Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da. Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Psalm 103, 15-17
Ich erinnere mich an meine Großmutter. Mit ihr habe ich teilweise zusammengelebt und eine sehr enge Beziehung gehabt. Als sie starb war sie uralt, 94 Jahre. Ich habe sie noch einmal im Sarg liegend angeschaut und kaum wiedererkannt. Sie war nur noch ein kleines Bündel. Alle ihre Kraft hatte sie in Lebenszeit umgemünzt. Mir ging sofort der Satz durch den Kopf „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst“ aus dem Psalm 8. Eigentlich ist der Mensch nur wenig Haut und Knochen. Erst der Lebensatem Gottes macht ihn lebendig.
Die Weisheit des Psalm 103 ist gewaltig. Er ruft dazu auf, Gott zu loben: „Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Und er bekräftigt dies damit, dass er den Unterschied zwischen Mensch und Gott aufzeigt: verdorrtes Gras – Ewigkeit. Doch damit steht er in vollem Gegensatz zum heutigen gängigen Denken. Der Mensch heute empfindet sich eher als großartig, weltbeherrschend, als Krone der Schöpfung. Ihm scheint alles möglich zu sein. Es gibt keine Grenzen mehr. Mit seinem Wissen dringt er in die größten Weiten des Universums vor und in die winzigsten Strukturen des Seins.
Und doch hat der Psalm 103 recht. Ohne den Segen Gottes ist der Mensch klein. Ohne Gottes Lebensatem bleibt er winzig. Ohne Gottes Gnade hat er keine Chance auf ein erfülltes Leben.
Und eine Sache bleibt schlicht immer wieder vor Augen: Das große Wundern darüber, dass der große Gott sich mit seiner Liebe an den Winzling des Menschen gebunden hat.
Guter Vater!
Ich danke dir für deine Gnade und Liebe und nehme sie dankend an. Amen.
Er hat große Dinge an mir getan (Mechthild von Magdeburg)
„Ich lobe dich, Herr, errettet durch deine Barmherzigkeit.
Ich lobe dich, Herr, geehrt durch deine Erniedrigung.
Ich lobe dich, Herr, geführt durch deine Milde.
Ich lobe dich, Herr, regiert durch deine Weisheit.
Ich lobe dich, Herr, beschirmt durch deine Macht.
Ich lobe dich, Herr, geheiligt durch deine Gnade.
Ich lobe dich, Herr, erleuchtet durch dein inneres Licht.
Ich lobe dich, Herr, erhöht durch deine Güte."
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause