Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.
Psalm 71,3
Der Psalm ist überschrieben mit den Worten „Bitte um Gottes Hilfe im Alter“. Ja, im Alter verändern sich Menschen. Vieles, was man früher mit links gemacht hat, dauert nun ewig. Und mit zunehmendem Alter sind viele Dinge gar nicht mehr möglich, die vorher selbstverständlich waren. So ist es für viele z.B. ein großer Schritt, auf das eigene Auto zu verzichten. Und ich merke, dass viele Ältere unsicherer geworden sind. Man kann Dinge nicht mehr gut einschätzen, es fehlt oft einfach die Kraft.
Da kann ich den Satz des Psalmbeters sehr gut verstehen. Er sucht die Sicherheit im Alter bei Gott. Bei ihm hat er sich immer sicher und geborgen gefühlt. Und dieses Gefühl lässt ihn bitten. Da, wo nun mehr Unsicherheit herrscht, wo mehr Schwäche als Stärke übriggeblieben ist, da sucht er einen Schutzraum.
Schutz zu suchen bei Gefahr ist einfach menschlich. Viele Ältere können sich noch an die Schutzräume und Bunker im letzten Krieg erinnern. Und auch in Israel existieren in vielen Häusern sogenannte Schutzräume, in die Familien bei Gefahr fliehen können.
Aber einen solchen Schutzraum gibt es im allgemeinen Leben nicht. Es ist am ehesten die Familie, die Schutz bietet. Aber oft ist sie weit weg oder das Verhältnis untereinander ist nicht das Beste. Und so bleibt einfach der Weg zu Gott. „Bitte beschütze du mich in meinem Alter. Denn du hast mir versprochen, immer für mich da zu sein. Jetzt brauche ich dich noch mehr als vorher.“ Und wenn ich auf die biblische Botschaft des Alten und Neuen Testaments sehe, dann entdecke ich, dass gerade die Schwachen und Kleinen Gott ganz besonders am Herzen liegen.
Guter Vater!
Schütze und bewahre mich. Amen.
Gute Ratschläge
Viele der über sechshundert Tabaksdosen, die Friedrich der Große bis zu seinem Tode gesammelt hat, waren reich verziert oder bunt bemalt. Drei seiner kostbarsten sind heute noch in der Schatzkammer der Hohenzollernburg, die über der Schwäbischen Alb thront, zu bewundern. Unter all diesen Prunkstücken gab es eine, die der Preußenkönig besonders in Ehren hielt. Auch sie ist in der erwähnten Schatzkammer zu sehen. Etwas abseits liegt diese kleine, mit kräftigen Farben bemalte Dose in einer Vitrine. Wer sie sich genauer ansieht, bemerkt, dass auf der Vorderseite eine leichte Vertiefung ist. Daneben befindet sich eine Gewehrkugel.
Diese Dose rettete in der Schlacht von Kumersdorf dem König das Leben; denn eine auf ihn abgefeuerte Kugel prallte von ihr ab.
Man kann sich gut vorstellen, was der frühe Tod Friedrichs H. für Preußen bedeutet hätte. Die Moral seiner Soldaten wäre durch sein Sterben in dieser Schlacht gebrochen worden und die Russen gemeinsam mit den Österreichern hätten mit hoher Wahrscheinlichkeit den Sieg davon getragen. Statt Aufstieg zur Großmacht in Europa wäre der Verfall in Kleinstaaterei die Folge gewesen. Der Alte Fritz wäre nicht als Held in die Geschichte eingegangen, sondern als Verlierer. Aber nicht nur seine Siege, vielmehr seine durchgreifenden Reformen machten ihn zu einem der ganz Großen in den Geschichtsbüchern. Eine kleine Tabaksdose schrieb also europäische wie persönliche Geschichte. Darum wird sie auch bis heute an einem besonderen Platz aufbewahrt.
Ein enger Vertrauter Friedrichs II. soll gesagt haben, als man ihn auf dieses Ereignis Jahrzehnte später ansprach: „Viele Menschen werden glauben, der König hatte in dieser Schlacht einen guten Schutzengel. Wenn ich mir die Entwicklung des Monarchen ansehe, dann würde ich nicht das Wort Schutzengel gebrauchen, eher seinen jenseitigen Partner als Lehrer bezeichnen. Bei dem Wort Schutzengel denkt man an Hilfe in der Not, die einem zuteil wird, ohne dass man dafür etwas tut, ähnlich wie beim Abprallen der Gewehrkugel von der Tabaksdose. Ein Lehrer aber führt seinen Schützling durch das Leben und, wenn er sich leiten lässt, an sein Lebensziel. So wollte des Königs himmlischer Lehrer seinem irdischen Anvertrauten die Möglichkeit geben, im Laufe seines Lebens zu bestimmten Einsichten zu gelangen, was bei einem frühen Tod nicht der Fall gewesen wäre; nämlich, dass nicht territorialer Zuwachs für ein Volk das Wichtigste ist, was der Monarch in seinen jungen Jahren zweifellos glaubte, sondern dass es mit Gesetzen lebt, die für alle gelten. Auch gelangte er zu der Erkenntnis, dass die Untertanen nicht hungern dürfen. Vielleicht war darum die Einführung der Kartoffel bedeutender als der Sieg in einer Schlacht. Vor allem sah er ein, dass ein Regent seinem Volk den Frieden bringen muss."
Belehrend fügte der Vertraute hinzu: „Hilfreich ist es, wenn man täglich mit seinem Lehrer redet und wenn man lernt, auf seine Ratschläge zu hören."
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause