurken aus Spanien, Tomaten aus Holland. Alles ist immer und überall zu haben. Es ist wenig verwunderlich, dass wir mit dem Staunen aufgehört haben.
Wenn ich mit den Kindern in der Grundschule über die Schöpfung nachdenke, dann bringe ich eine Tüte Äpfel mit. Die werden gewaschen und dann kann jedes Kind ein Stück von den Äpfeln probieren. Meist wird die ganze Tüte aufgefuttert. Und dann überlegen wir, was es alles braucht, damit ein Apfel wachsen kann. Wir schauen uns die Kerne an und überlegen, wie lange wohl so ein Winzling braucht, um groß zu werden und Äpfel zu tragen. Es braucht Erde, Wasser, Sonne und Wind. Die Blüten müssen wachsen und von Bienen bestäubt werden. Und dann entwickelt sich ganz langsam ein Mini-Apfel, der immer größer wird. Und schließlich gibt Gott seinen Segen dazu.
Guter Vater!
Ich staune über die Vielfalt der Schöpfung, die du ins Leben gerufen hast. Amen.
Der kleine himmelblaue Drache und die Apfelwiese (Elke Bräunling)
Einmal flog der kleine himmelblaue Drache über eine Obstwiese. Viele, unzählig viele Apfelbäume standen da, einer prächtiger als der andere. Und alle trugen sie in ihren ausladenden Ästen kleine grüne, rote und rotgrüne Äpfelchen. Schön sahen die aus so dicht an dicht gedrängt in den Zweigen.
„So viele Apfelkinder!“, staunte der kleine himmelblaue Drache, der für sein Leben gerne Äpfel aß und auf einmal einen riesensauriergroßen Apfelhunger hatte. „Ob einige von ihnen wohl gegessen werden wollen?“
Er stoppte seinen Flug, der wieder einmal in die Berge zu seinem Freund, dem blinden Höhlenmolch, führte und kehrte zu der Apfelwiese zurück. Viel war los da. Bienen und Hummeln summten in den Wiesenblumen, Käfer brummten, Ameisen wuselten und Schmetterlinge tanzten im Licht der Sonne über die Wiese. Die Vögel sangen und ein leiser Wind strich zärtlich über die Gräser und huschte durch die Baumkronen, dass man glaubte, ihn singen zu hören. Eine schöne heile Wiesenwelt, die zum Bleiben einlud.
„Schön!“, sagte der kleine himmelblaue Drache. „Hier könnte ich doch glatt für immer bleiben. Aber ich bin auch hungrig. Sagt, ihr lieben Bäume, hättet ihr zufällig zum Naschen ein paar Äpfel für mich?“
„Haben wir! Haben wir!“, raunten die alten Bäume und wiegten ihre Kronen noch ein bisschen mehr im Wind. „Aber sie sind zu klein und müssen noch viele Tage wachsen und die Sonnenstrahlen einatmen, damit sie süß und würzig schmecken. Du bist zu früh, Fremdling!“
„Schade!“, sagte kleine Drache. „Ich liebe würzig süße Äpfel und es warten so viele in euren Zweigen darauf, gepflückt und aufgegessen zu werden. Meint ihr nicht doch, es könnten vielleicht ein paar reif genug sein für meinen kleinen Bauch?“
„Kleiner Bauch? Dass ich nicht lache!“ Der große Apfelbaum, der in der Mitte der Wiese stand, lachte. „Hoho! Ich glaube, gleich alle meine Apfelkinder auf einmal würden in deinen riesig großen Bauch passen. Nein, nein, zieh weiter, kleiner Drache und suche anderswo dein Glück! Auf dem Rückweg kannst du gerne wieder hier vorbeikommen. In zwei oder drei Monaten vielleicht. Zur Erntezeit.“
„Schade!“ Der kleine himmelblaue Drache sah sich um. Es gefiel ihm hier. Ein bisschen müde fühlte er sich auch. „Ich würde gerne noch ein bisschen unter euren Bäumen träumen und den Äpfeln beim Wachsen zusehen. Und vielleicht möchte dann doch das eine oder andere bald von mir genascht werden?“
„Was bist du doch für ein hartnäckiger blauer Kerl!“, schimpfte einer der Apfelbäume, doch ein Lachen saß in seiner Stimme, das das Schimpfen freundlicher machte. Auch die anderen Bäume schmunzelten.
Der kleine himmelblaue Drache schmunzelte auch. Dann setzte er sich ins Gras, schloss die Augen und lauschte dem Singen der Vögel, dem Summen der Bienen und Käfer und dem Sirren des Windes, und über all dem Lauschen war er schnell eingeschlafen und träumte einen süßen Traum von dicken, saftigen, würzigen, rotwandigen und sehr sehr süßen Äpfeln. Hmmm …
www.elkeskindergeschichten.de/2022/07/11/der-kleine-himmelblaue-drache-und-die-apfelwiese/
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause