Immer wieder muss ich es mir sagen: Vertrau auf Gott, dann findest du Ruhe! Er allein gibt mir Hoffnung.
Psalm 62,6
Ruhe finden, zur Ruhe kommen, in sich selbst ruhen. Für viele ist dies eine Sehnsucht, die sich nicht erfüllt. Stattdessen haben viele Menschen das Gefühl, in einem sich ständig drehenden Hamsterrad zu laufen. Man rennt und rennt und kommt doch nicht von der Stelle.
Manche werden erdrückt von finanziellen Sorgen. Wer wenig Geld hat, der muss mehr rennen, organisieren. Das Leben wird anstrengender. Manche verzweifeln an ihrem Arbeitsplatz. Was früher 2 oder 3 Kollegen erledigt haben, machen heute einer oder zwei. Viel zu viele Aufgaben, privat und beruflich, so dass man gar nicht mehr hinterher kommt. Ein Gefühl, immer im Defizit zu sein, bleibt übrig.
Meine Zeit mit Gott ist wie eine Kostbarkeit. Bei Gott muss ich nichts machen. Er ist wie eine Tankstelle, wo ich umsonst auftanken kann. Hektisch beten geht einfach nicht. Wenn ich mit Gott im Gespräch bin, dann brauche ich Zeit. Es passiert nicht in 1,5 Minuten, sondern solange es halt braucht – bis ich alles gesagt und gehört habe. So komme ich zur Ruhe.
Ein zweiter Gedanke: Sorgen, Ängste und Nöte rauben uns auch die Ruhe. Ich kann sie in Gottes Hand legen und sie mit ihm teilen. Dann sind die Sorgen, Ängste und Nöte nicht weg. Aber sie sind ein wenig leichter geworden, weil ich einen Teil von ihnen abgegeben habe. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ sagt schon ein altbekanntes Sprichwort.
Manchmal hilft es einfach auch, sich in eine Kirche zu setzen, im Wald spazieren zu gehen oder aufs Meer zu schauen und nichts tun. Seele baumeln lassen, abschalten.
Guter Vater!
Hilf mir, zur Ruhe zu kommen. Amen.
Immer mit der Ruhe
An einem noch recht kalten Tag im späten Frühling begann eine Schnecke den Stamm eines Kirschbaums hinaufzuklettern. Ganz langsam, Zentimeter um Zentimeter kroch sie nach oben. Die Spatzen auf dem Nachbarbaum lachten über die langsame Schnecke. Ein Spatz flog nahe an die Schnecke heran und piepste ihr zu: „He, du Dummkopf, siehst du nicht, dass an dem Kirschbaum gar keine Früchte sind?" Die Schnecke ließ sich überhaupt nicht beeindrucken und antwortete gelassen: „Macht nichts, bis ich oben bin, sind welche dran!" Auch im Leben geht selbst der Langsamste, der ein Ziel vor Augen hat, noch schneller als der, der ohne ein Ziel herumsaust und hastig irgendwelchen Nichtigkeiten nachrennt.